Arbeitslosigkeit steigt kräftig an

Im August ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem August des Vorjahres um 6,1 Prozent auf 232.661 Arbeitslose gestiegen. Mit Schulungen waren insgesamt 289.223 Menschen beim AMS als arbeitslos gemeldet.

Grafik Arbeitslosenquote

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Arbeitslose jeweils Ende August

Die Schulungen erhöhten sich um 2.348 oder 4,3 Prozent. Damit waren zusätzlich zu den 232.661 Arbeitslosen noch 56.562 Personen in Schulung. Dem standen 31.494 gemeldete offene Stellen gegenüber. Ihre Anzahl ist im August um zwei Prozent zurückgegangen. Rückläufig war auch die Zahl der Arbeitssuchenden mit Einstellungszusage (minus 11,3 Prozent).

20 Prozent mehr Langzeitarbeitslose

Dramatisch ist die Situation bei den Langzeitarbeitslosen, hier gab es ein Plus von über 20 Prozent. Ebenfalls stark zugenommen hat die Zahl der Arbeitslosen mit einer Beeinträchtigung (plus 16,7 Prozent). In der Leiharbeitsbranche gab es im Jahresvergleich um 11,4 Prozent mehr Arbeitslose. Schlecht schaute es auch beim angeblichen Jobmotor Gesundheitsberufe aus (plus neun Prozent). Besser ging es den produzierenden Berufen mit einem leichten Zuwachs der Arbeitslosenrate um 2,8 Prozent.

Grafik Arbeitslose nach Gruppen

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Veränderung zu August 2011 in %

Bei Jugendlichen (plus 3,2 Prozent Arbeitslosigkeit), Frauen (plus 4,5 Prozent) und Österreichern (plus 4,5 Prozent) entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im August etwas besser als bei Männern (plus 7,7 Prozent), Älteren (plus 10,7 Prozent) und Ausländern (plus 13,2 Prozent). Allerdings stieg im August auch die Beschäftigung von Älteren und Ausländern besonders stark an.

Quote stieg auf 6,2 Prozent

Die Arbeitslosenquote stieg nach österreichischer Berechnungsmethode auf 6,2 Prozent (Juli: 6,0 Prozent). Nach EU-Berechnung belief sich die heimische Arbeitslosenquote im Juli - das ist der aktuellste verfügbare Wert - auf unverändert 4,5 Prozent. Österreich hat damit weiterhin die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Im Schnitt lag die Arbeitslosenrate in der EU-27 im Juli bei 10,4 (10,4) Prozent, in der Euro-Zone bei 10,6 (11,2) Prozent.

Grafik Arbeitslose nach Bundesländern

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Zuwachs nach Bundesländern in Prozent

Die Arbeitslosigkeit stieg in allen Bundesländern, am stärksten in Oberösterreich (plus 7,8 Prozent) und in der Steiermark (plus 7,3 Prozent). In Niederösterreich und im Burgenland gab es um jeweils um 6,4 Prozent mehr Arbeitslose, in Salzburg um 6,1 Prozent und in Wien um 5,9 Prozent. Geringer fiel der Zuwachs in Tirol (plus 4,7 Prozent), Kärnten (plus 4,0 Prozent) und Vorarlberg (plus 3,5 Prozent) aus.

Hundstorfer warnt vor Krise in Nachbarländern

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verwies darauf, dass die Arbeitslosigkeit im August gebremst und die Beschäftigung weiterhin stark gestiegen sei. Vor allem Industrie, Handel, Tourismus und der Bau hätten zuletzt die Zahl der Arbeitskräfte erhöht. Gleichzeitig warnte Hundstorfer davor, den verlangsamten Rückgang bei den offenen Stelle angesichts der internationalen Wirtschaftsentwicklung überzubewerten.

„Die Wirtschaft schrumpft in den Nachbarstaaten Italien, Slowenien, Ungarn und Tschechien und vielen anderen EU Staaten. Das Wachstum hat sich auch bei unserem wichtigsten Handelspartner Deutschland verlangsamt, und die Massenarbeitslosigkeit in der EU stieg im Vorjahresvergleich um 2,1 Millionen an. Mehr als 25 Millionen Männer und Frauen in der EU suchen nach einem Arbeitsplatz“, warnte Hundstorfer.

AK fordert Maßnahmen für Ältere

Noch immer würden viele Unternehmen ältere Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken, kritisierte AK-Präsident Herbert Tumpel. „Wir brauchen rasch einen Schwerpunkt in der Arbeitsmarktpolitik für diese Personengruppe“, verlangte Tumpel. Er forderte unter anderem die Einführung eines Bonus-Malus-Systems, um die Arbeitsplätze der Älteren besser abzusichern, oder mehr Umstiegsmöglichkeiten innerhalb der Unternehmen auf weniger belastende Arbeitsplätze.

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