Unwetter: Feuerwehren im Dauereinsatz

In der Nacht auf Mittwoch haben schwere Unwetter in weiten Teilen Österreichs für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. In Niederösterreich wurde ein Bezirk zum Katastrophengebiet erklärt. Am Dienstag wurde ein Mann von einem Baum im Grazer Stadtpark erschlagen.

In Niederösterreich kam es zu 350 Feuerwehreinsätzen, 1.100 Mitglieder der Feuerwehren mussten ausrücken. Der Bezirk Neunkirchen wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Am Abend mussten dort die Arbeiten aus Sicherheitsgründen beendet werden, nun wird für Mittwoch ein Katastrophenhilfszug erwartet. Zahlreiche Notschlafstellen wurden eingerichtet - mehr dazu in noe.ORF.at.

Am Mittwoch machten sich erneut rund 200 Feuerwehrleute an die Arbeit, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Nach Angaben von Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich gebe es im Wechselgebiet kaum eine Gemeinde, die nicht von Wassermassen oder extremen Hagelschäden betroffen sei - mehr dazu in noe.ORF.at.

Unwetter in vielen Landesteilen

Am Dienstag gab es schwere Unwetter, besonders in der Steiermark und in Niederösterreich.

Ebenfalls in Niederösterreich stürzte aufgrund der Unwetter ein Lkw von einer Brücke. Im Bezirk Waidhofen an der Thaya stürzte der 39-jährige Fahrer mit seinem Lastwagen in die Thaya. Der Lenker war laut Feuerwehr zunächst in der Kabine eingeschlossen, konnte dann aber ins Spital gebracht werden - mehr dazu in noe.ORF.at.

Mann in Grazer Stadtpark von Baum erschlagen

In der Steiermark gab es ebenfalls heftige Unwetter: Bis zu 230 Feuerwehren waren im Einsatz. Eine Gewitterfront über Graz zog schnell auf, war aber nach wenigen Minuten wieder vorbei - dennoch wurden Windspitzen von bis zu 140 km/h gemessen, einige Dächer wurden laut Grazer Berufsfeuerwehr abgetragen. Im Grazer Stadtpark fiel durch das Unwetter ein Baum auf einen 26-jährigen Mann - für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Abgedecktes Dach

APA/Ingrid Kornberger

In der Steiermark wurden Dächer abgedeckt und Straßen überflutet

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) veranlasste am Abend eine behördliche Sperre des Stadtparks sowie des Schlossberg-Areals - wie lange diese Sperre aufrecht bleibt, ist noch unklar. Laut Energie Steiermark sorgte das Wetter auch für einige Stromausfälle. Bis zu 14.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, 500 Trafostationen wurden vorübergehend abgeschaltet oder fielen aus. Mittlerweile bewegt sich die nächste Front auf die Steiermark zu - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) erklärte am Mittwoch die weststeirische Ortschaft Piberegg in der Gemeinde Bärnbach (Bezirk Voitsberg) zum Katastrophengebiet. Der Freisingbach sei komplett mit Verklausungen belegt, die sofort entfernt werden müssen, da neuerlich Gewitter drohen. Zudem sei ein Gehöft nach dem Unwetter vom Dienstag noch immer nicht erreichbar.

Tornado im Salzkammergut

Im Salzkammergut filmte ein Feuerwehrmann einen kleinen Tornado mit seinem Mobiltelefon. Die Windhose habe ein Geländer demoliert und in der Wiese eine Schneise hinterlassen, teilte das Bereichsfeuerwehrkommando des Bezirks Liezen in einer Aussendung mit. Ein massiver Holzboden, bestehend aus Kantern und Pfosten, sei auf einer Fläche von etwa 30 Quadratmetern weggerissen worden. Die Trümmer flogen laut Feuerwehr bis zu 100 Meter weit durch die Luft.

