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„Licht ins Dunkel“

Über 19 Mio. Euro für „Licht ins Dunkel“

Die Österreicherinnen und Österreicher haben auch heuer wieder zu Weihnachten große Hilfsbereitschaft gezeigt. Die heurige „Licht ins Dunkel“-Aktion brachte rund 19,2 Millionen Euro.

Es ist ein besonderes Jahr für „Licht ins Dunkel“: Österreichs größte Spendeninitiative begeht heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum. Seit 45 Jahren gehört „Licht ins Dunkel“ am 24. Dezember zum Fixpunkt im Fernsehen. Heuer spendeten die Österreicherinnen und Österreicher am Heiligen Abend 19.137.673 Euro.

Durch die Sendung führten Barbara Stöckl und Peter Resetarits. Die Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres und Vertreterinnen und Vertreter aus der Zivilgesellschaft leisteten heuer wieder ebenso Hilfe wie die Politik. Neben Vertreterinnen und Vertreter der Parteien sowie Prominenz aus Kultur und Sport saß erneut auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Spendentelefon.

Appelle für Zuversicht

Van der Bellen sagte, dass einiges getan werden müsse, um das Vertrauen in Österreich wieder zu stärken. Man könne auch wertschätzen, „in welch privilegiertem politischem Milieu wir leben“. Soziale Netzwerke führten etwa mitunter zu verstärktem Misstrauen, sie hätten aber auch positive Aspekte. Durch sie könne man viele Menschen erreichen, sie seien ein Mittel zur freien Meinungsäußerung. Im Gegensatz zu Russland, wo man seine Meinung nicht frei äußern könne, müsse man auch das sehen, so Van der Bellen.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei „Licht ins Dunkel“
APA/Bundesheer/Peter Lechner
Bundespräsident Van der Bellen am Spendentelefon von „Licht ins Dunkel“

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) riefen dazu auf, trotz aller Krisen mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen. Nehammer erinnerte daran, dass es bei Ausbruch des Krieges in der Ukraine viele Ängste etwa vor Massenarbeitslosigkeit oder einem Gasmangel gegeben habe. Das sei nicht eingetreten, weil die Menschen in der Lage seien, Krisen zu bewältigen. Deshalb sei es der Wunsch des Bundeskanzlers, dass die Menschen die Zuversicht wieder gewinnen. „Es ist schwierig und es wird schwierig bleiben.“ Aber: „Wir können es schaffen“, so Nehammer.

Hilfe vonnöten

Kogler rief auch dazu auf, sich darauf zu besinnen, was trotz der Krisen gelungen sei. Er verwies darauf, dass die österreichische Bevölkerung bei der Hilfe vorne mit dabei sei und Zigtausende Frauen und Kinder aus der Ukraine aufgenommen habe.

„Licht ins Dunkel“ feiert Jubiläum

Der ORF hat auch heuer – wie auch schon in den vergangenen 50 Jahren – mit Hilfe vieler Menschen mit der „Licht ins Dunkel“-Gala Spenden gesammelt.

Die von „Licht ins Dunkel“ geleistete Hilfe bezeichnete Nehammer als enorm wichtig, weil der Staat nicht alles könne. Österreich habe zwar ein gut ausgebautes Sozialsystem, aber es gebe immer Lücken. Auch Kogler meinte, dass auch der beste Sozialstaat niemals alle Lebenslagen abdecken könne. Van der Bellen betonte, auch wenn vom Staat ein noch so dichtes soziales Netz geknüpft werde, würden trotzdem Menschen Hilfe von außerhalb benötigen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner äußerte den Wunsch, dass die Aufgaben von „Licht ins Dunkel“ kleiner und nicht größer werden.

„Ö3-Weihnachtswunder“ brachte 4,4 Millionen

Nicht nur „Licht ins Dunkel“ sammelte hohe Spendengelder ein, auch das „Ö3-Weihnachtswunder“ spielte eine stattliche Summe ein: Mit 4.411.390 Euro ist es das bisher beste Ergebnis der Aktion. Auch heuer wurden wieder 120 Stunden lang aus der „Ö3-Wunschhütte“ gesendet, das Team um Gabi Hiller, Robert Kratky und Andi Knoll war in Bregenz zu Gast und hatte erstmals seit Beginn der Pandemie auch wieder Publikum. Die Spenden kommen dem „Licht ins Dunkel“-Soforthilfefonds zugute.

Dazu kommen noch zumindest rund 300.000 Euro aus der „Ö3-Wundertüte“, wie Senderchef Georg Spatt in einer Zwischenbilanz mitteilte. Bei der Aktion werden alte Handys umweltgerecht entsorgt, was bargeldlos Spenden einbringt. Die Gesamtsumme der Ö3-Spenden liegt damit bei 4.711.390 Euro.

