Wirtschaft

Gender-Pay-Gap bleibt auch in der Pension

Der Gender-Pay-Gap, der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen, schlägt auch auf die Pension durch: Im Durchschnitt erhalten Frauen um fast ein Drittel weniger Geld als Männer. Die Lücke ist regional sehr unterschiedlich ausgeprägt und hat mehrere Ursachen.

Wie von OGM ausgewertete Daten der Statistik Austria zeigen, beziehen Männer im Durchschnitt 33.348 Euro (brutto) Jahrespension, Frauen im Schnitt nur 22.375 Euro – um 30,8 Prozent weniger. Tendenziell ist der Unterschied in Städten geringe als auf dem Land, besonders groß ist er in Tourismusregionen.

Am deutlichsten ausgeprägt sind die Einkommensunterschiede in Westösterreich – konkret in den Bezirken Bludenz (Vorarlberg), Landeck, Imst und Innsbruck-Land (Tirol) mit über 40 Prozent. Dort liegen Tourismushochburgen wie Ischgl, St. Anton und Lech.

Faktor Saisonarbeit

Die starke Bedeutung des Tourismus mit viel Saisonarbeit vermutet Johannes Klotz von OGM auch als einen Hintergrund der großen Unterschiede. So kommen Männer in Landeck auf eine Durchschnittspension von 31.136 Euro, Frauen auf 17.937 Euro. Männer liegen damit knapp unter dem österreichischen Durchschnitt, Frauen an vorletzter Stelle. Niedriger sind die Frauenpensionen nur noch im Bezirk Schärding in Oberösterreich mit 17.583 Euro.

Grafik zu Gender-Pay-Gap bei Pensionen
Grafik: APA/ORF; Quelle: OGM/Statistik Austria

Regionale Unterschiede bei Männern kleiner

Interessant ist auch der Vergleich zwischen Innsbruck und Innsbruck-Land: In der Landeshauptstadt liegen die Frauenpensionen um knapp ein Drittel unter jenen der Männer (32,4 Prozent), im Umland dagegen um über 40 Prozent. Dabei unterscheiden sich die Pensionsbezüge der Männer in beiden Bezirken kaum: In Innsbruck beziehen Männer durchschnittlich 35.343 Euro jährlich, im Umland 34.888 Euro. Anders bei den Frauen: sie erhalten in der Landeshauptstadt mit 23.893 Euro deutlich mehr Pension als in den Umlandgemeinden (20.824 Euro).

Kinderbetreuungszeiten fehlen

Dabei ist die Pensionsdifferenz in Innsbruck ohnehin schon vergleichsweise groß. Höher ist der Abstand zwischen Männer- und Frauenpensionen in den Landeshauptstädten sonst nur noch in Bregenz (39,1 Prozent). Den geringsten Unterschied gibt es in Graz (26,1) und Klagenfurt (26,5 Prozent). Dass Frauen in den Städten mehr Pension beziehen als am Land, erklärt Klotz mit den besseren Kinderbetreuungsangeboten und dem am Land konservativeren Gesellschaftsbild.

Höchste Bezüge in der Wiener City

Die insgesamt geringsten Pensionsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es in Wiener Bezirken Rudolfsheim-Fünfhaus und Margareten mit 12,2 bzw. 13,8 Prozent. Allerdings sind in diesen Bezirken die Pensionshöhen vergleichsweise gering. Männer erhalten in Rudolfsheim-Fünfhaus durchschnittlich 25.603 Euro jährlich, Frauen 22.492. Ein möglicher Hintergrund dafür wäre laut Klotz eine höhere Arbeitslosigkeit bei Männern und ein teilweiser Ausschluss von Migranten vom Arbeitsmarkt.

In Bezirken mit insgesamt höheren (Pensions-)Einkommen steigt auch die Differenz zwischen Männern und Frauen an: Die österreichweit höchsten Pensionsbezüge sowohl für Männer als auch Frauen weist die Statistik Austria die Wiener Innenstadt auf. Hier liegen Männer mit 49.379 Euro jährlich um über 30 Prozent über den Frauen (34.367 Euro).