Zu viele Antibiotika verschrieben

Der Verbrauch von Antibiotika in Österreich ist im europäischen Vergleich zwar moderat, trotzdem werden zu viele dieser Arzneimittel verschrieben. Darauf wies Petra Apfalter, Leiterin des nationalen Referenzzentrums für Antibiotikaresistenz, hin.

Einer der Gründe dafür sei, dass Antibiotika bei Patienten, die „was G’scheites“ nehmen wollen, einen guten Ruf hätten und das dann bei Ärzten auch verlangen würden - wie der Linzer Allgemeinmediziner und Vorsitzende des Europäischen Komitees für Homöopathie (ECH), Thomas Peinbauer, sagte. Allerdings wüssten drei von vier Menschen nicht, dass Antibiotika bei Virusinfektionen völlig wirkungslos sind.

Impfen als Alternative

Infekte der oberen Atemwege - einer der häufigsten Gründe für die Verordnung eines Antibiotikums in der ärztlichen Grundversorgung - sind nur zu einem Viertel auf eine bakterielle Ursache zurückzuführen. Damit ist die Verschreibung eines Antibiotikums unnötig.

Völlig wirkungslos sind Antibiotika bei Influenza. Gegen Grippe nützt am besten Prävention, das heißt: Impfen. Lungenspezialist Wolfgang Popp vom Geriatriezentrum Am Wienerwald wies auf die Bedeutung der Pneumokokken-Impfung als Alternative zu Antibiotika hin. Das Bakterium Streptococcus pneumoniae ist vor allem für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.

Am häufigsten freitags verschrieben

Ein Antibiotikum nicht zu verabreichen, sei „eine aktive Leistung des Arztes“, sagt Oskar Janata vom Donauspital in Wien, und diese sollte sogar honoriert werden. In einer Studie sei festgestellt worden, dass Antibiotika im niedergelassenen Bereich am häufigsten freitags verschrieben werden, um vor dem Wochenende auf Nummer sicher zu gehen. Außerdem würden müde Ärzte häufiger Antibiotika verordnen als ausgeruhte - mehr dazu in science.ORF.at.

Offenbar fehlt es Ärzten fallweise an Energie und Zeit, um Patienten in einem Gespräch von einer anderen Therapie zu überzeugen. Ein Spitalsarzt habe in der Regel ohnehin nicht die Zeit, einen Patienten, der mit Fieber und Husten ins Krankenhaus kommt, lange genug zu untersuchen, um feststellen zu können, ob auf ein Antibiotikum verzichtet werden kann. Solche Patienten müssten vom Hausarzt behandelt werden, so Janata.

Auch Hausmittel können helfen

Bei Kindern können auch traditionelle Behandlungsmethoden, also Hausmittel, helfen. Was die Großmutter schon wusste, nämlich dass Hühnersuppe bei Erkältung hilft, ist nun auch wissenschaftlich bewiesen: US-Forscher am Nebraska Medical Center fanden heraus, dass eine solche Suppe Infekte der oberen Atemwege hemmt, die Schleimhautschwellung senkt und Gliederschmerzen lindert.

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