Projekte gegen Gewalt und gegen Armut

„Licht ins Dunkel“ unterstützt heuer Projekte gegen häusliche Gewalt, auch Armutsbekämpfung ist ein Schwerpunkt. Dabei sollen etwa Sozialmärkte und Tafeln unterstützt werden, die angesichts von Teuerung und Ukraine-Krieg über Engpässe klagen.

Zum Jubiläum wird es außerdem einen eigenen Fonds geben, der 25 inklusive Projekte unterstützt, die keine Förderung durch die öffentliche Hand erhalten. Sie sollen „sozusagen eine Anschubfinanzierung“ bekommen, wie der Geschäftsführer von „Licht ins Dunkel“, Mario Thaler, im Ö1-Radio erklärte.

Thaler nahm auch Stellung zur Kritik gegenüber „Licht ins Dunkel“, Menschen mit Behinderung würden zu Bittstellerinnen und -stellern degradiert. Die Kritik müsse man sehr ernst nehmen, man stehe auch im „ständigen Austausch mit Menschen aus der Selbstvertreterszene“, so Thaler. Man müsse Betroffene so darstellen, „wie sie selbst auch gerne gesehen werden möchten, eben nicht als irgendwie bemitleidenswert oder als Opfer, sondern wirklich als selbstbewusste und selbstbestimmte Menschen, die einen sehr wichtigen Teil der Gesellschaft ausmachen und einfach auch Teil des Alltags, des Alltagslebens sind.“

„Licht ins Dunkel“ komme „dann ins Spiel, wenn einfach das soziale Netz zu weitmaschig ist – und das ist leider in vielen Fällen noch so – dann unterstützen wir Menschen mit Behinderung, weil sie eben ihre Therapien, ihre Medikamente, ihre Heimhilfe nicht bezahlt bekommen. Und aber auch das ist etwas, wo wir sagen müssen, wir sprechen hier aber eher nicht auf offener Bühne, sondern im Hintergrund, mit den Verantwortlichen in der Politik, um hier einfach ein größtes Leistungsangebot in die diversen Leistungskataloge, zum Beispiel der Krankenkassen, aufzunehmen.“

„Statement für inklusive Gesellschaft“

„Licht ins Dunkel“-Präsident Kurt Nekula betonte, dass die Bedeutung der Aktion heuer wieder deutlich sichtbar sei angesichts der Rekordzahl an Ansuchen an die Soforthilfe. „Deshalb stellen wir dafür zusätzlich 1,5 Mio. Euro (insgesamt sechs Mio. Euro) zur Verfügung und sind für jede Spende dankbar“, so Nekula. Das 50. Jahr sei „ein Statement für eine inklusive Gesellschaft und für die volle Teilhabe sowie ein selbstbestimmtes Leben aller Menschen“.

Auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sieht im Ergebnis der „Licht ins Dunkel“-Aktion ein „starkes Zeichen des Zusammenhalts“. Es sei dem ORF „als Plattform der Gesellschaft und medialer Bühne der Aktion sehr wichtig, diesen Zusammenhalt zu stärken und eine inklusive Gesellschaft zu fördern, aber auch jenen zu helfen, die, in Not geraten, unsere Unterstützung brauchen.“ Deswegen stehe der ORF mit all seinen Medien und Landesstudios im Dienst der guten Sache und werde das auch weiterhin tun.

Für Pius Strobl, im ORF zuständig für Corporate Social Responsibility und Humanitarian Broadcasting, ist „Licht ins Dunkel“ im öffentlichen Bewusstsein untrennbar mit dem Heiligen Abend verbunden. Der Spendenbetrag beweise, wie wichtig es den Spenderinnen und Spendern sei, dass alle Menschen in Österreich die Möglichkeit der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft haben. „Ich bedanke mich bei allen Spenderinnen und Spendern für ihren Beitrag, der einen wichtigen Baustein für eine tolerante, diverse und inklusive Gesellschaft darstellt.“

Spenden weiterhin möglich

Auch nach dem 24. Dezember kann unter der kostenlosen A1-Spendentelefonnummer 0800 664 24 12 durch Anruf oder SMS gespendet werden, außerdem online auf lichtinsdunkel.ORF.at oder auf Facebook unter ORFLichtinsDunkel. Alle Informationen zu den Spendenmöglichkeiten finden sich auch im ORF-Teletext auf Seite 680. Die gesamte „Licht ins Dunkel“-Sendung war als Livestream und ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der Videoplattform ORF-TVthek als Video-on-Demand abrufbar.