Reisende am Flughafen in Wien
APA/Tobias Steinmaurer
APA/Tobias Steinmaurer
Wirtschaft

Sommerurlaub heuer deutlich teurer

Für den Sommerurlaub ist heuer wesentlich mehr Geld einzuplanen als noch vor einem Jahr. Das trifft alle beliebten Reisedestinationen. Branchenkenner sprechen von Preisaufschlägen von 20 bis 30 Prozent – und mehr. Bei Frühbuchung lassen sich aber viele Kosten sparen.

„Besonders teuer geworden sind Griechenland und Spanien, zu einem kleineren Teil auch Italien, Kroatien und die Türkei“, sagte Helga Freund, Vorständin beim Tourismuskonzern Verkehrsbüro Group (Ruefa Reisen, Eurotours, Austria Trend Hotels), gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal und dem „Kurier“ (Montag-Ausgabe).

Das Verkehrsbüro hat nachgerechnet, wie sich die Preise für konkrete Urlaube in ausgewählten Hotels in vergleichbaren Reisezeiträumen entwickelt haben. So zahle ein Mallorca-Urlauber, bzw. eine -Urlauberin heuer im Sommer für eine Woche im Viersternhotel 3.331 Euro (pro Person im Doppelzimmer) – vor einem Jahr lag der Preis noch bei 2.392 Euro.

2.000 Euro für All-inclusive in der Türkei

Gegenüber dem Sommer vor der Coronavirus-Pandemie erreichen die Preissprünge sogar 50 bis 60 Prozent. Empfindlich teurer geworden ist etwa ein All-inclusive-Urlaub in einem Fünfsternresort in der Türkei. Lag der Preis für eine Woche 2019 noch bei 3.440 Euro (für zwei Erwachsene und zwei Kinder), so sind es aktuell 5.533 Euro pro Familie. Drei Wochen Gran Canaria waren 2019 noch um 2.140 Euro zu haben, heuer muss man für die gleiche Reise mehr als 3.000 Euro einkalkulieren.

Für den Preisschub verantwortlich sind der Touristikerin Freund zufolge alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette. „Fluglinien, Hotels, Transfers, Leistungsträger vor Ort – alle Partner haben die Preise erhöht. Treiber sind vor allem Rohstoffe, Wasser, Strom, Benzin und natürlich die Personalkosten.“

Einsparen könne man durch Frühbuchung, so Freund. „Diejenigen, die heuer sehr früh gebucht haben, sind sicherlich die Gewinner, weil es Frühbucherrabatte gibt.“ Die Expertin empfiehlt, die Nebensaison zu wählen – etwa bei Destinationen wie Griechenland und Spanien. Last-Minute-Angebote für Spätentschlossene wie in den letzten Jahren gebe es hingegen nicht. „Gute Angebote gibt es aber noch bei Kreuzfahrten“, so Freund.

Küste von Korfu
ORF
Küste vor Korfu in der Nebensaison

Starker Dollar belastet Flugtickets

Gregor Kadanka, Mondial-Chef und Branchensprecher der Reisebüros, führt noch einen weiteren Grund an – den lange Zeit sehr starken Dollar beziehungsweise schwachen Euro. Der Dollar sei die Leitwährung der Tourismusindustrie. Ist er hoch, wird es für Euro-Länder auf breiter Front teurer. Zuletzt hat der Euro zwar wieder aufgewertet, doch das wird die Teuerungswelle im Sommer nicht aufhalten. Denn die Reisebüros kaufen derzeit bereits die Kontingente für 2024 ein.

Für Flugtickets zahlen die Reisenden je nach Buchungsdatum unterschiedlichste Preise. Die Höhe des Preises orientiert sich an der Auslastung im Flieger – und diese steigt, je näher das Abflugdatum rückt. „Die Tickets, die zum Schluss gekauft werden, sind damit immer die teuersten“, sagte Kadanka und zerstreute damit die Hoffnung auf ein Last-Minute-Schnäppchen. Diese seien schon lange mehr ein Werbeschmäh als eine echte günstige Buchungsform.

Flexibilität drückt Preis

Am günstigsten urlauben können aus seiner Sicht jene, die zeitlich und örtlich flexibel sind. „Mit guter Beratung und rechtzeitigem Buchen kann man günstig wegkommen“, so der Reisebürofachmann. „Wer unbedingt zu einem bestimmten Datum nach San Francisco will, wird draufzahlen.“ Ein Flug in die USA koste aktuell um durchschnittlich 30 Prozent mehr als noch vor der Pandemie, schätzt Kadanka. Für den Einzelfall habe das jedoch wenig Aussagekraft. Denn je nach Abflugtermin könne man ein paar hundert Euro mehr oder weniger bezahlen.

Insgesamt seien die Flüge aber teurer geworden, auch weil die Plätze knapp seien. Noch immer stehen dem Bericht zufolge Maschinen sprichwörtlich in der Wüste, weil Ersatzteile für die Wartung fehlen – Stichwort Lieferkettenprobleme. Gleichzeitig ist die Reiselust rund um den Globus wieder erwacht – speziell auch in den USA, wo der Inlandstourismus boomt. Auch dort braucht man nun ein deutlich höheres Reisebudget. „Die Leistungen vor Ort, vom Hotel bis zum Essen im Restaurant, kosten um die 25 Prozent mehr als vor der Pandemie“, hielt Kadanka fest.