Starkregen auch in Vorarlberg

In Vorarlberg waren vor allem Gemeinden am Bodensee von heftigen Regenfällen betroffen. Zahlreiche Notrufe gingen in der Nacht auf Mittwoch ein, mit weiteren Einsätzen am Vormittag wird laut der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Feldkirch gerechnet. Ein Hang im Kleinwalsertal drohte schon am Dienstagnachmittag abzurutuschen, dort beruhigte sich die Lage aber mittlerweile - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Heftige Gewitter im Burgenland

Bereits am früheren Nachmittag zogen Unwetter über das mittlere und südliche Burgenland. Im Bezirk Oberpullendorf wurden Keller und Straßen überflutet, in Deutschkreutz musste ein umgestürzter Baum entfernt werden. Im Südburgenland wurden Einsätze aus St. Michael (Bezirk Güssing) und Großpetersdorf (Bezirk Oberwart) gemeldet. Die Feuerwehren in manchen Gemeinden waren bis in die Nachtstunden im Einsatz - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Hagelkörner

ORF.at

Im Mittelburgenland hagelte es kräftig

Brand nach Blitzschlag in E-Werk in OÖ

Überflutungen gab es auch in Oberösterreich. Eine Gewitterfront zog in der Nacht auf Mittwoch über weite Teile des Landes: Mehr als 60 Einsätze verzeichnete das Landesfeuerwehrkommando. Von Verletzten ist bisher jedoch nicht die Rede. Ein Blitz löste wahrscheinlich in einem E-Werk im Bezirk Freistadt (Oberösterreich) einen Brand aus. Das stark verrauchte Gebäude in Gutau machte auch den Einsatz von schwerem Atemschutz und einer Wärmebildkamera nötig - mehr dazu in ooe.ORF.at.

Entwurzelte Bäume und Straßensperren in Kärnten

In Kärnten sorgten die Unwetter am Dienstag für viele Feuerwehreinsätze. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, einige Straßen mussten gesperrt werden. Ein Straßenstück in der Gemeinde Preitenegg wurde durch zahlreiche umgestürzte Bäume verlegt, die Aufräumarbeiten können erst in den nächsten Tagen erfolgen. Auch das Dach eines Pflegeheims wurde abgedeckt - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Regierung sichert Hilfe zu

Angesichts der Verwüstungen kündigten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) am Mittwoch rasche Hilfe für Betroffene an. Die Bereitstellung von Mitteln aus dem Katastrophenfonds werde geprüft, hieß es aus dem Kanzleramt.

Nach den anlaufenden Aufräumarbeiten sollen zügig die entstandenen Schäden erhoben werden. Man sei mit den zuständigen Stellen der Länder in Kontakt, um Hilfsmaßnahmen unbürokratisch in die Wege zu leiten. Dank gelte den Einsatzkräften und freiwilligen Helfern. Kurz drückte zudem gegenüber den Angehörigen des Mannes, der bei dem Unwetter im Grazer Stadtpark ums Leben gekommen ist, sein Mitgefühl aus.

Millionenschaden für Bauern

Den Schaden für die Landwirtschaft bezifferte die Hagelversicherung mit 1,7 Millionen Euro. Im Blaufränkischland im Burgenland habe der Schaden „am Dienstagabend bereits eine Million Euro“ betragen, so Mario Winkler, Sprecher der Hagelversicherung. Seit mittlerweile rund zwei Wochen komme die Bauernschaft durch die andauernden Wetterextreme nicht zur Ruhe. „Betroffen sind neben Weinkulturen sämtliche Ackerkulturen und das Grünland“, so Winkler.

„Die Unwettersaison hat dieses Jahr schon viel früher begonnen“, sagte die Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, Doris Wendler. Seit Jänner habe ihre Versicherungsfirma rund 9.000 Schadensfälle und Aufwände von mehr als 13 Millionen Euro registriert. „Wenn die Unwetter und Naturkatastrophen weiterhin so stark sind, werden wir das Rekordjahr 2017 mit rund 108 Millionen Euro übertreffen.“

Unwettergefahr weiter aufrecht

Die Lage wird sich laut ORF-Wetterredaktion auch am Mittwoch nicht komplett entspannen. Zeitweise kann es intensiv regnen, in manchen Regionen sind Überflutungen, Verklausungen und Murenabgänge zu erwarten. An der Alpen-Nordseite wird es ganztags regnen, nur im Süden und Osten ist mit einigen trockenen Stunden zu rechnen. Am Donnerstag lässt der Regen nach, im Westen und nördlich der Donau bleibt es am Nachmittag trocken.

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