Streik vor der Grazer Brauerei Puntigam
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wirtschaft

24-stündiger Streik bei Brauereien

Nach fünf ergebnislosen Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag und ersten Warnstreiks in der Brauindustrie rufen die Gewerkschaften ab Sonntagabend zu einem vorerst 24-stündigen Streik auf.

Beginn ist für Beschäftigte im Schichtdienst morgen um 22.00 Uhr, hieß es in einer Aussendung. Für alle anderen startet der Ausstand am Montag. Abgewendet werden könne der Streik nur durch ein „brauchbares Angebot“, so die Arbeitnehmervertreter. Ende November fanden bereits an einigen Standorten Warnstreiks statt.

„Das Letztangebot der Arbeitgeber lag bei sieben Prozent. Das ist lediglich 0,1 Prozent über der rollierenden Inflation und daher für uns nicht akzeptabel. Wir fordern weiterhin nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen, ein Inflationsausgleich reicht nicht“, so die Verhandler der Arbeitnehmerseite, Bianca Reiter (PRO-GE) und Bernhard Hirnschrodt (Gewerkschaft GPA). Sie verlangten zuletzt elf Prozent mehr Lohn und Gehalt. Gestern wurde elf Stunden lang ergebnislos verhandelt.

„Würden uns sofort alle ins Auto setzen“

Die Gewerkschaften seien aber weiter gesprächsbereit, betonte man. „Sollte die Arbeitgeberseite noch dieses Wochenende von ihrer starren Haltung abrücken und ein brauchbares Angebot vorlegen, kann der Streik abgewendet werden.“

„Wir sind gesprächsbereit bis Sonntag, 20.00 Uhr, wir warten auf den Anruf der Dienstgeber“, zitiert das Landesstudio Steiermark dazu Hermann Edler von der Gewerkschaft PRO-GE: „Wir würden uns sofort alle ins Auto setzen und wurscht wo in Österreich zusammenkommen und noch einmal darüber beratschlagen, ob eine Einigung möglich wäre“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

„Reden muss man immer", heißt es dazu laut Landesstudio Steiermark vonseiten der Arbeitgeber, wo man den Streik noch rechtzeitig abwenden will. „Es gibt schon Vorbereitungen, dass wir eventuell am Sonntag noch einen Termin in Wien finden“, so Josef Rieberer, Vorstand bei Murauer Bier: „Streik tut niemandem gut, weder den Arbeitgebern noch den Arbeitnehmern, und wir werden versuchen, dass wir am Sonntag uns an den Tisch setzen und vielleicht das noch abwenden können.“

Neue Verhandlungen bei Eisenbahnern

Auch bei den Eisenbahnern knirscht es in den Lohnverhandlungen: Nach dem jüngsten Warnstreik und einer ersten Runde zur Wiederherstellung der Gesprächsbasis treffen sich am Montag die Arbeitgeber und Arbeitnehmer erneut zu inhaltlichen Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag. Laut Arbeitnehmervertreter Gerhard Tauchner von der Gewerkschaft vida ist für die für Montag und Dienstag anberaumten Verhandlungsrunden nun ein Abschluss angepeilt.

Die Forderungen der Arbeitnehmer seien nie in Stein gemeißelt gewesen, aber es brauche eine nachhaltige Gehaltserhöhung, erklärte Tauchner weiter. Die Gewerkschaft vida forderte zuletzt eine Lohnerhöhung des KV- und Ist-Lohnes um 400 Euro. Das entspräche einer durchschnittlichen Erhöhung um zwölf Prozent. Die Arbeitgebervertreter boten zuletzt 8,4 Prozent bzw. eine Mindesterhöhung von 208 Euro an.