Bundesheer: Immer mehr Untaugliche

Ein Ost-West-Gefälle bei der Fitness der 18-jährigen Männer geht aus der Musterungsstatistik des Bundesheeres für die Jahre 2010 und 2011 hervor. 14,1 bzw. 14,7 Prozent der Stellungspflichtigen, die erstmals untersucht wurden, waren untauglich.

Im Jahr 2010 wurden 45.660 Stellungspflichtige erstmals untersucht, 6.421 wurden erstmals als untauglich bewertet. Im Jahr 2011 wurden 44.876 Männer untersucht, 6.602 wurden als untauglich bewertet, wie aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch das Verteidigungsministerium hervorgeht.

Oberösterreich hat die meisten Untauglichen

Im Vorjahr waren in Oberösterreich mehr als 19 Prozent untauglich, in Kärnten über 17 Prozent und in der Steiermark 15 Prozent. In Vorarlberg wurden dagegen nur 8,5 Prozent ausgemustert und in Tirol 10,4 Prozent. Im Jahr 2010 war die Situation ähnlich. Damals waren in Vorarlberg 11,3 Prozent, in Tirol 12,5 und in Salzburg zwölf Prozent der jungen Männer untauglich. In Oberösterreich wurden dagegen 17 und in Wien 16,6 Prozent ausgemustert.

Bundesland 2010 Untaugliche/% 2011 Untaugliche/%
Burgenland 1.558 199/12,8% 1.533 221/14,4%
Kärnten 3.350 450/13,4% 3.181 547/17,2%
9.261 1.240/13,4% 9.110 1.193/13,1%
8.660 1.472/17,0% 8.544 1.660/19,4%
Salzburg 3.021 363/12,0% 2.885 418/14,5%
Steiermark 6.761 885/13,1% 6.590 991/15,0%
Tirol 4.152 518/12,5% 4.163 431/10,4%
Vorarlberg 2.188 248/11,3% 2.215 189/8,5%
Wien 6.709 1.046/16,6% 6.655 952/14,3%

Ministerium: „Statistische Ausreißer“

Im Verteidigungsministerium begründete man im Vorjahr die starken Schwankungen zwischen den einzelnen Bundesländern im Jahr 2011 u. a. mit einem „statistischen Ausreißer“. In früheren Jahren habe es solche großen Unterschiede nicht gegeben.

Außerdem hielt Ministeriumssprecher Oberst Michael Bauer bei der Präsentation fest, dass das Bundesheer mit der Musterung den gesellschaftlichen Status quo zwar erhebe, allerdings keinerlei Verantwortung für den gesundheitlichen Zustand der jungen Männer habe. Die Zahlen lassen zudem keinen Rückschluss auf die Ursachen der Untauglichkeit zu; dazu müsste man die Ergebnisse mehrerer Jahre wissenschaftlich untersuchen, so Bauer.

Falsche Ernährung und psychische Probleme

Die Gründe dafür seien vielfältig, so Oberst Josef Hartl, der Leiter der Ergänzungsabteilung Oberösterreich, damals. Die größten Problemfelder seien falsche Ernährung, Bewegungsmangel und das oft daraus resultierende Übergewicht. Inzwischen kommt es laut Hartl auch immer öfter vor, dass bei der Stellung Zuckerkrankheit festgestellt wird.

Auch die psychischen Probleme nehmen bei den jungen Männern zu. Auch Schwerhörigkeit werde bei 18-Jährigen öfters diagnostiziert - mehr dazu in Warum immer weniger tauglich sind (ooe.ORF.at).

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