Generation 80 plus großteils zufrieden

Erstmals hat eine Studie die Lebenssituation hochaltriger Menschen zwischen 80 und 85 Jahren erfasst. Demnach leiden zwar mehr als 90 Prozent an chronischen Krankheiten, die meisten sind dennoch mit ihrem Leben zufrieden oder sehr zufrieden.

„Im Jahr 2040 werden 14 Prozent der Bevölkerung schon Personen aus dem Segment von ‚80 plus‘ ausmachen,“ so Magdalena Arrouas vom Gesundheitsministerium. Das Wissen über ihre Situation sei wesentlich für Planung und Steuerung im Gesundheits- und Sozialwesen.

Zwar weist fast die Hälfte (44,9 Prozent) bereits zwei bis drei chronische Leiden auf, trotzdem beschreibt mehr als die Hälfte der Befragten ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Dies ist vor allem der Dauermedikation zu verdanken. „Nur 3,9 Prozent nehmen gar kein Medikament“, so Studienleiter Georg Ruppe. 29 Prozent kommen auf eine Einnahme von sechs bis zehn Arzneimittel, 12,4 Prozent sogar auf eine von mehr als zehn Medikamente.

Grafik zeigt Lage der älteren Menschen in Österreich

APA; ORF.at

Scham über Harninkontinenz belastet

An der Spitze der chronischen Krankheiten steht der Bluthochdruck mit 53,4 Prozent. Dann kommen Harninkontinenz (34,1 Prozent) und Herzkrankheiten (31,2 Prozent). Gerade die Harninkontinenz wird als sehr belastend und mit Tabus behaftet empfunden. 18,8 Prozent der Probanden gaben an krebskrank zu sein oder es gewesen zu sein. 18,3 Prozent sind Diabetiker, 29 Prozent leiden an Rheuma oder Gicht.

94,4 Prozent mit Sehschwäche

94,4 Prozent benötigen eine Sehhilfe. 31,2 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer haben Schwierigkeiten beim Sehen trotz Brillen. Männer haben häufiger Hörprobleme (37,4 Prozent) als Frauen (26,4 Prozent). Insgesamt gaben 30 Prozent der Probanden in Privathaushalten gaben an, im Alltag auf Unterstützung angewiesen zu sein.

Mehr als 80 Prozent der Befragten zeigten zudem kognitive Leistungsstörungen. Leichte Defizite zeigten 31,8 Prozent, auffällige Ergebnisse 32,6 und sehr auffällige Resultate 20,1 Prozent. Männer waren besser im sogenannten Uhrentest (Ziffernblatt zeichnen und eine Uhrzeit einzeichnen), Frauen besser im Drei-Worte-Merktest.

Mehr Depressionen in Pflegeheimen

55,2 Prozent der Befragten in Privathaushalten leben allein, etwa ein Drittel fühlt sich zumindest hin- und wieder einsam. 50,5 Prozent sind in der Altersgruppe verwitwet. 11,5 Prozent der Befragten fühlen sich laut der Studie häufig deprimiert.

Mit 6,7 Prozent von an depressiven Stimmungen leidenden Personen waren die in Privathaushalten Lebenden deutlich seltener vertreten als Menschen in Seniorenwohnheimen etc. (17,9 Prozent) oder in Pflegeheimen (38,4 Prozent).

Drittel fährt noch Auto, Viertel trinkt täglich Alkohol

Während 88,3 Prozent der Alten Nichtraucher sind, trinken 17,8 Prozent der Frauen und 32,9 Prozent der Männer täglich oder fast täglich Alkohol. 35,1 Prozent fahren noch mit dem Auto.

Bei der liebsten Alltagsgestaltung schneidet das Fernsehen als häufigste Aktivität (95,8 Prozent) am besten ab. Dann folgen Lesen (83,4 Prozent), regelmäßige Besuche anderer oder durch andere Menschen (77,3 Prozent) und Spaziergänge (60 Prozent). 48 Prozent gaben an, Kunst- und Kulturveranstaltungen zu besuchen. Für 31 Prozent spielen Zärtlichkeit und Sexualität eine große Rolle.

80 bis 85-Jährige befragt

Die erste „Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie“ ist eine Kooperation von Gesundheits- und Sozialministerium, Hauptverband der Sozialversicherungsträger und dem Bundesland Steiermark. Sie basiert auf fast 1.000 Kurz- und 410 in Wien und der Steiermark geführten intensiven Interviews mit 80- bis 85-Jährigen.

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