Arbeitslosenrate steigt um 8,6 Prozent

Die Arbeitslosenrate ist im Juli um 8,6 Prozent gestiegen, und zwar auf insgesamt 227.867 Personen oder 6,0 Prozent. Erneut befanden sich im Vormonat auch mehr Jobsuchende in Schulungen.

In absoluten Zahlen betrug der Anstieg 18.126 Personen. Zugleich erhöhte sich die Zahl der Schulungsteilnehmer um 9,2 Prozent oder 4.869 auf 58.030 Personen. Insgesamt waren damit 285.899 Menschen ohne Job, um 8,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum Juli 2011, teilte das Sozialministerium am Freitag mit.

Weiter niedrigste Quote in der EU

Die Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Berechnungsmethode im Juli bei 6,0 Prozent. Nach EU-Berechnung belief sie sich im Juni - das ist der aktuellste verfügbare Wert - auf 4,5 Prozent. Österreich hat damit weiterhin die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Im Schnitt lag die Arbeitslosenrate in der EU im Juni bei 10,4 Prozent, in der Euro-Zone bei 11,2 Prozent.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich per Ende Juli im Jahresabstand um 1,2 Prozent oder 40.000 Personen auf rund 3,443 Millionen. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank laut Sozialministerium um 10,6 Prozent oder 3.800 auf 31.965.

Sozialminister verweist auf Konjunkturschwäche

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) führte als Begründung für den Anstieg an, dass viele der wichtigsten Handelspartner Österreichs derzeit mit Konjunkturproblemen kämpften, auch die Wirtschaftslokomotive Deutschland habe an Zugkraft verloren.

Positives berichtete Hundstorfer vom Lehrstellenmarkt, der sich weiter gut entwickle. Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag im Juli mit 7.930 um 124 oder um 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen stieg zugleich um 3,2 Prozent. Bei den älteren Beschäftigten (ab 50 Jahren) stieg die Arbeitslosenrate dagegen deutlich, und zwar um 13,2 Prozent.

Alle Branchen und Bundesländer betroffen

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft alle Branchen und Bundesländer, geht aus den neuen Daten hervor. Wie seit vielen Monaten sind Leiharbeiter besonders stark betroffen, dort legte die Arbeitslosigkeit um 16,8 Prozent zu. In der Industrie wurden um 4,9 Prozent mehr Arbeitslose verzeichnet, auf dem Bau um 9,9 Prozent, im Handel um 6,7 Prozent, im Tourismus um 8,8 Prozent und im Gesundheits- und Sozialwesen um 11,8 Prozent.

Am stärksten vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren die Industriebundesländer Oberösterreich (plus 11,0 Prozent) und Steiermark (plus 9,8 Prozent) betroffen, während die Tourismusländer Tirol (plus 7,2 Prozent) und Kärnten (plus 4,1 Prozent) die geringste Zunahme verzeichneten.

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