Lehrlinge setzen auf Work-Life-Balance

Das Institut für Jugendkulturforschung hat in einer repräsentativen Studie erfragt, wie österreichische Lehrlinge zu Familie und Freizeit stehen. Dabei zeigen sich Trends zu mehr Work-Life-Balance und einem späteren Kinderwunsch.

Österreichs Lehrlinge legen Wert auf genug Freizeit. Auch wenn sie sich in ihrer Arbeit selbstverwirklichen wollen, geben 92 Prozent an, dass ausreichend freie Zeit besonders wichtig für sie ist. Der moderne Lehrling wolle beides: Berufserfolg und ein erfülltes Freizeitleben, so die Studienautoren.

84 Prozent wollen Familie

Das Thema Work-Life-Balance spielt auch eine Rolle bei der Familienplanung. 87 Prozent der weiblichen Lehrlinge wollen nicht in eine Entscheidung zwischen Arbeit und Familie gedrängt werden und beides miteinander verbinden können.

Insgesamt wollen 84 Prozent eine Familie gründen. Dabei ist der Wunsch bei beiden Geschlechtern gleich ausgeprägt. In der Tourismus- und Freizeitwirtschaft (74 Prozent) und in der überbetrieblichen Lehrausbildung (76 Prozent) ist der Familienwunsch dabei deutlich niedriger, in den Sparten Gewerbe und Handwerk am höchsten (89 Prozent).

Kinderwunsch wird aufgeschoben

Der generelle Trend zur späteren Familiengründung kommt dabei laut der Studie auch in der Gruppe der Lehrlinge an. Galt sie bisher als Gruppe, in der Familiengründung und die Geburt der Kinder vergleichsweise früh erfolgt, so beginnt sich nun auch in dieser Gruppe eine Trendwende zum Aufschub des Kinderwunsches abzuzeichnen.

So wollen 49 Prozent der Befragten ihren Kinderwunsch erst im Alter zwischen 26 und 30 Jahren realisieren. Deutliche Unterschiede bestehen dabei jedoch zwischen den Geschlechtern: Während die männlichen Lehrlinge zu 52 Prozent Kinder erst zwischen dem 26- und 30-igsten Lebensjahr planen, wollen 46 Prozent Prozent der weiblichen Lehrlinge schon in der Alterspanne von 21 bis 25 Jahren Kinder bekommen.

Konservatives Bild in Gewerbe und Handwerk

74 Prozent der weiblichen Lehrlinge und immerhin auch 62 Prozent der männlichen streben in der Kindererziehung eine Teilung der Karenzzeit an. Das konservativste Familienbild findet sich in der Gruppe der Lehrlinge in Gewerbe und Handwerk. Unter ihnen sind fast 50 Prozent der Auffassung, dass die Frau bei den Kindern bleiben sollte, bis diese selbständig sind und weitere 37 Prozent meinen, dass die Frau sich generell um den Haushalt kümmern sollte, während die Männer die Aufgabe haben, das Geld zu verdienen.

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