Jährlich neun Kilo Elektroschrott pro Kopf

Österreich liegt bei der Sammelbereitschaft für Elektroschrott im EU-Spitzenfeld. 2015 wurden insgesamt 79.000 Tonnen bei den Kommunen abgeliefert. Das entspricht einen durchschnittlichen Sammelmenge von mehr als neun Kilo pro Kopf.

Wermutstropfen bleibt laut den Verantwortlichen aber der „Schwund“ von Hunderten Tonnen Altgeräten, die zum Ausschlachten vor allem in Osteuropa landen. Die Elektrogeräte Koordinierungsstelle Austria (EAK) bezifferte am Mittwoch den Schaden, der durch die illegale Sammlung und Ausfuhr von Elektroaltgeräten entsteht, mit einem zweistelligen Millionenbetrag.

Warnung vor Entsorgung außerhalb Österreichs

Der heimischen Wirtschaft entgingen durch diese Praxis jährlich an die 15.000 Tonnen, sagte EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser bei der Vorstellung des aktuellen Tätigkeitsberichts. Beziehe man alte Autos mit ein, so müsse man von einem dreistelligen Millionenbetrag sprechen. Entweder landeten die nicht zu verwertenden Altgeräte bereits auf dem Weg zur Grenze im sprichwörtlichen Straßengraben, so Giehser, oder den Geräten drohe eine unsachgemäße und ökologisch gefährliche Entsorgung außerhalb Österreichs.

Grafik zeigt Verteilung der Elektrogeräte

APA/ORF.at

Auch Reinhard Mang, Generalsekretär im Agrar- und Umweltministerium, warnte eindringlich vor diesen „Sammelbrigaden“ aus Osteuropa. Wolfgang Krejcik, der Vorsitzender des EAK-Aufsichtsrats, schätzt, dass sich dadurch die jährliche Pro-Kopf-Sammelquote der Österreicher um 1,1 Kilo reduziert.

79.000 Tonnen abgeliefert

Im Vorjahr haben die Österreicherinnen und Österreicher rund 79.000 Tonnen an Elektroaltgeräten zu den heimischen Recyclinghöfen und Mistplätzen gebracht. Österreich hat dem Umweltministerium zufolge mit seinen 2.100 Sammelstellen „das dichteste Sammelnetz Europas“. Zusätzlich wurden im Vorjahr knapp 2.300 Tonnen an Altbatterien gesammelt. Das sind um drei bzw. zehn Prozent mehr als noch 2014. Die durchschnittliche Sammelmenge pro Kopf betrug damit 9,27 Kilo Altelektrogeräte und 0,27 Kilo Altbatterien. Positiv sei, dass insgesamt nur sehr wenig Elektroschrott im Restmüll lande.

EU-Sammelquote übererfüllt

Derzeit übererfüllt Österreich mit einer Sammelquote von mehr als 50 Prozent an Elektrogeräten, die in den letzten drei Jahren im Umlauf sind, die EU-Richtlinie. Die Europäische Union fordert ab heuer von ihren Beitrittsländern aber verpflichtende Sammelquoten von 45 Prozent bei Elektroaltgeräten ein. Ab 2019 muss eine Quote von mindestens 65 Prozent erreicht werden. Ab diesem Zeitpunkt wird zusätzlich Altmetall in die Quote miteinbezogen.

Grafik zeigt den Elektroschrott pro Einwohner pro Jahr

APA/ORF.at

Mit Kampagnen und Broschüren will die EAK gemeinsam mit dem Umweltministerium und den Kommunen verstärkt auf den richtigen Umgang mit verwertbarem Abfall aufmerksam machen. Vor allem in den Städten herrsche noch Nachholbedarf, so Giehser. Dort hinkten die Recyclingquoten den ländlichen Regionen hinterher. Mehrsprachige Merkblätter sollen künftig Neuzugezogene bzw. Migranten in Österreich auf die österreichischen Abfallverwertungsstandards einschwören, hieß es.

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