Pro Kopf 135 Liter Wasser am Tag

Jeder in Österreich verbraucht 135 Liter Wasser pro Tag, davon aber nur drei Liter zum Trinken und Kochen. Das geht aus einer neuen Studie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hervor. Wasser ist laut Experten zu billig, um zu sparsamerem Umgang zu motivieren.

Die Haushaltsgröße spielt laut Studie beim Pro-Kopf-Verbrauch eine wichtige Rolle. Ein Single-Haushalt benötigt 240 Liter pro Tag, während in einem Fünf-Personen-Haushalt nur 90 Liter pro Tag und Person verwendet werden. Die Begründung liegt in der Reinigung der Wohnung und der besseren Ausnutzung von Waschmaschine und Geschirrspüler. Wichtige Einflussfaktoren sind auch Uhrzeit, Wochentag, Witterung bis hin zum individuellen Verbrauchsverhalten, wie die Studie besagt.

Wasserverbrauch steigt mit Temperatur

Der Wasserbrauch nehme mit steigender Temperatur zu, wie die Studie ergab, und sei somit ein wichtiges Thema vor dem Hintergrund Klimawandel und Versorgungssicherheit in Österreichs Trockenregionen. Im Sommer schlagen die Außenbereiche wie Pool und Gartenbewässerung deutlich zu Buche.

Experte: Wasser zu billig

Wasser ist aus Sicht von Bernhard Pelikan vom Institut für Wasserwirtschaft der BOKU zu billig. Was nichts koste, sei nichts wert, sagte der Forscher im Ö1-Morgenjournal am Donnerstag anlässlich des Weltwassertags. Jeder sollte sich bewusst machen, wofür und wie viel er Wasser verwendet oder gar vergeudet - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Dazu gehören nicht nur rinnende Wasserhähne und die Autowäsche, sondern auch verstecktes Wasser - das zum Beispiel in die Lebensmittelproduktion fließt: So verbraucht die Fleischproduktion beispielsweise zehnmal mehr Wasser als die von Weizen. 2.000 bis 5.000 Liter Wasser sind notwendig, um laut Welternährungsorganisation FAO die tägliche Nahrung für einen Menschen zu produzieren.

Wassersparen überall möglich

Im Haushalt, aber auch in Gewerbe und Landwirtschaft, überall sei Wassersparen möglich, so Pelikan. Auch wenn in Österreich Wasser in Trinkwasserqualität ausreichend vorhanden sei, plädierte Pelikan für einen bewussten Umgang: „Wassersparen ganz einfach deshalb, weil wir den Vorsorgegedanken nicht vergessen sollten. D. h., es wird unter Umständen auch bei uns nicht die nächsten 200 Jahre so gut weitergehen.

Sinkender Verbrauch erwartet

Generell stellen Wasserversorgungsunternehmen vielerorts seit längerem einen Rückgang im Pro-Kopf-Verbrauch aus den öffentlichen Versorgungsnetzen fest. Und für die Zukunft sagen die Studienautoren einen weiteren leichten Rückgang des Wasserverbrauchs voraus.

Vor allem wird der Innenwasserverbrauch der Haushalte durch die steigende Anzahl von wassersparenden Haushaltsgeräten und Armaturen weiter sinken, die Temperatursteigerungen infolge des Klimawandels werden hingegen Verbrauchssteigerungen im Außenbereich nach sich ziehen. Die Verbrauchsspitzen in der derzeitigen Form werden jedoch weiterhin existieren und sogar noch etwas steigen. Insgesamt wird in Regionen mit steigenden Bevölkerungszahlen der Wasserverbrauch zunehmen.

100 Prozent aus Grund- und Quellwasser

In Österreich wurden zur flächendeckenden Sicherung der Trinkwasserversorgung seit 1959 etwa zwölf Milliarden Euro in den Ausbau der Wasserversorgungsinfrastruktur investiert und mit öffentlichen Förderungen (Bund, Länder) unterstützt. Inzwischen werden mehr als 90 Prozent der Bevölkerung zentral über das öffentliche Wasserversorgungsnetz versorgt.

Das Trinkwasser kommt zu 100 Prozent aus Grund- und Quellwasser und wird zumeist ohne weitere Aufbereitung an die Verbraucher verteilt. Die Versorgung der Bevölkerung erfolgt aus etwa 12.000 Brunnen und Quellen über mehr als 76.000 Kilometer Wasserleitungsnetz und eine Vielzahl an dafür notwendigen sonstigen technischen Anlagen wie etwa Pumpwerke. „Die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser in ausreichender Menge ist die Basis für Gesundheit, Wohlstand und die hohe Lebensqualität in Österreich“, so Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP).

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