Perseiden heuer „außerordentlich stark“

Von Sonnenuntergang am Donnerstag bis Sonnenaufgang am Samstag ist der jährliche Sternschnuppenstrom der Perseiden zu sehen. Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) spricht heuer von einem „außerordentlich starken“ Meteorschauer.

Ihr Maximum erreichen die Perseiden am Freitag zwischen 22.00 Uhr und Mitternacht. Dementsprechend ist neben der Nacht auf Freitag auch in der darauffolgenden mit vielen Sichtungen zu rechnen. Aus astronomischer Sicht ergiebiger dürfte allerdings die erste der beiden Nächte sein, sagte Alexander Pikhard von der WAA.

Nur vereinzelt Wolken erwartet

Weil die Regenschauer laut ORF-Wetterredaktion an der Alpen-Nordseite am Abend abklingen, stehen vor allem in der Nacht auf Freitag die Chancen gut, dass Interessenten einen Blick auf den alljährlichen Sternschnuppenstrom der Perseiden erhaschen können. Nach Mitternacht ziehen in der Westhälfte dann wieder dichte Wolkenfelder samt Regen auf, die beste Sicht auf den Himmel gibt es daher etwa östlich von Linz und Villach.

Sternschnuppe beim Aussichtsturm in Oberleis, Niederösterreich

ORF.at/Günther Rosenberger

Bis zu 150 Sternschnuppen können zu sehen sein

An Astronomie Interessierte sollten sich allerdings warm anziehen, denn mit Temperaturen im einstelligen Bereich wird es ungewöhnlich kalt sein. In Linz, Salzburg und Innsbruck liegen die Frühtemperaturen am Freitag bei etwa zehn Grad, im Süden Österreichs eher noch darunter.

Am Freitag dominieren immer mehr Wolken und Regen - zunächst in Vorarlberg, Tirol und Salzburg, später dann auch in Ober- und Niederösterreich - und beeinträchtigen die Sicht auf den Sternenhimmel. In der Nacht auf Samstag hat man dann am ehesten im Westen wieder gute Karten für eine freie Sicht.

Mond schränkt Sicht ein

Einen gewissen Störfaktor wird der Mond darstellen. Nach seinem Untergang gegen 1.00 Uhr steigt die Rate der sichtbaren Sternschnuppen aber deutlich, bis es in der Morgendämmerung wieder zu hell für die Beobachtung wird. „Wie viele Sternschnuppen in dieser Nacht zu sehen sind, hängt sehr stark davon ab, wo beobachtet wird“, sagte Pikhard.

Grafik zu Sternschnuppen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/dpa

Sternschnuppen scheinen aus dem Sternbild des Perseus zu kommen

„Im Hochgebirge können es zur Morgendämmerung hin, also gegen 3.00 bis 4.00 Uhr, fast 150 pro Stunde werden, im Umland von Wien nicht einmal halb so viele. Am Stadtrand werden es schon weniger als 15 pro Stunde und in der Innenstadt gerade einmal fünf bis sechs - und das vorausgesetzt, man kann den ganzen Himmel überblicken“, so Pikhard. Als Störfaktor gilt künstliches Licht, das von der Nachtbeleuchtung verursacht wird.

„Tränen des Laurentius“

Sternschnuppen entstehen, wenn kleinste Partikel und Staubkörner mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, dort verglühen und in der Luft Leuchteffekte hervorrufen. Solcher Staub kann von Kometen stammen, die auf ihren Runden um die Sonne einen Teil ihres Materials verlieren. Diese winzigen Partikel umkreisen weiter auf der Bahn des Kometen die Sonne. Kreuzt die Erde diese Bahn, erzeugen die Staubteilchen einen Meteorschauer.

Grafik zu Sternschnuppen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/dpa

Komet Swift-Tuttle verliert auf seiner Bahn durch das Sonnensystem große Mengen an Gas und Staubteilchen (Meteoroiden). Im August durchquert bzw. streift die Erde das Gebiet mit vielen Meteoroiden, die als Sternschnuppen in der Atmosphäre verglühen.

Hinweis

Die WAA lädt am Donnerstag ab 21.00 Uhr zur Perseidennacht auf die Sofienalpe in Wien-Penzing. Der Verein Kuffner-Sternwarte organisiert bis Sonntag um 22.00 Uhr beginnende „Sternenspaziergänge“ in Großmugl (Niederösterreich).

Alljährlich Mitte August passiert das mit der Bahn des Kometen Swift-Tuttle, dessen Staubspur den Sternschnuppenregen der Perseiden erzeugt. Der Name kommt daher, dass es so aussieht, als würden Sterne aus dem Sternbild des Perseus fallen. Der Meteorstrom wird auch „Tränen des Laurentius“ genannt, weil sein Erscheinen mit dem Namenstag des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt und die Sternschnuppen als Tränen des Himmels über dessen Martyrium gedeutet wurden.

Heuer stärker als in den letzten Jahren

2016 wurde die Bahn des Kometen von der Anziehungskraft des Planeten Jupiter etwas näher an die Erde gerückt. Der Meteorstrom dürfte daher heuer rund eineinhalbmal so stark ausfallen wie in den vergangenen Jahren.

Zur Beobachtung von Meteorschauern braucht man keine optischen Hilfsmittel wie Ferngläser oder gar Fernrohre: Am besten geht es mit dem freien Auge, raten Astronomen. Wichtig sei ein freier Blick auf den ganzen Himmel, am bequemsten sei die Beobachtung im Liegen. Wiesen und Felder außerhalb der Stadt würden sich besonders gut anbieten.

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