Kriminalität: Weniger Anzeigen 2014

Im Vorjahr hat es um 3,4 Prozent weniger angezeigte Straftaten als im Jahr 2013 gegeben. Insgesamt 527.692 Fälle wurden laut der am Donnerstag im Innenministerium präsentierten Kriminalstatistik erfasst. Die Aufklärungsquote blieb mit 43,1 Prozent unverändert.

Im Zehn-Jahres-Vergleich wurde die niedrigste Zahl an angezeigten Delikten verzeichnet, sagte der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler. 2005 gab es von der Polizei noch rund 604.000 Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft und den Gerichten. Auch an den Landesgrenzen verbesserte sich die Situation. Im Burgenland habe es beispielsweise bei der „grenzspezifischen Kriminalität“ einen Rückgang der Anzeigen um knapp ein Fünftel gegeben, sagte Franz Lang, der Direktor des Bundeskriminalamtes (BK).

Anstieg bei Einbrüchen

Rund 47 Einbrüche in Wohnhäuser und Wohnungen gab es im Vorjahr pro Tag in Österreich. Das bedeutet einen Zuwachs um 3,4 Prozent zum Jahr 2013. Zurückzuführen sei dies auf einen starken Anstieg Anfang 2014, sagte der Leiter der Abteilung Ermittlungen, Allgemeine und Organisierte Kriminalität im BK, Ernst Geiger. Einen starken Zuwachs gab es bei Einbrüchen in Häuser, die Zahl der Wohnungseinbrüche ist hingegen gesunken.

Rückgang bei Gewaltdelikten

Zu sogenannten „Big Five“ fassen die Kriminalisten Kfz-Diebstahl, Gewalt, Cybercrime und Wirtschaftsdelikte zusammen. Das sind laut Lang „jene Deliktsgruppen, die die Bürger besonders betreffen und Interessieren“. Kraftfahrzeuge wurden 3.347 gestohlen. Das waren österreichweit rund neun am Tag und ein Rückgang um 13,8 Prozent.

Rund 110 Gewaltdelikte wurden täglich angezeigt, ein Minus von 5,1 Prozent. Insgesamt wurden 40.184 Fälle gezählt. Lang hofft 2015 wieder das Niveau von 2005 mit weniger als 39.000 Anzeigen erreichen zu können. Bei den Tötungen gab es laut Geiger so wenige wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen und eine Aufklärungsquote von 89,5 Prozent. 38 Fälle waren es im Vorjahr nach 52 im Jahr 2013 und 82 Tötungen 2012. Versuchte Tötungen wurden 69 registriert.

Wegen vorsätzlicher Körperverletzung wurden 37.659 Anzeigen erstattet, ein Minus von 4,7 Prozent. Auch bei Delikten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung gab es einen Rückgang auf 2.418 Fälle.

Bankraub alle vier bis fünf Tage

Durchschnittlich alle vier bis fünf Tage gab es im Jahr 2014 einen Bankraub. Die 79 Anzeigen waren im Jahresvergleich ein Fünftel weniger. Knapp Dreiviertel der Banküberfälle wurden geklärt. Auch bei den Tankstellenüberfällen wurde ein Minus von 57 Prozent verzeichnet. Die Raubdelikte in Juweliergeschäfte stiegen dagegen von 24 auf 27 Anzeigen. Hier „sind wir immer noch gefordert“, sagte Geiger.

Weniger Cybercrime und Wirtschaftskriminalität

In Sachen Cybercrime gab es 8.966 Anzeigen - ein Rückgang von 10,8 Prozent. Erstmals seit fünf Jahren sank hier vor allem das Delikt des Internetbetrugs um 13,5 Prozent auf 6.635 Fälle. Dabei ging allerdings auch die Aufklärungsquote von 45,2 auf 40,8 Prozent zurück.

Der Bereich der Wirtschafts-, Betrugs- und Urkundendelikte ging im Vorjahr um ein Zehntel auf 49.620 Anzeigen zurück. In 2.629 Fällen wurden insgesamt 39,2 Millionen Euro für die Geschädigten gesichert, sagte der Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität, Rudolf Unterköfler.

Sogenannte Wirtschaftsgroßverfahren machen zwar nur 2,2 Prozent der gesamten Wirtschaftskriminalität aus, dabei geht es laut Unterköfler aber um Milliardenschäden. Allein bei der Hypo in Kärnten seien rund sechs Milliarden Euro im Spiel. Wichtig sei dabei eine Verfolgung der Delikte rund um den Globus.

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