Gesundheit

Rekordhoch bei Grippeerkrankungen

Die Grippewelle hat Österreich heuer besonders früh und besonders stark erfasst. Aktuell liegt etwa jeder bzw. jede Dreiundzwanzigste mit Influenza oder einer grippeähnlichen Erkrankung im Bett.

In Wien kletterten die Infektionen laut Hochrechnung des Grippemeldedienstes zuletzt auf über 33.950. Bereits in der ersten Dezemberwoche war ein Rekordwert von 25.200 Fällen von Influenza bzw. grippeähnlichen Erkältungskrankungen gemeldet worden.

Für ganz Österreich errechnete die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zuletzt eine Inzidenz von 4.338 derartigen Infekten pro 100.000 Einwohner – damit hat es in etwwa jeden bzw. jede Dreiundzwanzigste erwischt.

Bisheriger Höchstwert aus dem Jahr 2017

In Wien schnellte die Zahl der Infektionen in den vergangenen Wochen deutlich von 23.150 über 25.200 und nun auf 33.950 (Schwankungsbreite 2.150) nach oben. Gemessen an den seit 2009 online veröffentlichten Daten sind das neue Rekordwerte.

Der bisherige Höchstwert waren 19.700 Neuerkrankungen im Jänner 2017. Damals führte die massive Grippewelle auch zu einem deutlichen Anstieg der Todesfallzahlen auf bis zu 2.340 pro Woche – ein Wert, der erst in der Coronavirus-Pandemie wieder erreicht wurde.

Nach zwei Jahren Pandemie

Heuer schlug die Grippewelle deutlich früher zu als normalerweise üblich. Bisher erreichte die Influenzasaison ihren Höhepunkt im Jänner oder Februar – also nach den Weihnachtsfeiertagen. Die aktuelle Situation war jedoch von Medizinerinnen und Medizinern nach zwei Wintern ohne Grippewelle und nach dem Wegfall fast aller CoV-Schutzmaßnahmen erwartet worden.

Tatsächlich gemeldete Zahlen und Hochrechnung

Der Grippemeldedienst der Stadt Wien errechnet die Neuerkrankungen aus der Zahl der durch Ärztinnen und Ärzte gemeldeten grippalen Infekten und „echter“ Grippe. Die AGES sammelt diese und andere Daten (u.a. aus Graz) und erstellt damit eine Hochrechnung für ganz Österreich.

Diese zeigt einen ähnlich schnellen Anstieg der Grippeerkrankungen. Die zuletzt errechnete Inzidenz für die erste Dezemberwoche (5. bis 11.12.) von 4.338 (394.000 Neuinfektionen) liegt deutlich über den für die vergangenen fünf Jahre ausgewiesenen Werten, obei man durch Lockdowns und andere CoV-Maßnahmen in den vergangenen zwei Jahren kaum von einer üblichen Saison sprechen kann. Die steirische Landeshauptstadt weist für die vorige Woche ebenfalls einen deutlichen Anstieg der Grippefälle und grippalen Infekte auf insgesamt 8.974 aus.

„Noch einige Wochen“

„Wir können noch nicht sagen wie stark" das Grippejahr werde“ und „wie breit“ die Welle ausfalle, sagte Stephan Aberle vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Der Gipfel werde allerdings „noch einige Wochen“ andauern, die Grippeimpfung sei daher nach wie vor sinnvoll. „Der Schutz baut sich innerhalb der nächsten fünf bis zehn Tage auf“ und verhindert eine schwere Infektion und „in gewissem Maße die Zirkulation“ in der Bevölkerung, erläuterte der Virologe.

Wenn die Saison früher beginnt, gehe sie auch früher als üblich im Jahresverlauf zurück. Viele Menschen machen eine Infektion durch, die Immunität steigt „und dann sinken wieder die Fallzahlen“. Eine zweite große Welle im Verlauf des übrigen Winters ist dann jedoch nicht zu erwarten, so der Mediziner.