Jeder trinkt 215 Krügerln pro Jahr

Der Bierdurst der Österreicher hält an. Während in Deutschland der Bierabsatz 2012 um 1,8 Prozent zurückging und damit auf den niedrigsten Stand seit 1990 fiel, bleibt in Österreich der Inlandsverbrauch praktisch unverändert hoch.

8,54 Millionen Hektoliter gönnten sich die Österreicher im Vorjahr. Da die Bevölkerung um 0,4 Prozent wuchs, sank bei gleichbleibendem Konsum der Pro-Kopf-Verbrauch um die entsprechenden vier Zehntel Prozent auf 107,7 Liter, das entspricht 215 Krügerln (0,5 Liter) Bier pro Einwohner. Österreich liegt damit weltweit nach wie vor auf Platz zwei hinter Tschechien (2011: 145 Liter) und vor Deutschland (2011: 101,4 Liter), Litauen (2011: 95,6 Liter) und Polen (2011: 95 Liter).

170 Braustätten

Auch bei der Brauereidichte (Anzahl der Brauereien pro Einwohner) gehört Österreich zu den Spitzenreitern unter den Biernationen. Mit seinen 170 Braustätten belegt Österreich hinter Dänemark und Litauen Platz drei. Dahinter liegen Deutschland (Platz vier), Großbritannien (Platz fünf), Belgien (Platz sechs) und Tschechien (Platz 15).

Zweimal auf EU-Ebene auf dem Stockerl zeige, dass Bier in Österreich ein Kulturgut sei, sagte der Obmann des Brauereiverbandes Sigi Menz am Dienstag. Beim Bierexport gelang eine Steigerung um 2,8 Prozent bzw. um rund 14.000 Hektoliter, wobei in Italien das meiste österreichische Bier genossen wird, gefolgt von Deutschland, Slowenien, Ungarn, der Schweiz, Tschechien und den Niederlanden.

Radler und Weizen im Hoch

Mit rund 5,41 Millionen Hektoliter behauptet das Lager-/Märzenbier weiterhin seine Spitzenposition unter den heimischen Biersorten. Im Vergleich zu 2011 gab es eine leichte Steigerung von 0,1 Prozent. Mit einem Marktanteil von 63,4 Prozent ist es das beliebteste Bier der Österreicher.

Ein kräftiges Plus erzielten 2012 Radler sowie Weizenbier: Während der Radler eine Absatzsteigerung von 41.000 Hektolitern (plus 7,1 Prozent) verzeichnete, konnte das Weizenbier um 11.000 Hektoliter (plus 9,1 Prozent) zulegen. Absatzverluste gab es vor allem bei alkoholfreiem Radler (minus 34,9 Prozent), Leichtbier (minus 28,7 Prozent), Bockbier (minus zehn Prozent) und alkoholfreiem Bier (minus 3,2 Prozent).

Jedes zweite Bier aus der Flasche

Geht es um die Gebindeart, erweist sich die Glasflasche (Einweg und Mehrweg) mit 52,1 Prozent nach wie vor als Marktführer. Am beliebtesten ist, wie schon im Vorjahr, die 0,5-Liter-Flasche mit einem Marktanteil von über 43 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2011 bedeutet das einen minimalen Rückgang von 0,3 Prozent. Insgesamt wurden 2012 fast 3,7 Millionen Hektoliter aus der Null-Fünfer getrunken.

Weniger bestellt (minus 2,4 Prozent) wurde Fassbier. Gestiegen ist hingegen die Nachfrage nach der 0,33-Liter-Einwegflasche. Ein Plus von 6,8 Prozent bedeutet rund 37.000 Hektoliter Zuwachs. Zulegen konnten auch Tankbier (plus sechs Prozent) und die 0,33-Liter-Mehrwegflasche (plus 0,4 Prozent).

Alles aus heimischer Braugerste

Mit Ausnahme einiger Exportbiersorten enthält Bier für Österreich laut Menz hundert Prozent inländische Gerste. Die in Österreich angebaute Braugerste reiche jedenfalls aus, das gesamte österreichische Bier zu brauen. Die Brauer machten seit Jahrhunderten einen guten Job. Bier entstehe aus Wasser, Gerste, Hopfen und Malz und habe „mit Sicherheit keinen Pferdefuß“, merkte Merz an.

Wegen der teureren Rohstoffe wurde Bier in den vergangenen Wochen und Monaten wieder teurer, unter anderem hoben die Branchenführer Brau Union (im Dezember) und Ottakringer (in Umsetzung) die Preise im Schnitt um drei Prozent an.

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