Urne für SPÖ-Mitgliederbefragung
ORF/Andreas Berger
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Politik

Appelle zur Einigkeit nach SPÖ-Befragung

Die Reaktionen der SPÖ-Landesparteien haben nach Bekanntwerden des Ergebnisses der SPÖ-Mitgliederbefragung nicht lange auf sich warten lassen. Insbesondere jene Landesorganisationen, die sich für den Sieger Hans Peter Doskozil starkgemacht hatten, betonten, das Ergebnis müsse nun von allen akzeptiert werden. Doch der nur knapp unterlegene Andreas Babler sieht das vorerst offenbar anders.

Für den Vorsitzenden der Salzburger SPÖ, David Egger, sollten mit dem Sieg Doskozils alle Diskussionen um den Bundesparteivorsitz beendet sein: „Das Ergebnis steht fest und das Ergebnis pickt“, sagte er in einer ersten Reaktion am Montagabend. „Ich gehe davon aus, dass die Delegierten zum außerordentlichen Bundesparteitag am 3. Juni dem Ergebnis der Mitgliederbefragung folgen werden.“

Appell zur Einigkeit

Zugleich gelte es jetzt, alle Strömungen innerhalb der Sozialdemokratie hinter dem burgenländischen Landeshauptmann zu vereinen. „Ich bin überzeugt, dass Hans Peter Doskozil die Qualität dazu besitzt.“ Er selbst werde mit gutem Beispiel vorangehen und an die eigenen Reihen appellieren, das Ergebnis zu akzeptieren – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

„Gemeinsam an einem Strang ziehen“

Der steirische SPÖ-Landesparteichef und LH-Stv. Anton Lang gratulierte nach dem Ergebnis der Mitgliederbefragung Doskozil zum ersten Platz, mahnte nun aber auch zur Einigkeit: „Jede und jeder innerhalb der Sozialdemokratie ist nun aufgerufen, das Ergebnis unserer Mitglieder zu akzeptieren und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Ich habe schon zu Beginn der Befragung gesagt, dass der Ausgang für mich bindend ist. Dies hat selbstverständlich nach wie vor Gültigkeit.“

Ab sofort müsse und dürfe es nur um inhaltliche Themen gehen – „personelle Diskussionen sind nun mit sofortiger Wirkung zu unterlassen“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Babler behält sich Gegenkandidatur vor

Die Doskozil-Unterstützer beeilten sich sämtlich, das Ergebnis als bindend darzustellen und damit Tatsachen in der Partei zu schaffen. Babler, der überraschend – und mit geringem Abstand – Zweiter noch vor Pamela Rendi-Wagner wurde, hatte im Vorfeld bei einem knappen Ergebnis angekündigt, beim Parteitag für den Parteivorsitz antreten zu wollen. Am Abend kündigte er an, er behalte sich ein Antreten am 3. Juni weiter vor.

Doskozil: Einigung muss morgen beginnen

Doskozil würdigte am frühen Abend in einer Pressekonferenz Rendi-Wagner und Babler, pochte aber zugleich darauf, dass das Votum der Parteimitglieder akzeptiert werden müsse. Ab morgen müsse die Einigung der Partei beginnen, um für nächstes Jahr die richtigen Antworten für die Bevölkerung geben zu können und „die Wahl zu gewinnen“.

Die Vorarlberger SPÖ-Landeschefin Gabi Sprickler-Falschlunger zeigte sich Montagabend nicht auf Doskozil-Linie. Sie hätte sich ein klareres Ergebnis gewünscht – für wen auch immer. Beim außerordentlichen Parteitag werde sie Andreas Babler wählen, „weil es so knapp ist“, sagte sie.

„Niederlage“ für Ludwig

Das Abschneiden Rendi-Wagners bedeutet laut der Politikwissenschafterin Katrin Praprotnik auch eine „gewisse Niederlage“ für Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Während der letzten Wochen ist Ludwig immer hinter der SPÖ-Chefin gestanden. Ihm drohe nun ein Einflussverlust in der SPÖ-Bundespolitik, sagte Proprotnik im „Wien heute“-Interview – mehr dazu in wien.ORF.at.

„Richtige Zeit für Geschlossenheit“

Der designierte SPÖ-NÖ-Landesparteivorsitzende Sven Hergovich und Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander sehen das Ergebnis der SPÖ-Mitgliederbefragung dagegen als klaren Auftrag, auf dem Bundesparteitag am 3. Juni in Linz „den stimmenstärksten Kandidaten Hans Peter Doskozil zum neuen Vorsitzenden der SPÖ zu wählen“. Nach einer sehr breit legitimierten Entscheidung durch die Mitglieder sei „nun die richtige Zeit für Geschlossenheit“.

Es sei zudem „höchste Zeit, die Sozialdemokratie bei Wahlen wieder gemeinsam zur stärksten Kraft in Österreich zu machen“, so Hergovich und Zwander in einer Aussendung – mehr dazu in noe.ORF.at.

Lindner gratuliert „neuem Vorsitzenden“

Oberösterreichs SPÖ-Chef Michael Lindern gratulierte ostentativ dem „neuen Vorsitzenden“ Doskozil. Bereits im Vorfeld hatte Lindner das Ergebnis der Befragung als „absolut bindend“ bezeichnet. „Ansonsten hätten solche Mitgliederbefragungen ja gar keinen Sinn“ – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Dornauer gratuliert Doskozil

Der Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer gratulierte Doskozil zu seinem Erfolg. Angesichts des knappen Ergebnisses sei nun der Parteitag abzuwarten, wollte sich Dornauer nicht festlegen. Das Ergebnis sei angesichts der Stimmung, die man in den letzten Wochen unter den Mitgliedern erlebt habe, nicht überraschend – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Kaiser wünscht sich „endlich Besonnenheit“

Dass „endlich innerparteiliche Ruhe und Besonnenheit“ einkehrt, wünschte sich der Kärntner Landesparteichef und stellvertretende Bundesparteivorsitzende Peter Kaiser. Alle drei Persönlichkeiten müssten nun „gemeinsam entstandene Gräben“ zuschütten – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Vorarlbergs SPÖ-Landeschefin Gabriele Sprickler-Falschlunger sprach sich für eine Stichwahl aus. Der Wahlausgang sei zu akzeptieren, so Sprickler-Falschlunger, auch wenn sie sehr enttäuscht sei. Für sie sei es eine negative Überraschung gewesen, dass alle so knapp beieinander liegen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.