Immobilienpreise: Anstieg gebremst

Die regionalen Preisunterschiede für Immobilien sind groß. Die Preise sind zuletzt aber nur noch moderat gewachsen oder in manchen Kategorien sogar deutlich zurückgegangen, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer hervorgeht.

Schlechte Neuigkeiten gibt es für die Speckgürtel von Wien - der Trend, aus Städten wie Wien in die günstigeren Speckgürtel zu ziehen, hält an. Zwar haben sich die Grundstücks- und Wohnpreise wieder eingebremst, aber das Preisniveau bleibt weiter sehr hoch. „Die Preise sind ausgereizt“, betonte Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKÖ, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Wer kann, weicht aufs weitere Umland aus.

Wobei für in Wien Berufstätige auch schon Tulln und St. Pölten als Wohnort interessant würden, weil die öffentlichen Verkehrsmittel so attraktiv seien. Edlauer und seine beiden Stellvertreter Gerald Gollenz und Reinhold Lexer wünschen sich von der Politik mehr Investitionsanreize, „vor allem im Bereich Sanierung, aber auch Wohnraumschaffung“. Insgesamt herrsche eine „stabile Großwetterlage“. Kein Preisrutsch nach unten und oben ist laut Expertenmeinung für 2015 zu erwarten, maximal ein moderater Anstieg.

251 Euro pro Quadratmeter Baugrund

Derzeit müssen für ein Baugrundstück in Österreich im Schnitt rund 251 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Die Preise haben insgesamt um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr angezogen. Noch in der jüngeren Vergangenheit habe man in diesem Bereich zweistellige Zuwächse erlebt, heißt es vonseiten der WKÖ. Wer sich aber nahe dem Ballungszentren ein Baugrundstück wünscht, müsse dafür aber weiter tief in die Tasche greifen.

Ähnliches gilt für Eigenheime und Wohnungen. Edlauer weist darauf hin, dass gerade in Wien zu wenig gebaut wird und spricht von 4.000 Wohnungen, die jährlich fehlen würden. Das könnte zu weiteren Preissteigerungen führen. Penthouses habe man genug, es brauche Wohnungen für Singles oder kleine Familien, wie betont wurde. In den ländlichen Gebieten in Österreich wird je nach der Dichte der Betriebsansiedlungen damit gerechnet, dass die Preise deutlich nachgeben werden.

Betriebskosten als Preistreiber

Wer sich derzeit den Traum eines Eigenheims nicht leisten kann oder will, hat keine Überraschungen bei den Mietpreisen zu erwarten, hieß es weiter. Entgegen den Berechnungen der Statistik Austria, die die Mieten als Inflationspreistreiber diagnostizierten, weisen die Experten vom Fachverband das einhellig zurück. Mietsteigerungen von bis zu fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr seien den Betriebskosten geschuldet, so Georg Edlauer. Das seien die Preistreiber bei gestiegenen Bruttomieten. Die Nettohauptmieten seien hingegen im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben.

Mieten in Wien am höchsten

Bei den Mietwohnungen hat die Bundeshauptstadt Wien mit 9,2 Euro netto pro Quadratmeter die höchsten Preise vorzuweisen. Österreichweit liegt der Nettopreis bei 7,1 Euro pro Quadratmeter (+1,1 Prozent). Im Bundesland Salzburg sind die Mietpreise sogar um 2,5 Prozent gefallen. Der Durchschnittspreis beträgt dort aber dennoch acht Euro pro Quadratmeter.

Wer ein Eigenheim oder ein Haus als Schenkung oder Erbe in Aussicht hat, muss sich ab nächstem Jahr mit dem Verkehrswert, sprich mit dem Marktwert herumschlagen. Bisher galt der Einheitswert. Zwar könnte der Immobilienspiegel der WKÖ als Grundlage herangezogen werden, wurde verlautbart - man warte noch auf die Verordnungen. Aber dieser reiche nur bis auf Bezirksebene, nicht aber auf Gemeindeebene. Was den Gang zum Gutachter zur Erhebung des Wertes nötig macht, und das kann bis zu 1.500 Euro an Kosten verursachen. Laut Edlauer ist klar am Markt festzustellen, dass viele Familien die Übergaben an die nächste Generation vorziehen, um steuerliche Unsicherheiten zu umgehen.

Neue Eigentumswohnungen in Salzburg am teuersten

Bei Baugründen liegt die Preisspanne vom günstigsten Flecken in der Steiermark bei 77,20 Euro bis zum teuersten in Wien bei 761 Euro. Einfamilienhäuser waren im Bundesland Salzburg mit durchschnittlich 2.649 Euro pro Quadratmeter am teuersten, in der Steiermark mit 1.255 Euro am billigsten. Neue Eigentumswohnungen kosteten in der Stadt Salzburg mit durchschnittlich 4.380 Euro pro Quadratmeter am meisten. In St. Pölten waren nur 1.889 Euro zu bezahlen.

Aber auch diese Durchschnittswerte sagen nur wenig aus. Zwischen einer normalen Wohnlage und einer sehr guten Wohnlage liegt auch innerhalb einer Stadt ein deutlicher Unterschied: In Salzburg etwa koste der „normale“ Quadratmeter 3.794 Euro, die Bestlage 5.108 Euro. In St. Pölten liegt die Preisspanne zwischen 1.697 und 2.111 Euro.

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