Unglück: Passagiere erhalten Entschädigung

Die 77 Österreicher, die an Bord des vor der Toskana verunglückten Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ waren, könnten bald mit einer Entschädigung rechnen. Das versicherte Eurotours, exklusiver Reiseveranstalter von Hofer-Reisen, bei dem 50 österreichische Passagiere die Kreuzfahrt gebucht hatten.

"Wir klären mit jedem einzelnen Passagier ab, was er bei der Kreuzfahrt verloren hat. Außerdem sind wir ständig in Verbindung mit der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociera (Betreiber der „Costa Concordia", Anm.). Wir wollen dafür sorgen, dass alle Passagiere zu ihrem Recht kommen“, sagte Stefan Bracher, Kommunikations- und Marketingchef von Eurotours, am Montag der APA.

Anspruch bei Reisebeginn höher

„Beim Reisepreis gibt es einen Anspruch auf Rückerstattung. Das ist ein klassischer Gewährleistungsanspruch“, erklärte eine Sprecherin des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Die Höhe hängt in solchen Fällen davon ab, wann innerhalb einer Reise ein derartiges Ereignis auftritt. Am Beginn gibt es mehr Geld bzw. den gesamten Preis, am Ende nur einen Anteil davon.

Ersatz für „entgangene Urlaubsfreude“

Schadenersatzansprüche haben Geschädigte bezüglich zerstörter Gepäckstücke etc. Hinzu kommt der Ersatz von allfälligen Heilungskosten in Italien oder auch in Österreich als Folge eines solchen Unglücks. Schadenersatz kann aber auch noch zusätzlich „wegen entgangener Urlaubsfreude“ beansprucht werden. Dafür ist aber menschliches Verschulden an einem Unglück oder Unfall die Vorbedingung.

Schwierig wird es für diejenigen, die schon für eine der nächsten Touren mit einem Schiff von Costa Crociere gebucht haben. „Nein, das ist sehr klar, da gibt es kein kostenloses Rücktrittsrecht. Da müsste man sich (möglichst schnell, Anm.) erkundigen, was an Stornokosten vereinbart wurde.“

430.000 Euro für Hinterbliebene

Nach Angaben des italienischen Rechtsanwalts Marco Bona, der auf Entschädigungen nach Schiffs- und Flugzeugunglücken spezialisiert ist, wird jeder der über 4.200 Passagiere an Bord der „Costa Concordia“ einen Betrag zwischen 10.000 und 20.000 Euro erhalten. Die Hinterbliebenen der Todesopfer könnten mit einer Entschädigung von 430.000 Euro rechnen.

Die Verluste für Costa Crociere wegen des Unglücks vor der Toskana sind enorm. 500 Millionen Euro beträgt der Wert des auf Grund gelaufenen Kreuzfahrtschiff. Das Schiff hätte der Reederei allein in diesem Jahr Einnahmen von 60 Millionen Euro gebracht.

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