Studie: Viele Arbeitnehmer stark erschöpft

Laut einer aktuellen Studie fühlen sich 40 Prozent aller Erwerbstätigen in ihrem Berufsalltag Burn-out-gefährdet. Vor allem mangelnde Umgangsformen in den Betrieben werden als belastend empfunden. Am stärksten betroffen sind Beschäftigte im Großhandel.

Um die psychische Gesundheit der heimischen Arbeitnehmer steht es nicht zum Besten. Mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten laut eigenen Angaben in einem Umfeld, das Richtung Burn-out geht. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschers meinungsraum.at über Belastungen am Arbeitsplatz.

„Während die Angestellten die Hard Facts wie die Ausstattung ihrer Arbeitsstätte und die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel positiv bewerten, zeigen sie sich unzufrieden mit den sozialen Umgangsformen in den Betrieben“, so Herbert Kling, der Geschäftsführer von meinungsraum.at.

Fehlende Anerkennung und schlechte Fehlerkultur

42 Prozent fehlt das Vertrauen in die Unternehmensführung, 48 Prozent bemängelten fehlendes Lob und Anerkennung, und 44 Prozent berichteten von widersprüchlichen Anweisungen durch Vorgesetzte. Ungerechte Behandlung durch eine schlechte Fehlerkultur, die sich auf die Suche nach dem Schuldigen beschränkt, und die Angst zu versagen schüren bei 42 Prozent die Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Mit dessen Ausstattung sind die meisten zufrieden.

„Alles, was vom Arbeitsinspektorat kontrolliert werden kann, funktioniert gut. Dort, wo es menschelt, wird es ein bisschen schwierig“, erklärte Kling. Er kritisierte, dass die seit Jänner 2013 vom Arbeitgeber verlangte Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz kaum umgesetzt werde. Im Branchenranking geht es den Beschäftigten im Großhandel am schlechtesten, am besten den Finanz-und Versicherungsdienstleistern.

Sieben Mrd. Euro jährlich für Burn-out-Behandlung

In Österreich betragen die Kosten für die Betreuung von Burn-out-Betroffenen laut WIFO rund sieben Milliarden Euro pro Jahr. Aus anderen Studien geht hervor, dass 30 bis 40 Prozent der Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt haben. 43 Prozent der Beschäftigten im Alter von 35 bis 55 Jahren würden am liebsten sofort in Pension gehen. Erkrankungen, die auf psychische Belastungen zurückzuführen sind, waren 2013 die dritthäufigste Ursache von Krankenständen. In Österreich betragen die Kosten für die Betreuung von Burn-out-Betroffenen laut WIFO rund sieben Milliarden Euro pro Jahr.

Einen niedrigschwelligen Zugang zu Hilfsangeboten für Betroffene und Unternehmen will der Onlineanbieter coachingplanet.com geben, wie dessen Repräsentant Nermin Adzamija bei der Pressekonferenz erklärte. Das Unternehmen ist seit Jänner dieses Jahres auf dem Markt. Es bietet anonym nutzbare Programme für einzelne Betroffene oder Unternehmen.

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