Wetter lässt Bauern um Ernte bangen

Teils alarmierende Aussichten gibt es für die kommende Ernte wegen der anhaltenden Trockenheit. Der Juli mit seinen teils extremen Wetterbedingungen könnte etwa zu einem Totalausfall der Maisernte in manchen Bundesländern führen. Bei anderen landwirtschaftlichen Produkten hängt alles von den nächsten Tagen ab.

Nach den Überschwemmungen im Juni folgte ein extrem trockener Juli. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden nur 35 Prozent der üblichen Regenmenge erreicht. „Man weiß fast gar nicht, womit man beginnen soll, so viele Wetterextremwerte wurden in diesem Juli erreicht“, sagte einer der Experten am Dienstag gegenüber der APA. Besonders trocken fiel der Juli in Süd- und Ostösterreich aus, aber auch im Unterinntal und im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Oberösterreich.

Ein Drittel der Felder im Salzbuger Lungau ist von der Dürre bereits betroffen, schlägt die Lungauer Bezirksbauernkammer Alarm. Seit einem Monat hat es im südlichsten Salzburger Bezirk kaum geregnet. Vor allem die Heuernte ist dadurch in Gefahr - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Trockenheitsproblem breitet sich aus

Beim Körnermais drohen in Kärnten und der Südsteiermark Totalausfälle; der Wein gedeiht noch ganz gut. Das Trockenheitsproblem beim Mais schreitet laut der Hagelversicherung „Richtung Norden ins südliche Niederösterreich und ins Burgenland voran“. Leiden würden auch Erdäpfel, Sonnenblumen, Sojabohnen und Ölkürbisse. Viel hänge nun davon ab, wie das Wetter in den nächsten Tagen und Wochen ausfallen werde.

Im Burgenland „dramatisch“

Die burgenländische Landwirtschaftskammer spricht von einer „dramatischen“ Situation - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Günther Rohrer, Pflanzenbauexperte in der Landwirtschaftskammer, bedauerte, dass die jüngste Gewitterfront nur wenig Regen gebracht habe. Nur im Westen habe die Front Entspannung gebracht: „Die Mengenverluste (der Ernte, Anm.) steigen täglich.“ Teilweise hätten Landwirte in den besonders trockenen Gebieten Süd- und Ostösterreichs nach der Getreideernte bereits Probleme mit der Bodenbearbeitung. „Von Weizen und Gerste stehen noch Halme, die normalerweise geeggt werden - der Boden ist jetzt oft aber so hart, dass das fast nicht mehr möglich ist. Wir warten auf Regen“, so Rohrer.

„Noch“ keine großen Probleme im Weinbau

In Sachen Weinbau beruhigte Konrad Hackl, Geschäftsführer des niederösterreichischen Weinbauverbandes, für sein Bundesland. „Momentan gibt es noch kein Problem“, sagte er. Wie üblich würden die Weinterrassen in der Wachau, im Kamp- und im Kremstal bewässert. Wenn es weiter sehr trocken und heiß bleibe, könne es möglicherweise zu Problemen kommen, so Hackl. Für Grünen Veltliner erwarten die Weinbauern in Niederösterreich Ausfälle von mindestens 30 Prozent - mehr dazu in noe.ORF.at.

In der Steiermark gibt es laut dem dortigen Weinbauverbandsobmann Hans Dreisiebner „im Großen und Ganzen“ noch keine Probleme, aber: „Wenn es jetzt noch zwei Wochen trocken bleibt, wird es Probleme geben, vor allem beim Welschriesling.“ Vor allem Jungweinanlagen, die heuer im Mai gepflanzt wurden, hätten jetzt schon Probleme. „Da sind die Weinbauern sehr gefordert. Sie müssen gießen, weil die Junganlagen sonst vertrocknen“, so Dreisiebner.

Obst könnte „noch die Kurve kriegen“

Arno Mayer von der steirischen Landwirtschaftskammer erklärte namens der dortigen Obstbauern, die Fruchtgröße werde derzeit „ständig beobachtet“ und sei jetzt schon trotz verhältnismäßig weniger Äpfel pro Baum recht gering. „Da sind wir aber guter Hoffnung, dass wir die Kurve noch kriegen“, sagte Mayer. Im Hinblick auf die Beerenernte gibt es zumindest den Trost, dass 80 Prozent bereits eingebracht sind. Heidel- und Brombeeren als späte Sorten sind jedoch in Gefahr.

Dramatischer ist die Lage in anderen landwirtschaftlichen Bereichen: Die steirischen Rinderbauern sprechen von Notverkäufen, die Kartoffelbauern leiden, weil die Ernte beinahe unmöglich ist. Die Landwirtschaftskammer will Katastrophenfonds-Hilfe für betroffene Bauern - mehr dazu in steiermark.ORF.at. Die Wiener Landwirtschaftskammer prophezeit unterdessen: Ohne ergiebige Niederschläge „in den nächsten ein, zwei Wochen“ würden 50 Prozent der Ernte vernichtet - mehr dazu in wien.ORF.at.

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