Biene auf Marillenblüte
Getty Images/iStockphoto/Fotofrankyat
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Umwelt

Frühe Blüte: „Kreisläufe verändern sich“

Mehrere Pflanzen haben heuer früher als im Durchschnitt mit der Blüte begonnen, darunter auch die Marille. Laut der BOKU-Expertin Michaela Griesser führen die saisonal hohen Temperaturen zu Änderungen bei den Nährstoffkreisläufen.

Hauptverantwortlich für die frühe Blüte seien die hohen Temperaturen, so die stellvertretende Leiterin am Institut für Wein- und Obstbau der Universität für Bodenkultur (BOKU), Griesser, gegenüber ORF.at.

„In der Natur basiert vieles auf Gleichgewichten. Wenn sich die Temperaturen verändern, dann verändern sich auch viele Nährstoffkreisläufe“, so Griesser. Hummeln und Wildbienen würden beispielsweise immer früher mit der Bestäubung der Blüten beginnen. Wenn sich solche Vorgänge verschieben, dann verschieben sich automatisch viele Abhängigkeiten in der Natur. All das habe laut Griesser einen großen Effekt auf das Ökosystem.

Kein neues Phänomen

Neu ist das nicht, denn in den letzten Jahren war der Frühling immer wieder früher dran. Laut GeoSphere Austria (vormals ZAMG) liege die Entwicklung der Pflanzen derzeit etwa eine Woche vor dem Durchschnitt des langjährigen Mittels von 1991 bis 2020 und mehr als zwei Wochen vor dem Durchschnitt im Zeitraum von 1961 bis 1990.

Neben den hohen Temperaturen ist auch der ausbleibende Niederschlag problematisch. Diesen Winter hat es im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 rund 13 Prozent weniger geregnet bzw. geschneit, heißt es von GeoSphere Austria.

Neue Strategien in Landwirtschaft

Aufgrund der Entwicklung würde die Situation auch für die Landwirtschaft zunehmend schwieriger. „Jahrelange Rezepte, die sich etabliert haben, funktionieren jetzt nicht mehr zu einhundert Prozent“, so Griesser. Es müssten also neue Strategien entwickelt werden, um situationsbedingter reagieren zu können. Beispielsweise könnten neue Obstsorten angebaut werden, die erst später reif würden und daher resistenter sind.

„Es sollte stabil und schön warm bleiben“, beschrieb Griesser das optimale Wetterszenario für die weiteren Wochen und Monate. „Dann sollte es ein wenig abkühlen und anschließend ganz viel regnen.“ Viel Wasser sei nämlich besonders wichtig nach der Blüte.