Bessere Ausbildung für Motorradfahrer

Nach einer Serie tödlicher Motorradunfälle zu Pfingsten will Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) die Führerscheinausbildung für Motorradfahrer reformieren. Die Praxisstunden sollen mehr, die Theorie im Gegenzug weniger werden.

Insgesamt starben am Pfingstwochenende auf Österreichs Straßen 13 Menschen, neun von ihnen waren Motorradlenker. Daher trafen sich schon vergangene Woche auf Einladung des Verkehrsministeriums Experten, um Lösungsvorschläge zu entwickeln. Vorrang soll dabei die Ausweitung der Praxisstunden haben, wurde Bures im Ö1-Frühjournal zitiert.

Derzeit müssen Fahrschüler 28 Theorie- und zwölf Praxisstunden absolvieren. „Wir werden dieses Verhältnis ändern“, so die Verkehrsministerin. Zusätzlich soll das Fahren auch auf besonders gefährlichen Motorradstrecken geübt werden.

Fahranfänger und Wiedereinsteiger

Hauptzielgruppe dafür sind Motorradfahrer, die den Direkteinstieg wählen können, also über 24 Jahre alt sind und damit gleich die Ausbildung für Motorräder jeder Leistungsklasse absolvieren können. Für sie gilt das Stufenmodell nicht mehr. Aber auch für Späteinsteiger ab 39 Jahren werden Anpassungen in der Führerscheinausbildung überlegt. Ebenso werde über verpflichtende Praxisstunden für Wiedereinsteiger nachgedacht. Das sind jene Fahrer, die zwar einen Motorradführereschein besitzen, aber jahrelang nicht gefahren sind. Noch im Sommer will Bures einen Gesetzesvorschlag vorlegen.

Tempolimits und stärkere Kontrollen

Als Sofortmaßnahme ersuchte das Verkehrsministerium in einem Brief an die Länder bzw. Bezirkshauptmannschaften die Behörden, zeitlich befristete Tempolimits auf Strecken mit Unfallhäufungsstellen zu prüfen und zu erlassen. Die Exekutive sagte bereits zu, diese Strecken auch verstärkt zu kontrollieren. Die Erfahrungen mit dieser Maßnahme sollen evaluiert werden.

Pfingstwochenende: Alle Unfallopfer Männer

Eine Analyse der Pfingstunfälle zeigt, dass die meisten tödlichen Vorfälle vermeidbar gewesen wären. Hauptunfallursachen waren nicht angepasste Geschwindigkeit, Fahrfehler, Unachtsamkeit und riskante Manöver beim Überholen. Die Verunfallten waren allesamt männlich und waren zwischen 25 und 69 Jahre alt. Sechs der neun tödlichen Unfälle waren Alleinunfälle. Im Vorjahr starben insgesamt 89 Motorradfahrer auf Österreichs Straßen, 2003 waren es noch 109 Tote gewesen.

Auf Österreichs Straßen gibt es immer mehr Motorräder, die Zulassungszahlen sind deutlich stärker als bei den Pkw gestiegen. So waren im Vorjahr 450.000 Bikes (inkl. Leicht- und Kleinmotorräder) zugelassen, das sind um 150.000 oder 50 Prozent mehr als 2003. Zum Vergleich: Die Zahl der Pkws stieg im gleichen Zeitraum um 14 Prozent.

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