40 Tonnen Plastik landen jährlich in Donau

Rund 40 Tonnen an Plastik gelangen in Österreich jährlich in die Donau. Das geht aus einer Untersuchung des Umweltbundesamtes hervor. Mit einem Zehnpunkteplan will Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) nun gegensteuern.

Bei der Studie wurde die Donau erstmals systematisch auf Plastikrückstände untersucht. Um genau festzustellen, wie viel Plastik aus Österreich in den durch mehrere Länder fließenden Fluss gelangt, wurden rund 300 Proben nahe der Eintrittsstelle der Donau in Aschach in Oberösterreich sowie in Hainburg in Niederösterreich entnommen, wo das Gewässer wieder abfließt.

Aus „diffusen“ Quellen

„Leider liefern auch wir mit unserem Lebensstil in Österreich einen Beitrag“, lautete das Fazit des stellvertretenden Geschäftsführers des Umweltbundesamtes, Karl Kienzl. In Zahlen sind es rund 40 Tonnen pro Jahr. In Fischen selbst wurden allerdings keine Plastikrückstände gefunden.

Plastikmüll im Nationalparkgebiet Donauauen bei Schönau an der Donau

ORF.at/Carina Kainz

Ein Stück Linoleumboden im Nationalparkgebiet Donauauen bei Schönau an der Donau

Das Plastik stammte zu 87 Prozent aus „diffusen“ Quellen wie weggeworfenen Gebrauchsgütern, Folien, Fasern oder gesäumtem Kunststoff, die nicht genau zugeordnet werden können. Bei 13 Prozent (zehn Prozent Pellets und drei Prozent Flakes) handelte es sich um industrielle Rohstoffe.

Andere Studien wie etwa von Wissenschaftlern der Uni Wien im Jahr 2014 kamen allerdings zu dem Ergebnis, dass rund 80 Prozent des Plastikmülls aus der Industrie stammten. Kienzl erklärte das damit, dass bei den Vorgängeruntersuchungen nur einzelne Fragmente der Donau untersucht worden sind.

Rupprechter: „Gehört nicht in Donau“

„Plastik gehört nicht in die Donau“, sagte Rupprechter. „Auf Basis der nun vorliegenden Daten können wir weitere Schritte in Angriff nehmen“, so der Umweltminister, der mit einem zehn Punkte umfassenden Maßnahmenprogramm gegensteuern will. Da eine nationale Höchstgrenze für einen mehrere Länder durchquerenden Fluss wenig Sinn hat, will er etwa einen EU-weiten einheitlichen Grenzwert für Plastik in Gewässern erreichen. Auch die Messmethoden sollen vereinheitlicht werden.

Plastikmüll im Nationalparkgebiet Donauauen bei Schönau an der Donau

ORF.at/Carina Kainz

Angeschwemmter Plastikmüll, der sich im Geäst verfangen hat

Mit der Industrie schloss Rupprechter eine „Zero Pellets Loss Initiative“, um auf freiwilliger Basis mit technologischen Verbesserung den industriellen Anteil zu senken. Mittels Bewusstseinsbildung soll auch das achtlose Wegwerfen - das sogenannte Littering - von Plastikprodukten eingedämmt werden.

„Hohes Maß an biologischer Vielfalt“

Die Untersuchung des Umweltbundesamtes war Teil der bisher umfangreichsten Untersuchungen der gesamten Donau, bei der ein internationales Team aus 20 Wissenschaftlern im Jahr 2013 sechs Wochen lang 2.400 Kilometer Donaustrecke an 68 Probenstellen in 14 Ländern untersuchte. 800 einzelne Parameter wurden dabei unter die Lupe genommen.

Festgestellt wurde ein „erfreulich hohes Maß an biologischer Vielfalt mit insgesamt 1.300 Arten, darunter 67 Fischarten“. Nährstoffbelastungen durch Stickstoff und Phosphor sind gesunken. Verbesserungswürdig sind Lebensraumstrukturen, die Wandermöglichkeiten für Fische, Überflutungsräume und die Anbindung der Auen.

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