Ladestation E-Auto
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

ÖAMTC: Tarifvergleich für E-Ladestationen

Der ÖAMTC setzt dem Dschungel an Ladestationen für Elektroautos ein Ende. Erstellt wurde ein eigener „Ladekompass“. So können die Tarife der 15.600 Ladepunkte nun online verglichen werden.

Laut ÖAMTC bieten allein die 45 größten Betreiber von Ladestationen mehr als 300 Tarife mit unterschiedlichsten Konditionen. Der Ladekompass wurde in Zusammenarbeit mit dem Ladetarifrechner Chargeprice erstellt. Damit können die Tarife einfach online verglichen werden.

„Mit dem Ladekompass bekommt man sofort nach Eingabe des Betreibers der Station sowie der Abgabeleistung des jeweiligen Ladepunktes die wichtigsten Infos“, erklärte Markus Kaiser, ÖAMTC-Experte für E-Mobilität. Die Preise werden tagesaktuell angezeigt und enthalten auch versteckte Kosten wie etwa die Blockiergebühr, also Extrakosten ab einer angegebenen Ladedauer, unabhängig davon, ob das Fahrzeug schon voll geladen ist oder nicht. Solche Stehgebühren werden bei vielen Tarifen fällig.

Schwierig, den Überblick zu behalten

Die Nachfrage nach einem einfachen Onlinetarifvergleich steigt in Österreich kontinuierlich. Mit Ende März 2023 gab es in Österreich 120.738 rein elektrisch betriebene Pkws. Das sind 2,3 Prozent des gesamten Pkw-Bestands. Vor zwei Jahren waren es erst 76.539 E-Autos gewesen, vorigen März dann bereits 110.225. Speziell für Neueinsteiger ist es schwer, den Überblick zu behalten.

In Österreich gibt es einen sehr komplexen Tarifmarkt mit verschiedenen Abrechnungssystemen – am häufigsten wird die Ladedauer abgerechnet. Für die Verrechnung nach Ladeenergie, also nach Kilowattstunden (kWh), müssen nämlich eichrechtliche Vorgaben eingehalten werden. Dazu kommen noch Pauschaltarife gepaart mit unterschiedlichen Typen wie Tarife ohne oder mit monatlicher Grundgebühr, Servicepauschale oder einmaligen Kartenentgelten.

Dazu gibt es unterschiedliche Roamingvereinbarungen unter den Betreibern. Der Großteil der heimischen Betreiber bietet E-Roaming-Lösungen an, damit können Kundinnen und Kunden an allen öffentlichen Ladestationen in Österreich Strom laden – unabhängig davon, ob sie mit dem Betreiber der Ladestation einen Vertrag haben oder nicht. Die Abrechnung erfolgt im Nachhinein direkt über den eigenen Vertragspartner.

„Gerade für Neueinsteiger ist das Laden eine große Hürde“

„Für den Endkunden ist es sehr schwer, den Durchblick zu bekommen“, sagte Kaiser. Er berichtete von einem Clubmitglied, dem mehrere hundert Euro für eine Ladung in Rechnung gestellt wurden, bei der unterm Strich nur zehn Kilowattstunden „getankt“ wurden. Der Mann hatte sein E-Fahrzeug 27 Stunden bei einer Schnellladestelle zum Zeittarif angehängt. Der ÖAMTC konnte für ihn eine Kulanzlösung mit dem Betreiber vereinbaren. „Gerade für Neueinsteiger ist das Laden eine große Hürde“, so Kaiser.

Zeittarife können günstiger sein, etwa wenn in der Nacht geladen wird. Sobald die Ladeleistung aber nicht mehr 100 Prozent entspricht – das ist zumeist ab 80 Prozent und dient der Schonung des Akkus – können derart abgerechnete Tarife aber auch deutlich teurer ausfallen. Laut dem Experten stellen die großen Betreiber ihre Ladepunkte sukzessive auf Kilowatttarife um.

Mit dem Ladekompass können Kundinnen und Kunden herausfinden, was das Laden an einer bestimmten Station kostet. Sowohl der Betreiber als auch die Ladeleistung können ausgewählt werden. Bei AC („Normalladen“) lädt man in der Regel mehrere Stunden, bei DC („Schnellladen“) weniger als eine Stunde. Die Dauer ist auch immer abhängig vom gewählten Fahrzeug.