Überschwemmungen durch Starkregen im Bezirk Amstetten
APA/FF Amstetten
APA/FF Amstetten
Wirtschaft

Naturkatastrophen: Jährlich eine Mrd. Euro Schaden

Naturkatastrophen verursachen pro Jahr österreichweit Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Das teilte der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien mit. Die Politik solle daher in Zukunft die gesetzlichen Rahmenbedingungen adaptieren, um die Kosten zu senken.

In Österreich sei mit einer „dramatischen Zunahme“ an Schadensereignissen zu rechnen, so VVO-Vizepräsident Klaus Scheitegel. Die wirtschaftlichen Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro könnten sich durch eine Zunahme an Naturkatastrophen weiter erhöhen.

Diese Zunahme aufgrund des Klimawandels sei evident, hieß es auf dem Medientermin. Scheitegel verwies in diesem Zusammenhang auch auf die starken Überschwemmungen in Italien vergangene Woche. Das verheerende Unwetter sorgte für starke Überschwemmungen in der Adria-Region Emilia-Romagna. Die Behörden sprachen von 14 Todesopfern, mehr als 36.000 von Evakuierungen Betroffenen und 60 betroffenen Gemeinden. Ersten Schätzungen zufolge richteten die Überschwemmungen Schäden in Höhe von fünf Milliarden Euro an.

Feuerwehreinsatz nach Starkregen im Bezirk Baden
APA/BFKDO Baden/Stefan Schneider
Die Anzahl der Tage mit großen Regenmengen sind um 30 Prozent gestiegen

Änderungen bei extremen Wetterereignissen

Auch in Österreich zeigen sich im Zuge des Klimawandels bereits Änderungen bei den extremen Wetterereignissen. „Zum Beispiel nahm in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Tage mit sehr großen Regenmengen im Sommer um rund 30 Prozent zu. Tage mit wenig Regen wurden hingegen seltener“, sagt Klimaforscher Dr. Marc Olefs von der GeoSphere Austria. Der Klimawandel hat auch Folgen für den Obstanbau: Wegen steigender Temperaturen und Extremwetterereignissen müssen sich Produzenten anpassen, um Erträge sicherzustellen – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Österreich müsse sich ebenfalls für solche Ereignisse rüsten, wurde von der VVO betont. Nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 in Österreich sei die Schadenssumme noch zwischen 300 und 400 Millionen Euro gelegen. Nun sei man mit rund einer Milliarde Euro pro Jahr „auf einem konstant hohen Niveau“ angekommen, so die VVO. „Jedes Bundesland hat Potenzial für Naturkatastrophen“, ergänzte VVO-Generalsekretär Christian Eltner.

Eltner und Scheitegel forderten dafür eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um eine Volldeckung bei Naturkatastrophen in der Feuerversicherungen zu ermöglichen. Dazu brauchte es eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes. „Bei einem Haus im Wert von 500.000 Euro können nach einem Naturereignis derzeit nur fünf bis sieben Prozent abgedeckt werden“, so Scheitegel.

Beschädigtes Dach nach Tronado im Bezirk Horn
APA/Eva Manhart
Auch an Gebäuden können Schäden entstehen

Große Wirkung durch treffsichere Maßnahmen

Auf der Pressekonferenz wurde auch auf den im Februar zum zehnten Mal durchgeführten „Naturgefahrenmonitor“ (Stichprobengröße 1.211 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) hingewiesen. Die Daten aus der Erhebung zeigten, dass ein Umdenken noch nicht stattgefunden habe.

Der Umfrage zufolge glauben 62 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, dass es ausschließlich die Aufgabe der Behörden sei, sie vor Naturgefahren zu schützen. Jede zweite befragte Person gibt zudem an, keine Informationen darüber zu haben, wie man sich auf individueller Ebene vor Naturgefahren schützen kann.

Feuerwehr beim Räumen einer Fahrbahn in der Nähe von Amstetten
APA/BFKDO Amstetten
Die Kosten für Aufräumarbeiten steigen an

„Wir benötigen für eine österreichweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren gesetzliche Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, den Versicherungsschutz flächendeckend zur Verfügung stellen zu können“, so die VVO. Leider habe es hierfür noch keine Unterstützung der Politik gegeben, und das soll sich ändern.