Zahl der Langzeitarbeitslosen explodiert

Ende November sind mit 430.107 Menschen um 22.901 oder 5,6 Prozent mehr Personen in Österreich arbeitslos gewesen als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenrate erreichte damit 9,2 Prozent, Schulungen exklusive. Explodiert ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen.

70.814 der Menschen ohne Job befanden sich in Schulung (plus 6,1 Prozent) - würde die Republik sie zu den Arbeitslosen zählen, sähe die Lage noch schlechter aus. Auch so hat sich aber die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als zwölf Monate keinen Job hatten, im November verdreifacht. Sie stieg nach Angaben des AMS absolut um 31.398 Menschen auf 47.845 Betroffene. Das war eine Zunahme von fast 191 Prozent.

Hundstorfer sieht „Lichtpunkte“

Beschäftigung hatten 3,52 Millionen Menschen, immerhin um 32.000 mehr als im November 2014 - ein Rekordwert, wie Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) in einer Aussendung betonte. Als „Lichtpunkte“ werden vom Ministerium zudem die gestiegene Zahl der gemeldeten offenen Stellen sowie die „leicht“ sinkende Jugendarbeitslosigkeit gesehen, wie es in einer Aussendung hieß. Mit 31.021 Jobs waren um 25,4 Prozent mehr frei als Ende November vor einem Jahr.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im November 2015

Grafik: ORF.at; Quelle: AMS/Sozialministerium

Bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahre gab es einen deutlichen Anstieg von 13,5 Prozentpunkten oder 11.560 Menschen auf 97.318 Arbeitslose, teilten Arbeitsmarktservice (AMS) und Sozialministerium am Dienstag mit. Eine „schlechte Konjunktursituation seit 2012 führt leider zunehmend auch zu Verfestigung von Arbeitslosigkeit“, so AMS-Chef Johannes Kopf via Twitter.

Die Jugendarbeitslosigkeit ging minimal zurück. Bei den 15- bis 24-Jährigen hatten 46.335 keine Arbeit - um 267 oder 0,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Offene Lehrstellen gab es mit 3.263 um 39 (plus 1,2 Prozent) mehr. Eine Lehrstelle suchten aber mit 6.266 um 386 (plus 6,6 Prozent) mehr junge Menschen als vor einem Jahr. Somit belief sich der Lehrstellenüberhang per Ende November auf 3.003 Stellen.

Männer mehr betroffen als Frauen

Nach Geschlechtern stieg die Arbeitslosigkeit wie schon in den Vormonaten bei Männern (plus 8,4 Prozent) stärker als bei Frauen (plus 8,2 Prozent). Damit waren 159.804 Frauen (ohne Schulungsteilnehmerinnen) ohne Job. Hier ist die aktuelle Zielpunkt-Pleite aber noch nicht eingerechnet. Wie generell im Handel sind bzw. waren bei der insolventen Handelskette verhältnismäßig viele Frauen (teilzeit-)beschäftigt. Männer ohne Job wurden (ohne Schulungsteilnehmer) 199.489 gezählt.

Keine Branche bleibt verschont

Die Zahl der Menschen ohne Job stieg in allen wichtigen Branchen. Ein Rückgang war nirgends zu verzeichnen. Den größten Anstieg gab es real - ebenso noch ohne Zielpunkt-Pleite mit rund 2.700 Betroffenen - im Handel. Ein Plus von 3.793 oder 8,1 Prozent ließ die Zahl der arbeitslosen in dieser Branche auf mehr als 50.000 steigen - konkret auf 50.609. Auch im Tourismus stieg die Zahl der Arbeitslosen - um 2.635 oder 4,6 Prozent auf 60.505.

Am Bau waren Ende November 27.578 arbeitslos gemeldet - ein Plus von 1.019 oder 3,8 Prozent. Mit 37.063 Leiharbeitern fanden um 1.842 oder 5,2 Prozent mehr als Ende November 2014 keine Beschäftigung. Die Arbeitslosenrate nach Eurostat belief sich im Oktober auf 5,6 Prozent, die Jugendarbeitslosenrate auf 10,4 Prozent. Hundstorfer verwies auf das zuletzt beschlossene Arbeitsmarktpaket, von dem er sich Hilfe für die Betroffenen erwartet.

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