Jänner-Inflation sprang auf 2,0 Prozent

Die Inflation hat zu Jahresbeginn deutlich angezogen. Im Jänner betrug sie 2,0 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit Juli 2013. Der tägliche Einkauf wurde gar um 2,3 Prozent teurer.

Im Vormonat Dezember 2016 lag die Teuerungsrate bei 1,4 Prozent, im Jahresschnitt des Vorjahres betrug sie 0,9 Prozent. „Hauptverantwortlich für diesen signifikanten Anstieg waren deutlich höhere Preise bei Treibstoffen im Jahresvergleich“, teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit.

Entwicklung der Inflation seit Jänner 2016 gesamt im Vergleich zum Mikrowarenkorb

Grafik.ORF.at; Quelle: APA/Statistik Austria

Die Preissteigerung bei Treibstoffen insgesamt lag im Jänner 2017 bei plus 14,3 Prozent. Ohne teurere Treibstoffe hätte die Inflation 1,5 Prozent betragen. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, erhöhte sich im Jahresabstand um 2,3 Prozent.

Verkehr, Restaurants, Hotels und Mieten

Preistreiber waren der Verkehr, Restaurants und Hotels sowie Mieten. Billiger wurden im Vergleich zum Jänner 2016 Handy und Internet. Ebenfalls dämpfend wirkten sich die Strom- und Gaspreise sowie die Arztkosten aus. Reparaturen verteuerten sich um 3,7 Prozent. Bei der Kostengruppe „Wohnung, Wasser, Energie“ stiegen die Preise um 1,7 Prozent. Wohnungsmieten erhöhten sich um 4,3 Prozent, die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 1,4 Prozent. Restaurants und Hotels verteuerten sich um drei Prozent, Beherbergungsdienste wiederum um 3,6 Prozent.

Miniwarenkorb stieg um 3,8 Prozent

Die im Jahresvergleich drastisch gestiegenen Heizölpreise (32,7 Prozent) wurden durch fallende Preise anderer Energieträger (feste Brennstoffe minus 2,1 Prozent, Gas minus 3,3 Prozent, Strom minus 5,5 Prozent) nahezu kompensiert. Nahrungsmittel wurden um 1,8 Prozent teurer (Fleisch 1,7 Prozent, Gemüse 2,3 Prozent, Milch, 0,4 Prozent). Die Preise für Bekleidung und Schuhe erhöhten sich um durchschnittlich 1,8 Prozent. Der Miniwarenkorb, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg um 3,8 Prozent.

Deutlich über KV-Abschlüssen

Die Teuerung liegt mit zwei Prozent deutlich über den Kollektivvertragsabschlüssen seit der Herbstlohnrunde des Vorjahres, die fast alle bei einem Plus zwischen 1,3 und 1,5 Prozent lagen. Das hat historische Gründe: Traditionell wird für das Verhandeln über die Lohn- und Gehaltszuwächse die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate herangezogen - und im Vorjahr lag diese bei 0,9 Prozent.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2015 (VPI 2015) lag für den Jänner bei 101,8. Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im Jänner bei 101,91. Die harmonisierte Inflationsrate betrug plus 2,1 Prozent.

Warenkorb jetzt mit E-Bike statt Teddybären

Die Statistik Austria gestaltete den Warenkorb für die Inflationsberechnung neu. Erhoben werden nun unter anderem die Preise für E-Bikes, Löskaffee, Pay-TV und Tanzschulen. Es entfielen 67 Waren und Dienstleistungen, von Teddybären bis zu Inlandflügen, von der Mikrowelle bis zum MP3-Player.

Die Entscheidung spiegle die Angaben der Konsumerhebung von 2014/15 wider, so Konrad Pesendorfer, Chef der Statistik Austria. Kriterium sei, dass weniger als ein Tausendstel der Haushaltsausgaben darauf entfallen. „Daher müssen wir manchmal auf den Teddybär verzichten.“ Die Statistik Austria erfasst künftig 770 Waren und Dienstleistungen (bisher 801), für die knapp 40.000 Preise pro Monat erhoben werden.

Weitere Änderungen geplant

Zumindest im Bereich Nahrungsmittel soll die Erhebung bald noch effizienter werden: Supermarktketten sollen nach EU-Vorgabe die Daten ihrer Scannerkassen zur Verfügung stellen. Damit würde die Statistik Austria Rabatte durchgehend erfassen, was bisher nur zufällig geschieht. Ganz am Anfang könnte das einen preisdämpfenden Effekt haben, der aber spätestens nach einem Jahr verschwindet. Pesendorfer ist zuversichtlich, dass es noch heuer eine Einigung mit dem „überschaubaren Kreis“ der großen Einzelhandelsketten gibt.

Das größte Gewicht im Warenkorb hat die Gruppe „Wohnung, Wasser, Energie“ mit einem Fünftel. Ihr Anteil sei im Vergleich zum bisherigen Warenkorb noch gestiegen, so Statistik-Austria-Experte Josef Auer. Das sei wahrscheinlich vor allem darauf zurückzuführen, dass diese Produkte zuletzt im Vergleich zu anderen Produkten teurer wurden. Verkehr folgt mit fast 13 Prozent vor den drei Gruppen „Essen und Trinken“, „Freizeit und Kultur“ sowie „Restaurants und Hotels“ mit jeweils über elf Prozent.

„Erziehung und Unterricht“ kleinste Gruppe

Auch das Gewicht von Restaurants und Hotels an den Gesamtausgaben habe zugelegt - ebenfalls wegen Preiseffekten, so Auer. Die Gruppe „Erziehung und Unterricht“ ist bei den Ausgaben der privaten Haushalte mit 1,2 Prozent der kleinste Korb. Die Statistik Austria hat derzeit 80 bis 85 Preisbeobachter, die in 20 Städten die Preise erheben.

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