Österreicher sparen trotz „Minuszinsen“

Acht von zehn Österreichern haben ein Sparbuch. Die Vorarlberger legen in der Regel deutlich mehr Geld zur Seite als die Wiener. Sie haben eines gemeinsam: Die Inflation hat in den vergangenen Jahren Zinsen aufgefressen.

„Bei Zinsen unter der Inflationsrate haben Sie einen Vermögensabbau“, sagte Erste-Vorstand Peter Bosek am Donnerstag vor Journalisten. Er sprach gar von einer „Lizenz zur freiwilligen Enteignung“. Bosek geht davon aus, dass die Zeit der ultratiefen Zinsen noch mindestens fünf Jahre anhalten wird, was aber nicht heiße, dass es so lange auch Minuszinsen geben müsse.

Um immer ausreichend flüssig zu sein, sei es wichtig, einen Teil des Vermögens zu sparen. „Liquidität hat ihren Wert. Aber man muss sich bewusst sein, dass die niedrigen Zinsen eine Art Liquiditätsversicherung sind“. Bosek empfiehlt, für alle Fälle drei Monatsgehälter beiseite zu haben, sollten Anschaffungen wie eine neue Waschmaschine nötig werden.

„Angstsparen“ geht zurück

Für Sparziele auf längere Sicht rät er, gerade was den Wohnbereich betrifft, zum Bausparen bzw. generell auch wieder zum Fondssparen. Wer alternativ Immobilienveranlagung überlegte, hat das laut Bosek in der Regel schon realisiert. Im Auge haben sollten die Menschen die Alters- und Pflegevorsorge, rät der Banker.

Das Thema „Angstsparen“ wie am Höhepunkte der Finanzkrise 2009 hat sich nach Beobachtung von Bosek entspannt. Relativ stabil blieb seither auch die Einschätzung der Österreicher, dass Sparen an sich sehr wichtig bzw. ziemlich wichtig sei, wenngleich heuer etwas weniger bedeutsam als vor einem Jahr.

170 Euro im Monat werden gespart

Das gaben in einer am Donnerstag vorgestellten IMAS-Umfrage im August immerhin sieben von zehn Österreichern an. Mit 170 Euro pro Monat sparen die Österreicher heuer etwas mehr als im Vorjahr, nominal allerdings nur um zwei Euro mehr. Dass es nicht spürbar mehr wurde, liegt nach Bankenangaben an den Lebenshaltungskosten. Hauptmotiv für’s Sparen ist den Österreichern weiterhin der „Notgroschen“ (86 Prozent).

Vorarlberger sind Sparmeister

Mit 194 Euro monatlich sparen die Vorarlberger noch mehr als 2011. Sie zählen gemeinsam mit den Oberösterreichern zu den österreichischen Sparmeistern - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Die Studie zeigt auch, dass die Tiroler konservative Anleger sind tirol.ORF.at.

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