Weihnachtskunden heuer sparsamer

Das Weihnachtsgeschäft ist heuer bisher um ein Prozent zurückgegangen. Das gab der Einzelhandel am Donnerstag bekannt. Über gute Umsätze freuen dürften sich demnach die Sportartikelhändler, den stärksten Rückgang verzeichnet der Einzelhandel beim Spielzeug.

2011 setzte der Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft rund 1,57 Milliarden Euro um. Um wie viel höher heuer das Minus von einem Prozent unter Einberechnung der Inflationsrate von zuletzt 2,8 Prozent ausfällt, konnte der Einzelhandel nicht beziffern. Im dritten Quartal lag der Umsatzanstieg nominell bei plus 0,4 Prozent, inflationsbereinigt gab es ein Minus von 1,7 Prozent. Für das Gesamtjahr geht der Handel von einem realen Umsatzrückgang aus.

Weihnachtsgeschäft

Als Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel wird jener Bruttomehrumsatz im Monat Dezember verstanden, der das Normalmaß von Jänner bis November übersteigt. Dieser Mehrumsatz im Weihnachtsgeschäft machte 2011 2,4 Prozent des Jahresumsatzes im Einzelhandel aus.

Jeder Zehnte verweigert Konsum

360 Euro gibt jeder Österreicher durchschnittlich im Weihnachtsfieber - um zehn Euro weniger als im Vorjahr, inklusive Inflationsrate sind es rund 20 Euro weniger. Ein Viertel der Österreicher verwendet für den Weihnachtseinkauf mehr als fünf Tage, ein Drittel benötigt dafür zwei, drei Tage, und elf Prozent trotzen dem Weihnachtsstress und kaufen gar nichts. Der Rest benötigt vier, fünf Tage oder kauft alles auf einmal ein, geht aus Daten der KMU Austria hervor.

Die Zahl derer, die lange planen, ist demnach mit 44 Prozent nahezu genauso hoch wie die Zahl jener Käufer, die sich spontan entscheiden. Stark im Zunehmen ist weiterhin der Einkauf über das Internet - rund ein Viertel der Konsumenten wird heuer auch online bestellen - mehr dazu in Post freut sich über neuen Weihnachtsrekord (salzburg.ORF.at).

Jeder Dritte ein „Late-Shopper“

Der Handel setzt nun auf den „Trend zum Late Shopper“, so Spartenobfrau Bettina Lorentschitsch. Der Anteil jener, die erst knapp vor dem oder am 24. Dezember kaufen, sei heuer mit 31 Prozent besonders hoch. „Zu dieser Käufergruppe zählen vor allem junge Konsumenten zwischen 15 und 29 Jahren“, so der Direktor der KMU Forschung Austria, Peter Voithofer. Statistisch ist dieser aber nicht eindeutig. Zwar wird heuer mit einem Zuwachs gerechnet, im Vorjahr gab es aber gegenüber 2010 einen Rückgang.

„Der Einzelhandel erzielt zwischen 15. Und 24. Dezember noch rund 25 Prozent der Weihnachtsumsätze. Aber auch nach Weihnachten (bis Silvester) werden noch circa 20 Prozent der Umsätze im Weihnachtsgeschäft erwirtschaftet“, so Lorentschitsch.

Grafik zu Umsatz im Weihnachtsgeschäft

APA

Umsatz nach Artikel (Stand bis inklusive 15. Dezember), Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Schuhe und Sportartikel

Mit Blick auf die einzelnen Branchen präsentiert sich folgendes Bild: Die höchsten Umsatzsteigerungen im bisherigen Weihnachtsgeschäft konnte der Schuheinzelhandel erzielen, nämlich kalenderbereinigt plus sieben Prozent gegenüber 2011, gefolgt vom Sportartikeleinzelhandel (plus drei Prozent). Umsatzzuwächse im Vergleich zum hohen Niveau von 2011 realisierten auch die Drogerien/Parfümerien (plus zwei Prozent) und der Lebensmitteleinzelhandel (plus ein Prozent). Auf dem hohen Vorjahresniveau bewegten sich (bis inklusive Samstag, 15. Dezember) der Papier- und Bucheinzelhandel sowie der Uhren- und Schmuckeinzelhandel.

Rückgang bei Spielsachen

Umsatzrückgänge verzeichneten vor allem der Spielwareneinzelhandel (minus sechs Prozent) und der Lederwareneinzelhandel (minus fünf Prozent). In diesen Branchen lag das bisherige Weihnachtsgeschäft hinter den Rekordumsätzen 2011. Auch der Bekleidungseinzelhandel, der Elektroeinzelhandel und der Möbeleinzelhandel konnten das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft des Vorjahres (noch) nicht erreichen.

Rabattaktionen bereits angelaufen

Bei den Produkten setzten sich großteils die Trends der letzten Jahre fort: Im Elektrohandel waren im bisherigen Weihnachtsgeschäft weiterhin Fernseher besonders gefragt. Im Uhren- und Schmuckhandel fanden wiederum Silberschmuck und modische Uhren einen deutlich besseren Absatz als Goldschmuck. Als Weihnachtsgeschenke für Kinder waren Lego und Kinderbücher die Renner. Im Bekleidungshandel wurden der Jahreszeit entsprechend insbesondere Pullover und Schals nachgefragt.

Dass die bereits angelaufenen Rabattaktionen ein Indikator für ein schwächeres Geschäft wären, relativiert Lorentschitsch. Das müsse man von Branche zu Branche betrachten, so würde der Bekleidungshandel unter dem warmen Winter leiden, müsste aber seine Lager räumen, weil im Jänner die neue Ware kommt.

Vorsichtiger Optimismus

In Bezug auf den Ausgang des Weihnachtsgeschäftes 2012 zeigt sich der Einzelhandel vorsichtig optimistisch: 20 Prozent der befragten Händlerinnen und Händler rechnen mit höheren Einzelhandelsumsätzen als 2011. Weitere 57 Prozent gehen laut Trendumfrage der KMU Forschung Austria davon aus, das hohe Vorjahresniveau auch heuer wieder erreichen zu können. Positiv auf die Kauflaune wirkten sich die geringen Sparbuchzinsen aus, so Voithofer. Einen direkten Einfluss der steigenden Arbeitslosenzahl - sie stieg im November bundesweit um 6,7 Prozent, insgesamt suchen 345.000 Personen Arbeit - auf das Weihnachtsgeschäft sieht er nicht.

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