Arbeitslosigkeit weiter gestiegen

Auf dem Arbeitsmarkt ist weiter keine Rede von Entspannung - im Gegenteil: Ende März waren um 9,8 Prozent mehr Menschen ohne Job als vor einem Jahr.

Besonders stark stieg die Zahl bei ausländischen Staatsbürgern, Frauen und Personen über 50. Die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkten Arbeitslosen stieg um 10,0 Prozent auf 319.175 Personen. 83.148 Personen (plus 9,1 Prozent) besuchten Schulungen. In absoluten Zahlen waren Ende des Vormonats 402.323 Menschen ohne Job.

Die Arbeitslosenquote (nationale Definition) lag laut Prognose des Sozialministeriums bei 8,4 Prozent. Nur im „Rekordjahr“ 1953 lag die Quote mit 8,7 Prozent noch höher. Die Zahl der Jobsuchenden (ausgenommen Schulungen) stieg in allen Bundesländern, der geringste Zuwachs war mit 0,5 Prozent in Kärnten zu verzeichnen, der höchste mit plus 27,6 Prozent in Tirol - mehr dazu in Arbeitslosigkeit steigt in Tirol am stärksten (tirol.ORF.at). Oberösterreich lag mit plus 5,7 Prozent auf Platz drei - mehr dazu in Arbeitslosenquote klettert weiter (ooe.ORF.at) und Arbeitslosigkeit stieg um 2,6 Prozent (kaernten.ORF.at).

Ähnlich hoch wie in Oberösterreich, aber deutlich unter dem Bundestrend fiel der Zuwachs in Niederösterreich aus - mehr dazu in Weniger Arbeitslose als im Bundestrend (noe.ORF.at). Im Burgenland betrug das Plus 1,5 Prozent, in einzelnen Sparten lag der Wert jedoch weit darüber - mehr dazu in Arbeitslosigkeit um 1,5 Prozent gestiegen (burgenland.ORF.at). In der Steiermark lag der Wert ebenfalls unter dem bundesweiten Durchschnitt, weniger günstig entwickelte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt allerdings für die Steirerinnen - mehr dazu in Starker Anstieg bei Frauenarbeitslosigkeit (steiermark.ORF.at).

Milder Winter mit branchenspezifischen Folgen

Gegliedert nach Branchen waren am Bau - wohl auch wegen des milden Wetters - um 11,4 Prozent weniger Arbeitslose als im Vorjahr gemeldet, im Tourismus gab es mit 26,8 Prozent den kräftigsten Anstieg, etwa auch in Vorarlberg - mehr dazu in Mehr Arbeitslose durch Schneemangel (vorarlberg.ORF.at). In Wien lag der Wert um 15,6 Prozent über dem Vorjahresniveau, auch hier war der Fremdenverkehr ein maßgeblicher Faktor - mehr dazu in Mehr Arbeitslose im Tourismus (wien.ORF.at). Auch in Salzburg wirkten sich der milde Winter und der späte Ostertermin negativ auf die Tourismuswirtschaft aus, die Arbeitslosenrate lag per Ende März um fast 18 Prozent über dem Vorjahresniveau - mehr dazu in Fast 18 Prozent mehr Arbeitslose (salzburg.ORF.at).

Auch im Handel zog die Arbeitslosigkeit mit 13,5 Prozent deutlich an, in der Warenproduktion nahm sie um 7,6 Prozent zu. Regional gesehen waren mehr als ein Drittel der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer, nämlich 136.883 Personen, in Wien registriert.

Im EU-Vergleich auf Platz eins und zwei

Im EU-Vergleich liegt Österreich bei der Gesamtarbeitslosenquote mit 4,8 Prozent weiterhin an erster Stelle, knapp vor Deutschland mit 5,0 Prozent. Im Schnitt der 28 EU-Länder liegt die Quote bei 10,8 Prozent, am schlechtesten ist die Arbeitsmarktlage in Kroatien (18,8 Prozent), Spanien (25,8 Prozent) und Griechenland (27,5 Prozent). Bei der Jugendarbeitslosigkeit rangiert Österreich mit 9,4 Prozent im EU-Vergleich an zweiter Stelle hinter Deutschland mit 7,6 Prozent. Am höchsten ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien mit 54,6 Prozent und in Griechenland mit 58,3 Prozent.

Hundstorfer: Wirtschaftswachstum zu schwach

Österreich lige zwar „bei der Gesamtarbeitslosenquote mit 4,8 Prozent (laut EU-Berechnung, Anm.) sowie einer Jugendarbeitslosenquote mit 9,4 Prozent an erster bzw. zweiter Stelle im EU-Vergleich“, kommentierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) die aktuellen Zahlen. „Der österreichische Arbeitsmarkt ist jedoch wie in allen anderen europäischen Ländern noch ein gutes Stück von einer anhaltenden Erholung entfernt.“

Das Wirtschaftswachstum müsste in diesem Jahr deutlich höher ausfallen, um die „Zahl der Arbeitslosen nachhaltig zu senken", so Hundstorfer. Es gebe allerdings auch positive Signale. Die Zahl der Arbeitslosen in der Baubranche liegt derzeit laut Ministerium um über elf Prozent unter dem Vorjahreswert. Das AMS erwartet eine spürbare Entspannung allerdings erst ab dem dritten Quartal 2015 - mehr dazu in Arbeitslosigkeit steigt auf Rekordniveau (news.ORF.at; 25.3.2014).

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