eine Person nimmt eine 20-Euro-Banknote aus einer Geldbörse
ORF.at/Patrick Bauer
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Wirtschaft

Inflation fiel im März auf 9,2 Prozent

Die Inflation ist im März wieder unter die Zehnprozentmarke gefallen. Gesunkene Treibstoff- und Heizölpreise drückten sie auf 9,2 Prozent, gab die Statistik Austria am Mittwoch bekannt. Im Februar hatte die Teuerung 10,9 Prozent betragen, im Jänner 11,2 Prozent.

„Lebensmittel haben sich im März 2023 weniger stark verteuert als im Februar, in der Gastronomie blieben die Preissteigerungen hingegen nahezu unverändert hoch“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich im März gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 13,7 Prozent.

Grafik zur Inflation im März
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Gastronomie wehrt sich

Die im Vergleich zu Deutschland und anderen Euro-Ländern hohe Teuerung in Österreich liege vor allem an der Gastronomie, hatte der interimistische Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Klaus Neusser, am Dienstag eingeräumt. Die Warenkorbgewichtung im Verbraucherpreisindex für Restaurantausgaben sei in Deutschland „wesentlich niedriger“ als hierzulande und die Gastropreissteigerungen in Österreich „wesentlich höher“.

Mario Pulker, oberster Vertreter der Gastronomie in der Wirtschaftskammer, verteidigt seine Branche. Allein für die Löhne und Gehälter ihrer Beschäftigten müssten die Wirte ab Mai um zehn Prozent mehr berappen. „Das muss man erst einmal in den Kosten unterbringen. Wer darüber klagt, dass wir zu teuer sind, sollte nicht ständig höhere Gehälter fordern“, sagte Pulker am Mittwoch laut „Standard“.

Eine vernünftige Preisanpassung sei durch enorme Konkurrenz über Jahrzehnte verhindert worden. „In Europa lässt sich in keinem anderen Land zu diesen Preisen in vergleichbarer Qualität essen. Da fährt die Eisenbahn drüber. In Österreich jedoch darf Dienstleistung offenbar weiterhin nichts kosten“, so Pulker.

Grafik zur Inflation im März
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Nahrungsmittelpreise steigen langsamer

Etwas entspannt hat sich die Preissituation in den Supermärkten. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verzeichneten durchschnittliche Teuerungen von 14,5 Prozent und stiegen damit weniger stark als im Februar (16,2 Prozent). Fleisch, aber auch Milch, Käse und Eier verzeichneten weniger kräftige Teuerungen als im Monat davor.

Insgesamt kostete der tägliche Einkauf aber im Schnitt um 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der wöchentliche Einkauf, der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich aber nur um 5,9 Prozent, was insbesondere auf Preissenkungen bei Sprit zurückzuführen ist.

Sprit und Heizöl günstiger

Diesel vergünstigte sich im März gegenüber März 2022 um neun Prozent, Superbenzin um 9,6 Prozent. Heizöl verbilligte sich um 19 Prozent. „Ohne Verbilligungen für Treibstoffe und Heizöl läge die Inflation bei 9,7 Prozent“, so die Statistik Austria.

Strom, bei dem auch die Strompreisbremse, der NÖ-Rabatt sowie der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte insgesamt stark dämpfend wirkten, erwies sich im März mit plus 0,3 Prozent als nahezu preisstabil. Die Gaspreise stiegen mit 61,5 Prozent etwas weniger kräftig als im Februar (63,5 Prozent). Die Fernwärmepreise stiegen wie im Februar um 89,2 Prozent.

Mieten, Flugtickets und Kleidung teurer

Die Mieten (inklusive Neuvermietungen) stiegen im März im Jahresvergleich um 6,6 Prozent. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich im Schnitt um 16,7 Prozent, wofür vor allem die Materialkosten (plus 19,1 Prozent) verantwortlich waren. Deutlich teurer wurden auch Flugtickets (plus 50,6 Prozent) und gebrauchte Kraftwagen (plus 17,4 Prozent).

Gegenüber dem Vormonat Februar stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozent. Als Hauptpreistreiber erwiesen sich laut Statistik Austria Bekleidungsartikel, die sich um fast elf Prozent verteuerten. Hauptverantwortlich dafür sei der Wechsel auf die aktuellen Frühjahrs- und Sommerkollektionen gewesen. Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat war Haushaltsenergie, die sich im Schnitt um 4,3 Prozent verbilligte.

HVPI auch bei 9,2 Prozent

Die für Euro-Zonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug im März ebenfalls 9,2 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eigentlich eine Inflation von zwei Prozent als Optimalwert für die Wirtschaft im Euro-Raum an.