Um 12,8 Prozent mehr Arbeitslose

Die Arbeitslosigkeit ist im Juni weiter gestiegen: 354.639 Menschen waren auf Jobsuche, 40.232 bzw. 12,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 281.566 davon waren arbeitslos gemeldet. Bei den Langzeitarbeitslosen fiel der Anstieg besonders eklatant aus.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr auf der Suche sind, stieg um 78,7 Prozent auf 11.605 Betroffene. Im Gegenzug erhöhte sich die Zahl der unselbstständig Beschäftigten um 0,5 Prozent auf 3.538.000 Personen.

Grafik zu Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen Juni 2008-2014

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73.073 Personen befanden sich im Juni in Schulungen. Die nationale Arbeitslosenquote lag bei 7,4 Prozent, ein Plus von 0,9 Prozentpunkten, so das Sozialministerium am Dienstag. Hoch war der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Ausländern mit plus 29,1 Prozent. Auch bei Personen über 50 Jahre schnellte die Zahl um 23,4 Prozent in die Höhe, bei Menschen mit Behinderung um 26,3 Prozent. Im Gegenzug lag der Zuwachs bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren mit 10,1 Prozent unter dem allgemeinen Durchschnitt.

Männer stärker betroffen als Frauen

Auch bei den Lehrstellensuchenden wird mit 6.389 ein deutliches Plus von 46,3 Prozent oder um 2.023 Personen verzeichnet. Zugleich ging die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen um 4,3 Prozent (121 Stellen) auf 2.704 zurück - die Lücke zwischen Suchenden und freien Stellen beträgt somit 3.685. Männer sind mit einem Anstieg um 17,3 Prozent oder 22.608 Personen auf 153.620 Arbeitslose stärker betroffen als Frauen. Hier fiel der Zuwachs mit 15 Prozent oder 16.716 auf 127.946 Beschäftigungslose moderater aus.

Bau schwächelt besonders

Bei der Unterscheidung nach einzelnen Branchen wird deutlich, dass nach wie vor insbesondere der Bau schwächelt. Hier gab es ein Plus von 24,1 Prozent auf 20.384 vorgemerkte Arbeitslose. Geringer fiel da der Zuwachs bei den Zeitarbeitsfirmen (plus 17 Prozent), im Handel (plus 16,3 Prozent) und in den Gesundheitsberufen (plus 14,4 Prozent) aus. Auch der Tourismus meldete einen Anstieg der Arbeitslosen von 11,8 Prozent.

Höchster Anstieg in Wien und OÖ

Den höchsten Anstieg mit Blick auf die Bundesländer verzeichnete Wien mit 21,3 Prozent - dicht gefolgt von Oberösterreich mit 20,8 Prozent. Das geringste Plus verzeichnete mit 6,8 Prozent Vorarlberg. Tirol liegt mit zehn Prozent Anstieg auf dem zweitbesten Platz, wobei hier auch mit 14,9 Prozent das größte Plus bei den Schulungsteilnehmern anfällt, die in der Statistik nicht aufscheinen.

Grafik zu Arbeitslose nach Bundesländern mit Veränderung zum Vorjahr

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Hundstorfer: „Wachstum zu gering“

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verwies auf die nach wie vor geringste Arbeitslosenquote Österreichs in der Europäischen Union. Zugleich reiche das Wirtschaftswachstum nicht aus, vor allem auch benachteiligten Gruppen den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Um neue Impulse für die Inlandsnachfrage zu schaffen, ist eine Senkung der Steuern auf Arbeit unbedingt notwendig“, sagte Hundstorfer. Diese sei „unumgänglich für die Stärkung des österreichischen Arbeitsmarktes“. Denn auch die weiteren wirtschaftlichen Aussichten würden noch keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt erwarten lassen.

Arbeitslosigkeit in Euro-Zone sinkt

In der Euro-Zone sank die Arbeitslosigkeit auf 11,6 Prozent. In den 18 Euro-Staaten waren im Mai rund 18,5 Millionen Frauen und Männer ohne Job, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Vor einem Jahr war die Quote noch auf Rekordhöhen von zwölf Prozent gelegen. Der Wert von 11,6 Prozent wurde bereits im April erreicht, wie Eurostat aufgrund nun leicht nach unten korrigierter Zahlen erklärte.

Die Krisenstaaten Griechenland und Spanien sind den letzten verfügbaren Zahlen zufolge mit Arbeitslosenraten von 26,8 und 25,1 Prozent am härtesten betroffen. Die beiden südeuropäischen Staaten haben auch die höchsten Werte bei der Jugendarbeitslosigkeit (Griechenland: 57,7 Prozent; Spanien: 54,0 Prozent).

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