Wohnungsmarkt boomt, Preise steigen

Der Wohnungsmarkt in Österreich boomt weiter: 23.319 Eigentumswohnungen im Gesamtwert von 4,58 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr verkauft. Das sind um 8,4 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2015.

Gemessen an der Anzahl der neu ins Grundbuch eingetragenen Wohneinheiten macht der Wohnungsmarkt 39,2 Prozent aller Immobilienverkäufe in Österreich aus, wertmäßig sind es 35,1 Prozent. „Trotz der deutlichen Steigerung im Vorjahr hat der Markt im ersten Halbjahr 2016 mengenmäßig noch einmal zugelegt“, sagte der Geschäftsführer des Immobilienmaklers Remax Austria, Bernhard Reikersdorfer, laut Aussendung.

„Die Eigentumswohnung als Anlageform erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, und daran wird sich mangels Alternativen auch nicht so schnell etwas ändern“, so Reikersdorfer. Österreichweit seien die Wohnungspreise im Schnitt für eine typische Wohnung um 4,9 Prozent auf 178.790 Euro gestiegen, berechnete Remax für seinen „Remax-ImmoSpiegel“. Damit kosten Wohnungen heute fast um ein Drittel mehr als noch vor fünf Jahren.

2.901 Euro pro Quadratmeter

Ein typischer Quadratmeter Wohnfläche kostete in Österreich im ersten Halbjahr bundesweit 2.901 Euro und damit um 6,7 Prozent mehr als 2015 und um 38,7 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Ein Viertel aller Wohnungen wurde um weniger als 1.998 Euro pro Quadratmeter (plus 6,5 Prozent) und ein weiteres Viertel um mehr als 3.718 Euro pro Quadratmeter (plus 7,6 Prozent) vermarktet. Alle anderen Quadratmeterpreise lagen dazwischen.

Knapp 30 Prozent der Verkäufe in Wien

Knapp 30 Prozent aller Wohnungsverkäufe entfielen im ersten Halbjahr auf Wien. Der Gesamtwert der in Wien gehandelten Eigentumswohnungen stieg dabei im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 10,3 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Preis für eine Eigentumswohnung in Wien lag bei 203.217 Euro. Damit zogen die Wohnungspreise im Schnitt um moderate 2,8 Prozent an. „Mit Preissprüngen ist in absehbarer Zeit in Wien nicht zu rechnen“, so Reikersdorfer.

Steiermark nach Anzahl auf Platz zwei

Der mengenmäßig zweitgrößte Wohnungsmarkt war im ersten Halbjahr die Steiermark mit 3.238 Verkäufen. Der Gesamtverkaufswert stieg auf 449 Millionen Euro. Die Wohnungspreise in der Steiermark stiegen um 2,5 Prozent auf im Schnitt 127.442 Euro. Jeder zweite Wohnungskauf wurde in Graz registriert.

Der drittgrößte Wohnungsmarkt unter den Bundesländern ist Niederösterreich mit 2.883 Wohnungsverkäufen im Gesamtwert von 493 Millionen Euro. Die Wohnungspreise zogen um 9,2 Prozent an. Der Preis für eine Wohneinheit belief sich im Schnitt auf 150.865 Euro. Oberösterreich lag mit 2.624 verkauften Eigentumswohnungen in den ersten sechs Monaten zahlenmäßig knapp auf Platz vier. Der Gegenwert dieser Eigentumswohnungen betrug im ersten Halbjahr 2016 beinahe 438 Millionen Euro.

Tirol nach Wert top

Obwohl der Wohnungsmarkt in Tirol 2015 mit über 50 Prozent mehr verkauften Wohnungen gegenüber 2014 quasi explodierte, kam heuer nicht die erwartete Konsolidierung: Es wurden 82 Wohnungen zusätzlich oder um 3,3 Prozent mehr verkauft. Insgesamt waren es 2.583 Einheiten. Nur in Landeck und Lienz wurden weniger Wohnungen verkauft als 2015. Im Bezirk Kitzbühel gab es dagegen ein Plus von 49,5 Prozent.

Auch der Verkaufswert wuchs in Tirol weiter: um acht Prozent auf 632 Millionen Euro. Damit liegt das Bundesland Tirol – gemessen am Wert der gehandelten Eigentumswohnungen – hinter Wien und vor allen anderen Bundesländern auf Rang zwei. Rang drei nahm Salzburg ein. Wie bereits im Vorjahr stieg auch dort die Anzahl der verkauften Wohnungen um 8,3 Prozent auf 2.077 Eigentumswohnungen im Gesamtwert von 474 Millionen Euro. Salzburg zeichnete sich in den vergangenen Jahren immer durch besonders hohe Preissteigerungsraten aus.

Vorarlberg behielt sowohl nach der Anzahl als auch nach dem Wert der verkauften Wohnungen den siebenten Rang: 1.542 Wohnungen um 357 Millionen Euro wurden von Jänner bis Juni verkauft. In Kärnten nahm die Zahl mit 1.140 Eigentumswohnungen um 185 Millionen Euro leicht ab. Das Burgenland lag im ersten Halbjahr mit 285 verkauften Wohnungen um 25 Millionen Euro am Ende der Bundesländerliste.

Neubau versus Gebrauchtwohnungen

16.268 oder 70 Prozent waren gebrauchte Wohnungen und 7.051 Neubauten oder neuwertig saniert. Die durchschnittlichen Preise für Neubaueigentumswohnungen liegen bei 238.268 Euro. An der Spitze bei den Neubauwohnungspreisen liegt das Bundesland Salzburg mit 279.091 Euro gefolgt von Vorarlberg mit 276.495 Euro, Wien mit 267.062 Euro und Tirol mit 265.209 Euro. Danach folgen Kärnten mit 214.267 Euro, Oberösterreich mit 209.285 Euro, Niederösterreich mit 207.109 Euro und die Steiermark mit 180.433 Euro. Schlusslicht bei den Preisen für eine Neubauwohnung ist das Burgenland.

Preise für Neubau- bzw. gebrauchte Eigentumswohnungen nach Bundesländern

Grafik: APA/ORFat; Quelle: APA/Remax

Die gebrauchten Wohnungen waren laut „ImmoSpiegel“ im Österreich-Schnitt den neuen Eigentümern 152.902 Euro wert. Am meisten zahlten die Vorarlberger mit 199.630 Euro gefolgt von den Tirolern mit 190.591 Euro, den Wienern mit 178.354 Euro und den Salzburgern mit 173.834 Euro. Oberösterreicher zahlten im Schnitt 134.611 Euro, Niederösterreicher 126.952 Euro, Kärntner 114.837 Euro, Steirer 105.818 Euro und Burgenländer 79.013 Euro.