Inflation klettert auf Dreijahreshoch

Die Verbraucherpreise ziehen weiter kräftig an. Im September kletterte die Inflationsrate auf 3,6 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Die hauptsächlichen Preistreiber waren - fast schon wie gewohnt - Mineralölprodukte, also Heizöl, Erdgas und Treibstoffe. Auch Wohnen und Lebensmittel wurden erneut teurer.

Auf einem ähnlich hohen Niveau hatte sich die Teuerungsrate mit 3,8 Prozent im Jahr 2008 bewegt. Im August und zuvor im Juli dieses Jahres lag sie bei 3,5 Prozent. Die Verteuerung bei Mineralölprodukten ausgeklammert, wäre die Inflation im letzten Monat „nur“ um 2,8 Prozent nach oben geklettert, wie die Statistik Austria am Freitag bekanntgab.

Grafik zur Entwicklung des VPI

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Entwicklung des VPI auf Jahressicht

Auch der für die Euro-Zone errechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg auf ein Dreijahreshoch: Er legte im September von 3,7 auf 4,0 Prozent zu, denselben Wert wie im Juni 2008. Die Teuerung für Pensionistenhaushalte (PIPH) wurde mit 3,8 (3,6) Prozent im Jahresabstand ermittelt.

Wocheneinkauf um 7,1 Prozent teurer

Der typische wöchentliche Einkauf - der „Miniwarenkorb“, der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält - verteuerte sich im September um 7,1 Prozent im Jahresabstand, im August waren es 6,8 Prozent gewesen. Der „Mikrowarenkorb“, der vor allem Lebensmittel enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, kam im September um 4,2 Prozent teurer als im Vergleichszeitraum September 2010.

Hauptpreistreiber im Jahresabstand war - durch die um 18 Prozent teureren Mineralöl- und Spritprodukte - die Ausgabengruppe „Verkehr“ mit durchschnittlich 6,0 Prozent Preisanstieg. Sie zeichnet allein für 0,82 Prozentpunkte des Verbraucherpreisindex (VPI) verantwortlich.

Auch Wohnen kostet deutlich mehr

Wohnung, Wasser und Energie kamen im Schnitt um 4,5 Prozent teurer, wofür vor allem der Preisanstieg von 5,8 Prozent bei Haushaltsenergie verantwortlich war. Dabei verteuerte sich Heizöl um 20 und Gas um elf Prozent, während Strom im Jahresabstand preisstabil blieb. Die Mieten stiegen im Durchschnitt um 3,8 Prozent.

In der Ausgabengruppe „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“, die sich im Schnitt um 4,5 Prozent verteuerte, lag das Plus bei den Nahrungsmittelpreisen (3,7 Prozent) leicht über der allgemeinen Inflationsrate von 3,6 Prozent.

Grafik VPI Eurozone

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Inflationsraten in der Euro-Zone (* = vorläufige Daten)

Plus 27 Prozent bei Kaffee

Molkereiprodukte und Eier wurden um sechs, Brot und Getreideerzeugnisse sowie Fleisch und Fleischwaren um je vier Prozent teurer. Obst kostete auf Jahressicht gerechnet um fünf Prozent mehr, Gemüse verbilligte sich dagegen um sechs Prozent. Alkoholfreie Getränke verteuerten sich stark um 11,3 Prozent. Dazu trugen vor allem die um 27 Prozent höheren Kaffeepreise bei.

Dass der PIPH im September mit 3,8 Prozent erneut leicht über dem VPI-Anstieg von 3,6 Prozent lag, war laut Statistik Austria vor allem durch Teuerungen bei Spitals- und Sozialschutzdienstleistungen, bei Heizöl und Nahrungsmitteln sowie Wohnungsinstandhaltung bedingt mit jeweils höheren Gewichtsanteilen im PIPH. Dagegen schlugen im PIPH die Spritpreise und die Teuerungen bei „Restaurants und Hotels“ sowie „Erziehung und Unterricht“ weniger stark durch als im VPI.

Österreich im Mittelfeld

Auch in der Euro-Zone stieg die jährliche Teuerungsrate im September gegenüber dem Vormonat von 2,5 auf 3,0 Prozent deutlich an. Wie das EU-Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte, erhöhte sich auch die Inflationsrate in den 27 EU-Staaten im Schnitt von 2,9 auf 3,3 Prozent. Die niedrigsten Raten verzeichneten Irland (1,3 Prozent), Schweden (1,5) und Tschechien (2,1). Die stärksten Anstiege wurden in Estland (5,4 Prozent), Litauen (4,7) und Lettland (4,5) registriert.

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