Ärzte während einer Bandscheibenoperation
APA/Helmut Fohringer
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INLAND

Spitäler ringen mit Personalmangel

Der bundesweite Personalmangel beschäftigt auch die Spitäler weiter. Der burgenländische Krankenanstaltenverbund KRAGES hat aktuell eine lange Liste offener Stellen ausgeschrieben. Eine Bedarfserhebung im Auftrag der Salzburger Landesregierung weist einmal mehr auf einen Pflegekräftemangel hin – und in Vorarlberg zeichnet sich große Erschöpfung beim Personal der Landeskrankenhäuser ab. In Kärnten stehen die Landeskrankenanstalten zudem wegen der Inflation unter Druck.

Alle vier Jahre führt die Arbeiterkammer Vorarlberg eine Befragung an den Landeskrankenhäusern durch. Dabei wird erhoben, wie zufrieden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Arbeitssituation sind. Rund 1.000 Personen haben heuer bei der Befragung mitgemacht, die Ergebnisse zeichnen ein teils recht düsteres Bild.

Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit und immer mehr Verwaltung – so lassen sich die Ergebnisse der Befragung in aller Kürze zusammenfassen. 72,8 Prozent der Befragten klagen über einen überbordenden Verwaltungsaufwand, 65,8 Prozent leiden unter dem steigenden Arbeitsaufwand wegen fehlender Übergangspflege und 62,2 Prozent empfinden die zunehmende Zahl betagter Patientinnen und Patienten als belastend.

Jeder Vierte fühlt sich mehrmals pro Woche am Ende eines Arbeitstages völlig verbraucht, 13 Prozent der Befragten haben jeden Abend dieses Gefühl. Mehr als jeder Vierte denkt oft oder immer daran, den Beruf zu wechseln. Fast die Hälfte (42,6 Prozent) der Befragten geht sogar öfter krank zur Arbeit. Der Präsentismus gilt laut Arbeitswissenschaftler Heinrich Geissler als künftiges Gesundheitsrisiko: „Mehr als fünf Präsentismustage erhöhen das Risiko von mehr als 30 Tagen Krankenstand" – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Ärztinnen und Ärzte im Burgenland gesucht

Auch in den burgenländischen Spitälern gibt es Probleme wegen fehlender Ärztinnen und Ärzte. Die KRAGES hat aktuell 38 Stellen für Medizinerinnen und Mediziner ausgeschrieben. Gesucht werden Hebammen, Physiotherapeuten, Pflegekräfte, aber vor allem Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen. Der neue medizinische Geschäftsführer Stephan Kriwanek will dafür sorgen, dass die Spitäler als Arbeitsplatz attraktiver werden – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Krankenschwester kümmert sich um einen Patienten auf der Intensivstation
APA/Helmut Fohringer
In Österreich fehlen bis 2030 allein in den Krankenhäusern 6.000 Beschäftigte

„Höchster Nettogebarungsabgang“ in Kärnten

Neben dem Personalmangel bringt auch die Inflation österreichische Spitäler unter Druck, etwa in Kärnten. Der Nettogebarungsabgang, die Obergrenze für die Beiträge des Landes und der Gemeinden zum Aufwand der Landeskrankenanstalten und des Betreibers KABEG, wurde mit 328,67 Millionen Euro für das Jahr 2023 festgelegt.

Das Plus im Vergleich zum Beschluss des Vorjahres mache 14,8 Prozent aus – wesentlich mehr, als noch im Mai prognostiziert wurde. Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sprach am Dienstag nach der Sitzung der Kärntner Landesregierung von dem „höchsten Nettogebarungsabgang, den es bis dato gegeben hat“. Gleichzeitig sei die Zahlung aber alternativlos: „Wir müssen den Betrieb in diesem Bereich sicherstellen.“

Begründet wird der Mehraufwand vor allem mit hohen Energiekosten und den Ergebnissen der Gehaltsverhandlungen. Die Mehrkosten für das Personal machen in Summe 28,9 Millionen Euro aus, jene für den Sachaufwand 13,4 Millionen Euro – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Salzburg fehlen künftig Hunderte Pflegekräfte

Ein weiteres aktuelles Problem im Gesundheitsbereich stellt der Pflegekräftemangel dar. Durch die alternde Bevölkerung werden etwa in Salzburg künftig pro Jahr 100 zusätzliche Fachkräfte für die Pflege benötigt, bis 2030 fehlen rund 900 Pflegekräfte. Das zeigt eine Bedarfserhebung im Auftrag der Salzburger Landesregierung. Helfen sollen Fachkräfte aus dem Ausland – etwa aus Kolumbien.

Grund für den steigenden Bedarf: Die Zahl der Menschen über 85 Jahren steigt in den kommenden Jahren weiter rasant an. Das sagt der Leiter der Salzburger Landesstatistik, Gernot Filipp: „Wenn man sich die über 85-Jährigen ansieht: Da haben wir im Land Salzburg derzeit 13.000 Personen in dieser Altersgruppe. Das wird in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen. Im Jahr 2050 erreichen wir eine Zahl von rund 40.000 – fast eine Verdreifachung.“

Rund die Hälfte dieser 40.000 werde pflegebedürftig sein, erwartet Filipp. Gleichzeitig gehen aber in den nächsten Jahren viele Arbeitskräfte in der Pflege – die Babyboomer – in Pension. Um das auszugleichen, bräuchte es bis 2030 rund 900 Fachkräfte – mehr dazu in salzburg.ORF.at.