Mountainbikes im Wald als Reizthema

Mountainbikes im Wald sind weiterhin ein emotionales Reizthema, belegt nun eine repräsentative Studie. Fast alle Befragten sind dafür, dass Mountainbiken nur auf den dafür gekennzeichneten Wegen möglich sein soll. Die Forstwirtschaft sieht sich bestätigt.

Die Emotionalität des Themas ist wohl darin begründet, dass der heimische Wald für die Bevölkerung laut der GfK-Studie ein „identitätsstiftendes Element“ ist, auf das sie stolz ist. Bei der repräsentativen Studie wurden 1.000 Personen von 16 bis 75 Jahren befragt. 80 Prozent der Teilnehmer besitzen selbst ein Fahrrad, zehn Prozent davon verwenden es auch im Wald, hieß es bei der Präsentation der Studie am Donnerstag in Wien.

15 Prozent wollen keine Schranken für Biker

Neben Spazierfahrten und Ausflügen (50 Prozent) nutzen 24 Prozent der Befragten ihr Rad für Sport und Fitness. Sechs Prozent aus dieser Kategorie gaben an, im Wald auch abseits gekennzeichneter Routen unterwegs zu sein. „Auf die Gesamtbevölkerung aufgerechnet ist das gerade einmal ein Prozent“, sagte Rudolf Bretschneider von GfK. Genau dieses Verhalten ist es, das 63 Prozent der Befragten nicht sehen wollen. Weitere 24 Prozent stimmten der Aussage, dass die Radfahrer nur auf entsprechenden Wegen unterwegs sein dürfen, „etwas“ zu.

68 Prozent der 16- bis 75-Jährigen meinen außerdem, dass Mountainbiker, die querfeldein fahren, andere Waldbesucher und das Wild stören, 23 Prozent stimmten dem „etwas“ zu. Der Aussage, dass Mountainbiken generell überall im Wald erlaubt sein soll, stimmte jeder Zweite „gar nicht“ zu. 15 Prozent der Befragten sprachen sich für die Öffnung des Waldes für Radfahrer aus. Ein Drittel der Teilnehmer waren der Meinung, dass das momentan 27.000 Kilometer lange österreichische Mountainbikenetz ausreichend ausgebaut ist.

Verweis auf Selbstgefährdung der Radler

Die Forstwirtschaft, die die Studie in Auftrag gegeben hatte, sieht sich durch die Ergebnisse naturgemäß bestätigt: Eine „generelle Öffnung des Waldes“ sei „keineswegs der Wille der österreichischen Bevölkerung“, sagte Kammervertreter Franz Titschenbacher. Er verwies dabei unter anderem auf Gefahren für naturgeschützte Gebiete. Mountainbiker könnten etwa schlicht „nicht wissen, wo im Wald Brutgebiete oder Ruhezonen für Wildtiere eingerichtet sind“.

Es gehe auch um die Sicherheit der Mountainbiker selbst, so Titschenbacher weiter. Forstwege seien „Arbeitsplatz für rund 300.000 Menschen im Land“: Auf Forstwegen könnten etwa Maschinen stehen, Materialien gelagert werden und Seile gespannt sein. Dieter Stöhr, Projektleiter des Mountainbikemodells 2.0 in Tirol, appellierte zu Dialog für ein „gefahrloses Nebeneinander“. Das lebe Tirol seit 20 Jahren vor und komme durch die Einbeziehung aller Interessenvertreter weitgehend ohne Verbote und Strafen aus.

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