Bundesheer-Soldaten bei einer Übung
APA/Barbara Gindl
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Politik

Tanner zieht Bilanz über Heereseinsätze

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat am Mittwoch Bilanz über die Einsätze des Bundesheeres gezogen. Aktuell stellen die Streitkräfte 1.226 Soldatinnen und Soldaten für sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsätze im Inland zur Verfügung. 788 Bundesheerangehörige, darunter 27 Frauen, sind in dreizehn Auslandseinsätzen engagiert. Schwieriger werde es, Kräfte für Einsätze im Ausland zu rekrutieren.

Das liege vor allem daran, dass die Inlandseinsätze derzeit einiges an Kapazitäten binden, erklärte Generalmajor Gerhard Christiner. Und das sei genau jener Personenkreis, aus dem Soldatinnen und Soldaten „traditionell“ für Auslandseinsätze gewonnen werden können. Derzeit liefen Gespräche mit dem Innenministerium, was die Reduzierung der Stärke im Inland anbelangt. Das könnte dann im zweiten Quartal realisiert werden.

Im Inland sind aktuell 98 Soldaten nach wie vor in Wien zum Objektschutz zur Entlastung der Polizei eingesetzt. Dieser Einsatz ist vorerst bis 30. September 2023 befristet. Der Rest der 1.226 Soldaten ist in den Bundesländern bei Einsätzen im Zusammenhang mit der illegalen Migration stationiert, davon 721 im Burgenland, 156 in der Steiermark, 141 in Kärnten und 110 in Tirol.

800 bis 1.000 Soldaten in Auslandseinsätzen

Bei den Auslandseinsätzen handelt es sich um fünf UNO-Missionen (188 Personen), fünf EU-Missionen (290 Personen), eine NATO-geführte Mission (299 Personen) und zwei Missionen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit sieben Personen. Zudem befindet sich derzeit ein Krisenunterstützungsteam mit vier Personen in Kiew zur Unterstützung der österreichischen Botschaft. Die „Großmissionen“ sind der Kosovo-Einsatz (KFOR, 299), Bosnien-Herzegowina (EUFOR ALTHEA, 277) und der Libanon (UNIFIL, United Nations Interim Force in Lebanon, 175).

Auslandseinsätze seien eine „Erfolgsgeschichte“ des Bundesheeres, so Christiner. Seit 1960 hätten mehr als 100.000 österreichische Soldaten und zivile Helfer an über 100 internationalen friedensunterstützenden und humanitären Missionen teilgenommen. Generell liege die Zahl der Soldaten in Auslandseinsätzen zwischen 800 bis 1.000. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran stelle die Miliz.

Befragung zeigt Zufriedenheit mit Ausbildung

Zudem wurden am Mittwoch Ergebnisse einer Erhebung zum sozialen Lagebild präsentiert. Das Verteidigungsministerium führt jährlich Befragungen zur Beschreibung des personellen und sozialen Zustands im Bundesheer durch, um eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen, sagte Tanner. Im Vorjahr wurden 4.500 Grundwehrdiener, 3.900 Milizsoldaten und 1.200 Bedienstete (Berufssoldaten und Zivilbedienstete) befragt.

Wie Heerespsychologe Wolfgang Prinz ausführte, sei die Zufriedenheit mit der Ausbildung im vergangenen Jahr hoch bis sehr hoch gewesen. Auch das Verhältnis zu den direkten Vorgesetzten sei von den Befragten insgesamt als sehr positiv beschrieben worden. 80 Prozent der Grundwehrdiener und 90 Prozent der Milizangehörigen bezeichneten ihr Verhältnis zu den direkten Vorgesetzten als gut.

Auswirkungen von Teuerung und Inflation

Optimierungsbedarf gebe es jedoch bei den Grundwehrdienern im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Teuerung und Inflation sowie bei den Berufssoldatinnen und -soldaten, was die Anforderungen der vergangenen Jahre anbelangt. Das Bundesheer sei durch die multiplen Krisen wie Pandemie, Terroranschlag und illegale Migration in den vergangenen Jahren besonders gefordert gewesen, so Tanner.