34.000 sind von Drogen abhängig

Es gibt zwischen 30.000 und 34.000 Personen in Österreich mit problematischem Drogenkonsum - vor allem mit Opiaten und bei Mischkonsum. 177 Menschen starben 2011 laut den Obduktionsbefunden direkt infolge von Überdosierungen, geht aus dem letzten Drogenbericht hervor.

„Bei der Zahl der Opiatabhängigen kann man von einer stabilen Situation sprechen. Durch ein elektronisches Meldesystem können wir auch die Zahl der Substitutionspatienten mit 16.782 (Ende 2011, Anm.) besser und genauer eingrenzen. Etwa die Hälfte der Opiatabhängigen in Österreich ist damit in Substitutionstherapie“, sagte Johanna Schopper, Bundesdrogenkoordinatorin im Gesundheitsministerium.

Zwei Drittel haben Gesundheitsprobleme

Bei den Personen mit problematischem Drogenkonsum handelt es sich jedenfalls um eine höchst gefährdete Personengruppe. In Wien wurde zum Beispiel erhoben, dass 64 Prozent akute gesundheitliche Probleme haben. 25 Prozent haben beispielsweise eine chronische Hepatitis C, 19 Prozent Zahnprobleme, 15 Prozent psychiatrische Probleme. Wahrscheinlich sind aber an die 60 Prozent dieser Personen auch von einer anderen psychischen Erkrankung als der Abhängigkeit betroffen.

Grafik Suchtgiftbezogene Todesfälle seit 2001

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Durch Obduktion bestätigte Drogentote

Die Todesfälle durch Drogenkonsum ereignen sich laut Bericht vor allem bei Mischgebrauch von Opiaten, Beruhigungsmitteln (90 und mehr Prozent) und Alkohol: „Insgesamt wurden für das Jahr 2011 auf Basis von Obduktionsbefunden 177 tödliche Überdosierungen verifiziert. Weitere 24 – allerdings nicht obduzierte – Todesfälle gehen höchstwahrscheinlich auf eine Suchtgiftüberdosierung zurück.“ Die Zahl der Todesfälle ist damit über einige Jahre hinweg stabil.

Einer der Drogentodesfälle war im Jahr 2011 übrigens auf den alleinigen Konsum einer neuen synthetischen Droge (4-Methylethcathinon) zurückzuführen, in drei Fällen gab es Mischkonsum mit Opiaten. Doch diese „Research Chemicals“, u. a. synthetische Drogen, seien nicht weit verbreitet. „Das ist kein Massenproblem. Diese Drogen werden am ehesten bei Partys von bestimmten Gruppen verwendet“, sagte Schopper.

Meiste Konsumerfahrung mit Cannabis

„Konsumerfahrungen mit illegalen Drogen (Lebenszeitprävalenz) finden sich in Österreich am häufigsten bezüglich Cannabis mit Prävalenzraten von etwa 30 bis 40 Prozent bei jungen Erwachsenen. In den meisten Repräsentativstudien finden sich des Weiteren Konsumerfahrungen von rund zwei bis vier Prozent für Ecstasy, Kokain und Amphetamine und von rund ein bis maximal zwei Prozent für Opiate“, so die Experten.

Auch in der Öffentlichkeit immer wieder auftauchende Diskussionen über eine „Cannabis kiffende Jugend“ entbehren der Grundlage von Daten. Aus der Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children Study“ (HBSC) geht laut den Autoren Folgendes hervor: „In Österreich zählen (...) drei Prozent der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler zu den ‚discontinued users’ (zumindest einmal verwendet, im vorangegangenen Jahr nicht mehr, Anm.), vier Prozent zu den ‚experimenters‘ (ein- bis zweimal in den vergangenen zwölf Monaten, Anm.), vier Prozent zu den ‚regular users‘ (drei- bis 39-mal innerhalb des vorangegangenen Jahres, Anm.) und zwei Prozent zu den ‚heavy users‘ (mehr als 39-mal, Anm.).“

Bei Partys konsumieren 60 bis 100 Prozent von Jugendlichen (Daten aus Vorarlberg, Anm.) Alkohol, danach folgen Zigaretten und Cannabis. Alle anderen Drogen kommen unter „ferner liefen“. Um den gefährlichen Bei- und Mischkonsum besser in den Griff zu bekommen, gibt es Verschreibungsleitlinien für bestimmte Psychopharmaka und – ab 15. Dezember – eine neue Verordnung.

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