Bärlauch: Verwechslung kann tödlich enden

Bärlauch ist schmackhaft und findet auch in der Volksmedizin Verwendung. Das Gewächs zeichnet sich durch einen stechenden Knoblauchgeruch aus, sieht Herbstzeitlosen, Maiglöckchen und Tulpen aber zum Verwechseln ähnlich. Und deren Verzehr kann sogar tödlich enden.

Mit dem Frühling kommt auch der Bärlauch: Das aromatische Kraut erlebt seit einigen Jahr einen wahren Boom unter Feinschmeckern. Wichtigstes Charakteristikum des Bärlauchs ist, dass seine Blätter einzeln aus dem Boden treiben und deutlich in eine lanzettähnliche Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert sind. Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch.

Bärlauch im Wald

ORF

Knoblauchduft ist meterweit wahrnehmbar

Giftige Herbstzeitlosen

Bärlauch tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel am Stängel und treiben in Büscheln aus dem Boden. Die jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen. Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Wenn man zuvor schon Bärlauch gesammelt hat, kann der auf den Händen klebende Saft bei einer Überprüfung allerdings einen Knoblauchduft vortäuschen.

Bereits drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Dabei wirkt das in der Pflanze enthaltene Zellgift - Colchicin - erst nach mehreren Stunden. Erste Vergiftungserscheinungen treten in Form von Übelkeit und Erbrechen auf. Es folgt Durchfall, Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.

Auch Maiglöckchen und Tulpen gefährlich

Verwechslungen mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) haben meist nicht so gravierende Folgen: Giftig sind für den Menschen Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können. Glykoside werden vom Darm jedoch nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden. Lebensgefährliche Vergiftungen sind selten. Die Pflanze wächst meist paarweise, wobei ältere die jüngeren Blätter umgreifen.

Bärlauch (links) und Maiglöckchen (rechts)

APA/Museum Joanneum Graz

Täuschend ähnliche Blätter: Bärlauch (links) und Maiglöckchen

Auch die Blätter der giftigen Gartentulpe (Tulipa-Hybriden), die gelegentlich verwildert, können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich Tulipin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose besitzt. Schon 15 Minuten nach dem Verzehr kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tode.

Schmackhaft und gesund

Bärlauch wächst in schattigen, humusreichen Auen und Flusswäldern mit besonders vielen Nährstoffen. In den Alpen findet man die 15 bis 30 Zentimeter langen Blätter und Stängel bis in Höhen von 1.700 Metern. In der Küche werden nur junge Blätter vor der Blüte verwendet. Da der „wilde Knoblauch“ nur örtlich in großen Mengen wächst, sollten nur ein bis zwei Blätter abgezupft werden und die Zwiebel eingegraben bleiben, um die Bestände zu erhalten.

Der knoblauchähnliche Geschmack des Bärlauchs ist milder als Gartenknoblauch und verursacht, in mäßigen Mengen genossen, keinen lästigen Geruch. Zum Würzen werden am besten frische Blätter verwendet. Bärlauch sollte generell nicht gekocht, sondern roh unter heiße Speisen - wie Suppen, Soßen und Gemüse - gemischt oder als Salat verwendet werden.

Auch in der Volksmedizin wird Bärlauch als Mittel gegen Arteriosklerose und hohen Blutdruck verwendet. Gesund ist die Pflanze nicht nur für Menschen: So suchen Bären das Kraut angeblich nach dem Winterschlaf, um Magen, Darm und Blut zu reinigen. Der Name der Pflanze kommt der Überlieferung nach tatsächlich von Bären.

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