Österreicher wollen eigentlich mehr Kinder

Mit durchschnittlich 1,4 Kindern liegen Österreichs Familien im EU-Durchschnitt im letzten Drittel. Ginge es nach den Wünschen der Österreicher, sehe diese Bilanz ganz anders aus: Laut einer aktuellen Umfrage wollen die Österreich mehr Kinder.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Integral gibt jeder Zweite an, sich eigentlich mehr Kinder zu wünschen. Als ideal gelten zwei Kinder. Obwohl der Kinderwunsch der Österreicher im Alter von 18 bis 29 Jahren am stärksten ist (73 Prozent wollen in dieser Zeitspanne Eltern werden), wird die Entscheidung für ein Kind meist erst nach dem 30. Lebensjahr verwirklicht: 76 Prozent der Frauen über 30 Jahren haben ein Kind, unter 30 Jahren sind es nur 19 Prozent.

Nach dem 30. Lebensjahr geht der Kinderwunsch der Studie gleichzeitig markant zurück. Während sich nur noch 16 Prozent der Frauen nach Nachwuchs sehnen, sind es mit 30 Prozent beinahe doppelt so viele Männer. Für die repräsentative Studie wurden im vergangenen Mai 254 Österreicher im Alter von 18 bis 49 Jahren telefonisch vom Meinungsforschungsinstitut Integral befragt.

Wenig Flexibilität behindert Kinderwunsch

Vor allem belastende Arbeitsbedingungen und unflexible Möglichkeiten für die Kinderbetreuung führen dazu, dass die Österreicher ihren tatsächlichen Kinderwunsch nicht verwirklichen. Mehr Verständnis für Familie in der Gesellschaft und für Mütter am Arbeitsplatz, die bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, ein höheres Familieneinkommen sowie mehr Familienbeihilfe wurden von mehr als der Hälfte der Frauen bis 30 Jahre gefordert.

„Je mehr Kinder man hat, desto weniger will man noch“ ist ein weiterer Trend, der sich in der Umfrage zeigt. Während sich 73 Prozent der kinderlosen Männer und Frauen Kinder wünschen, wollen nur noch 13 Prozent der Eltern eines Kindes weiteren Nachwuchs. Der Wunsch nach einer größeren Familie wird eher von Männern gehegt: 86 Prozent hätten gerne mehrere Kinder. Das trifft nur auf jede zweite Frau zu.

Stabile Beziehung als Grundlage

Als wichtige Voraussetzung für die Gründung einer Familie sehen die Österreicher eine langfristige, stabile Beziehung. Diese Bedeutung nimmt jedoch mit dem Alter ab: 95 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer bis 30 Jahre halten diese Situation für enorm wichtig, mit 30 bis 49 Jahren stimmen dem nur noch 51 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer zu. Auch die Zeit des Partners für die Familie ist den Befragten sehr wichtig.

„Will der Staat die Menschen in der Umsetzung ihres Lebensplanes mit gewollten Kindern unterstützen, müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit beide Elternteile die Kindererziehung besser umsetzen können“, zog Christian Fiala, Leiter des Gynmed Ambulatoriums für Familienplanung und Schwangerschaftsabbruch in Wien, Auftraggeber der Umfrage, Resümee. Dazu bedürfe es mehr Verständnis und eine höhere Akzeptanz der Bedürfnisse von Familien, sowie unter anderem eine höhere Familienbeihilfe und flexiblere Arbeitsbedingungen.

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