Geschlägerter Wald
ORF
ORF
Umwelt

Borkenkäfer: Schadholz 2022 fast verdoppelt

Die durch den Borkenkäfer verursachten Schadholzmengen haben sich 2022 österreichweit fast verdoppelt. Hohe Temperaturen und wenig Niederschlag verschärfen die Situation. Die Prognosen für heuer sind nach Angaben des Bundesforschungszentrums für Wald nicht besser.

Laut dem Forschungszentrum fielen im vergangenen Jahr 3,75 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm) Schadholz an, das waren um 90 Prozent mehr als 2021 und entsprach dem dritthöchsten je in Österreich erfassten Wert. Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern.

Tirol verzeichnete 2022 bei den Borkenkäferschäden im Vergleich zum Jahr davor eine Versechsfachung auf 1,28 Mio. Vorratsfestmeter, allein in Osttirol (Bezirk Lienz) fielen dabei 1,13 Mio. Vorratsfestmeter an und damit zehnmal so viel wie 2021. In Kärnten verdoppelte sich die Schadholzmenge aufgrund des Schädlings im Jahresvergleich auf 760.000 Vorratsfestmeter, knapp die Hälfte davon allein im Bezirk Spittal an der Drau.

Grafik zu Borkenkäferschäden 2022
Grafik: APA/ORF; Quelle: Bundesforschungszentrum Wald

In der Steiermark gab es 671.000 Vorratsfestmeter Schadholz, ein Plus von 45 Prozent. Nördlich des Alpenhauptkammes fielen die Schadholzmengen zwar geringer aus, aber auch dort gab es deutliche Anstiege.

Schadholz als Brutmaterial

Weiter angeheizt wird die Problematik von höheren Temperaturen und fehlendem Niederschlag. „2022 war das zweitwärmste Jahr der Messgeschichte mit hohen Regen- und Schneedefiziten. Steigende Temperaturen bedeuten für Bäume eine stärkere Verdunstung und einen höheren Wasserbedarf“, hieß es in der Aussendung des Bundesforschungszentrums für Wald. Durch den schneearmen Winter und den fehlenden Regen der vergangenen Wochen seien auch die Aussichten für das heurige Jahr nicht besonders rosig.

So seien auch die Schäden durch Wind im vergangenen Jahr stark gestiegen, und nicht abgearbeitete Windwürfe würden zusätzliches Brutmaterial für den Borkenkäfer bieten. Die Fachleute empfehlen daher, Schadholz aus den betroffenen Wäldern zu entfernen. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) spricht sich für „die konsequente Wiederbewaldung der Schadflächen mit klimafitten Baumarten“ aus.