Radler bemängeln Einsatz der Politik

Radfahrer kritisieren, dass sich die Politik zu wenig für sie einsetze. Die Fahrradmitnahme in „Öffis“ soll besser, die Radwegbenützungspflicht abgeschafft werden, geht aus einer VCÖ-Umfrage hervor.

„Die Bedingungen zum Radfahren haben sich im Vergleich zum Vorjahr zwar verbessert, aber sind noch nicht zufriedenstellend. Die Radfahrerinnen und Radfahrer sehen die Politik gefordert, sich mehr für das Radfahren einzusetzen“, fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer die Ergebnisse der aktuellen VCÖ-Radfahrumfrage zusammen. An der Umfrage nahmen österreichweit mehr als 2.500 Personen teil.

Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten

67 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass sich die Bedingungen zum Radfahren in Österreich verbessert haben. Aber über 40 Prozent der Radler sind unzufrieden mit den aktuellen Verhältnissen. Bemängelt werden vor allem fehlende und unzureichende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Rund zwei Drittel kritisieren mangelnde Parkplätze für Fahrräder in ihrem Wohnort. Am Arbeitsplatz sieht die Situation etwas besser aus, dort können 56 Prozent der Befragten ihr Fahrrad sicher abstellen.

Wenig Rücksicht auf Radfahrer

Rund die Hälfte der Befragten fühlt sich beim Radfahren im Straßenverkehr ungenügend sicher. 70 Prozent kritisieren mangelnde Rücksichtnahme durch andere Verkehrsteilnehmer. 57 Prozent der Radler wurden schon einmal von telefonierenden Autofahrern in eine gefährliche Situation gebracht.

Um die Bedingungen für das Radfahren zu verbessern, wünschen sich fast drei Viertel der Befragten mehr Radwege entlang von Freilandstraßen. „Von einer fahrradfreundlichen Straßenverkehrsordnung bis hin zum Bau von Radwegen braucht es ein klares Bekenntnis der Politik zu mehr Radfahren. Zehn Prozent des Infrastrukturbudgets sollen für Radverkehrsmaßnahmen reserviert werden“, fordert Gansterer.

Nein zu Radwegbenützungspflicht

Ein wichtiges Anliegen ist Radlern auch, dass sie ihr Fahrrad in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen können. Von der bestehenden Pflicht, Radwege benützen zu müssen, hält die Mehrheit der Befragten wenig. 57 Prozent sprechen sich für die Abschaffung der Radwegbenützungspflicht aus.

„Vor allem in Städten tummeln sich auf Radwegen immer mehr Personen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Bestehende Radwege sind auch in schlechtem Zustand, ungünstig geführt und oft viel zu schmal geführt für den boomenden Radverkehr. Radfahrende sollten daher selbst entscheiden können, ob sie lieber auf dem Radweg oder auf der Straße fahren“, spricht sich Gansterer für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung aus.

Wie zufrieden sind Sie mit den Bedingungen für das Radfahren in Ihrem Wohnort?

  • Zufrieden: 56 Prozent
  • Unzufrieden: 44 Prozent

Gibt es in Ihrem Wohnort ausreichend Fahrradabstellanlagen?

  • Ja: 33 Prozent
  • Nein: 67 Prozent

Gibt es bei Ihrem Arbeitsplatz ausreichend Fahrradabstellanlagen?

  • Ja: 56 Prozent
  • Nein: 44 Prozent

Fühlen Sie sich verkehrssicher beim Radfahren?

  • Ja: 49 Prozent
  • Nein: 51 Prozent

Wie sehr setzt sich Politik Ihrer Meinung nach für Radfahrer in Ihrem Wohnort/Bezirk ein?

  • Großer Einsatz: 35 Prozent
  • Geringer bis gar kein Einsatz: 55 Prozent
  • Weiß nicht: 10 Prozent

In Ihrem Bundesland?

  • Großer Einsatz: 45 Prozent
  • Geringer bis gar kein Einsatz: 47 Prozent
  • Weiß nicht: 8 Prozent

Sind Sie für Aufhebung der Radwegbenützungspflicht?

  • Dafür: 57 Prozent
  • Nicht dafür: 30 Prozent
  • Keine Angabe: 13 Prozent

Wie wichtig ist für Sie die Möglichkeit der Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr?

  • Wichtig: 73 Prozent
  • Nicht wichtig: 27 Prozent

Radfahrer liefern Gesprächsstoff in Wien

Zuletzt stellte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in den Raum, sich die Einführung von Nummerntafeln an Fahrrädern vorstellen zu können. Das soll gegen Radrowdys wirken. Abgelehnt wurde das - neben den Grünen - auch von der ÖVP. Deren Klubobmann Fritz Aichinger fordert aber nun, dass für Radler Handyverbot und strengere Alkoholbestimmungen gelten sollen - mehr dazu in ÖVP will Handyverbot für Radfahrer (wien.ORF.at).

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