Greenpeace: Pestizide als „Bienenkiller“

Die negativen Auswirkungen der für Bienen giftigen Pestizide übersteigen bei weitem alle angenommenen Vorteile. Zu diesem Schluss kommt der wissenschaftliche Bericht zum Bienensterben „Bye bye Biene“ der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

„Die wissenschaftlichen Belege sind eindeutig: Unsere Bienen und wilden Bestäuber sind zu kostbar, um ihrem Massensterben weiter tatenlos zuzusehen. Ein sofortiges und vollständiges Verbot der Bienenkiller muss endlich folgen“, so Dagmar Urban, Greenpeace-Sprecherin für nachhaltige Landwirtschaft.

Tödliche Rolle von „Massenkillern“

Die Studie zeige, dass verschiedene Faktoren zum dramatischen Bienensterben beitragen: Krankheiten, Parasiten, Klimawandel und weitverbreitete industrielle Landwirtschaftspraktiken. Insbesondere unterstrich sie laut Greenpeace die tödliche Rolle bestimmter Pestizide, inklusive den „Massenkillern“ Neonicotinoide.

„Die beobachteten Effekte sind nicht nur akute, teilweise tödliche Vergiftungen, sondern umfassen auch subletale Effekte. Letztere führen zu physiologischen Beeinträchtigungen, Störungen der Nahrungssuche und neurotoxischen Auswirkungen auf die Lernfähigkeit. Auch die Fähigkeit der Bienen, Krankheiten und Parasiten abzuwehren scheint direkt von ihrer Exposition gegenüber solchen Giften beeinflusst zu sein“, meinte Urban.

Start für europaweite Kampagne

Die Publikation des wissenschaftlichen Reports ist gleichzeitig auch der Start einer europaweiten Greenpeace-Kampagne zum Schutz der Bienen. Greenpeace fordert von den politischen Entscheidungsträgern in ganz Europa als ersten Schritt eine Unterstützung des von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen teilweisen Verbots von drei Pestiziden aus der Gruppe der Neonicotinoide, einen europaweiten Aktionsplan, um alle für Bienen und andere wichtige Bestäuber gefährlichen Pestizide vollständig zu verbieten und die Umverteilung der Förderungen weg von chemieintensiver industrieller Landwirtschaft hin zu ökologischer Landwirtschaft.

Scharfe Kritik an Österreich

„Österreich hat bisher bei den Diskussionen über Verbote für Bienengifte auf EU-Ebene eine absolute Blockadehaltung eingenommen. Angesichts der enormen Bedeutung dieser Tiere ist dies eine völlig verantwortungslose Position. Österreich muss den EU-Kommissionsvorschlag endlich unterstützen“, forderte Urban.

„Das dramatische Massensterben der Bienen ist nur ein Symptom eines scheiternden landwirtschaftlichen Systems, das auf dem intensiven Einsatz von Chemikalien beruht und den Interessen von mächtigen Konzernen wie Bayer und Syngenta dient. Moderne biologische Praktiken sind die einzige Möglichkeit, um langfristig die Bienen und damit auch die Landwirtschaft in Europa zu schützen“, meinte sie.

Wie Pestizide Bienen verwirren

Noch vor dem Greenpeace-Report waren heuer bereits zwei internationale Studien zum Bienensterben veröffentlicht worden, in denen unter anderem erklärt wird, wie die Pestizide auf Bienen wirken - mehr dazu in science.ORF.at

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