Jeder Zehnte hat sechste Urlaubswoche

Eine sechste Urlaubswoche - momentan Zankapfel in der Herbstlohnrunde der Metaller - hat derzeit rund jeder zehnte Arbeitnehmer. 2014 arbeiteten 351.000 Österreicher mindestens 25 Jahre im selben Betrieb - 9,8 Prozent der 3,57 Millionen unselbstständig Beschäftigten, so die Statistik Austria.

Seit 2010 ist die Zahl jener, die aufgrund ihrer langen Betriebszugehörigkeit Anspruch auf die sechste Urlaubswoche haben, rückläufig. Vor fünf Jahren arbeiteten noch 362.700 Menschen (10,5 Prozent) 25 Jahre oder länger in einem Betrieb. Seitdem sank er sukzessive: auf 10,3 Prozent 2011, auf zehn Prozent 2012 und auf 9,9 Prozent 2013.

Forderung nach Ausweitung

Derzeit steht die sechste Urlaubswoche nur jenen Beschäftigten zu, die 25 Jahre in ein und demselben Betrieb arbeiten. Gewerkschaften und auch die SPÖ in ihrem industriepolitischen Papier fordern deshalb die sechste Urlaubswoche für alle nach 25 Jahren Arbeitszeit, unabhängig davon, ob sie bei einem oder mehreren Arbeitgebern erbracht wird.

Im Schnitt 9,5 Jahre in einem Unternehmen

Die Unternehmen wiederum beklagen die Mehrkosten, die dadurch auf sie zukommen würden. Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, nannte das im Frühjahr gar eine „Schnapsidee“.

Politisch ist die sechste Urlaubswoche schon seit Längerem auf dem Tisch. ÖAAB-Chefin und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte 2014, die Betriebszugehörigkeit dürfe beim Urlaubsanspruch „keine Rolle mehr spielen“. Laut Statistik Austria verbringen die Österreicher im Schnitt rund neuneinhalb Jahre in einem Betrieb - ein Wert, der sich seit 2004 kaum veränderte.

Eklat bei Herbstlohnrunde der Metaller

Vergangene Woche hatten die Vorgespräche zum neuen Kollektivvertrag (KV) der Metaller wegen der zusätzlichen Urlaubswoche im Eklat geendet. Der Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) teilte mit, er habe die Gespräche unterbrochen, da der Industrie eine „seriöse Entscheidungsbasis für einen KV-Abschluss fehlt“. „Sollte etwa die als vereinbart kolportierte sechste Urlaubswoche tatsächlich ausgeweitet werden, hätten die bereits schwer unter Druck geratenen Betriebe der Branche beträchtliche Mehrkosten zu stemmen.“

Der FMMI verlangte von den Regierungsparteien und den Gewerkschaften Klarheit zu den Rahmenbedingungen, bevor die Verhandlungen fortgesetzt werden könnten. Bei SPÖ und ÖVP blitzte der Verband aber ab. Kollektivvertragsverhandlungen seien Sache der Sozialpartner, da mische sich die Politik nicht ein, hieß es etwa von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Im Wirtschaftsministerium von Reinhold Mitterlehner (ÖVP) kannte man am Montag die Terminanfrage des FMMI noch nicht.

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