Besserer Impfschutz für Kinder

Babys und Kleinkinder sollen künftig besser gegen potenziell lebensbedrohliche Infektionen geschützt werden. Dazu werden kostenlose Impfprogramme etwa gegen Pneumokokken und Meningokokken ausgeweitet.

Im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogramms sollen mit dem Jahr 2012 möglichst alle Babys gegen Pneumokokken immunisiert werden. Bisher war das nur bei zehn Prozent („Risikobabys“) der Fall. Dazu kommt für Kinder der sechsten bzw. siebenten Schulstufe (zwölftes Lebensjahr) die Impfung gegen Meningokokken, ebenfalls eine bakterielle Infektion.

Details dazu wurden Mittwochabend bei einem Hintergrundgespräch des Gesundheitsministeriums bekanntgegeben. Das Impfprogramm sei an aktuelle Anforderungen angepasst und die Bundesmittel zur Finanzierung um 50 Prozent (um 14 Mio. Euro) erhöht worden, sagte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ).

Gesamtkosten von 21 Mio. Euro

Die Aufwendungen für das Kinderimpfprogramm in Österreich sind beträchtlich: Zwei Drittel zahlt der Bund, je ein Drittel die Bundesländer (plus Logistikkosten) und die Krankenkassen. Die Gesamtkosten werden sich 2012 auf rund 21 Mio. Euro belaufen. Würden sie die Impfungen des Programms privat bezahlen, würde das die Eltern in den ersten Lebensjahren eines Kindes fast 900 Euro kosten, sagte der Minister. Vergangenes Jahr betrugen die Aufwendungen des Bundes noch rund neun Mio. Euro.

Die Verbreiterung der Impfungen gegen Pneumokokken bei Babys bzw. Kleinkindern und die Einführung der neuen Impfung gegen Meningokokken sollten wesentliche gesundheitliche Vorteile bieten und schwere und akut lebensbedrohliche Erkrankungsverläufe verhindern.

Immer wieder schwere Fälle

„Bei den Pneumokokken-Erkrankungen haben wir im Jahr 2010 300 invasive Erkrankungen gemeldet bekommen (speziell Fälle von Sepsis und Gehirnhautentzündungen, Anm.)“ sagte Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion für öffentliche Gesundheit im Ministerium. Von diesen Erkrankungen verliefen 16 (fünf Prozent) tödlich. Bei den Meningokokken-Erkrankungen wurden laut Ministerium zehn Todesfälle (zwölf Prozent, Anm.) registriert.

Sowohl für die Pneumokokken als auch für die Meningokokken gelte, so die Vorsitzende des nationalen Impfgremiums, Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien, dass bei einer hohen Durchimpfungsrate eventuell auch (noch) nicht immunisierte Kinder geschützt seien, weil es weniger Keimträger gibt.

Schnellere Reaktionszeiten als Ziel

In nächster Zukunft soll es außerdem eine wesentliche Verbesserung des Informationssystems geben. Labors, die meldepflichtige Infektionserkrankungen abklären, werden die Daten elektronisch an die Gesundheitsbehörden weiterleiten. Auf freiwilliger Basis soll das in weiterer Zukunft auch aus den Spitälern bzw. von den niedergelassenen Ärzten über dieses System erfolgen. Das würde die Reaktionszeiten für Gegenmaßnahmen stark senken.

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