2012 weniger Feinstaub

Die Feinstaubbelastung ist im Vorjahr zurückgegangen, dennoch wurde an jeder siebenten Messstelle der Grenzwert überschritten. Als Hauptgrund für die laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) „spürbare Verbesserung“ sei die günstige Wetterlage gewesen.

Positiv ausgewirkt hat sich laut VCÖ aber auch das sich ändernde Mobilitätsverhalten in den großen Städten. Die Menschen fahren mehr mit Öffis und Rad und weniger mit dem Auto", sagte Bettina Urbanek vom VCÖ. An 18 von 135 Messstellen war die Belastung durch PM10-Feinstaub höher als vom Grenzwert erlaubt. Zum Vergleich: 2011 wurden noch Überschreitungen an 76 registriert.

Stärkste Belastung in Graz und Leibnitz

Die häufigsten Grenzwert-Überschreitungen gab es auch heuer in der Steiermark. In Leibnitz war an 50 Tagen mehr Feinstaub in der Luft als erlaubt, in Graz an 49 Tagen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Erlaubt sind maximal 25 Tage pro Jahr. Leibnitz etwa leide unter dem Ferntransport des Feinstaubs aus dem Umland, so der VCÖ.

Messstelle 2012 2011
Leibnitz 50 Tage 76 Tage
Graz Don Bosco 49 Tage 78 Tage
Graz Süd Tiergartenweg 41 Tage 64 Tage
Graz Ost Petersgasse 38 Tage 64 Tage
Wien Floridsdorf 35 Tage 53 Tage
Mannswörth bei Schwechat 32 Tage 32 Tage
Fürstenfeld 32 Tage 41 Tage
Wien Liesing 31 Tage 60 Tage
Wien Gaudenzdorf 30 Tage 49 Tage
Wien Rinnböckstraße 30 Tage 62 Tage
Hall in Tirol 29 Tage 34 Tage
Kittsee 29 Tage 42 Tage
Wien Stadlau 29 Tage 39 Tage
Wien Taborstraße 29 Tage 48 Tage
Klosterneuburg 28 Tage 42 Tage
Wolfsberg 28 Tage 54 Tage
Klagenfurt Völkermarkter Straße 27 Tage 45 Tage
St. Andrä im Lavanttal 27 Tage 34 Tage

Zu hoch sei die Feinstaubbelastung unter anderem auch in Wien-Floridsdorf (35 Überschreitungen), in Mannswörth bei Schwechat (32), in Hall in Tirol und Kittsee (jeweils 29) sowie in Wolfsberg (28) gewesen. Erfreulich sei, dass es mit Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich drei Bundesländer gibt, wo der Feinstaub-Jahresgrenzwert landesweit eingehalten wurde.

„Kein Grund zum Aufatmen“

„Grund zum Aufatmen gibt es aber nicht. Vor allem bei jenen Teilen des Feinstaubs, der am gesundheitsschädlichsten ist, gibt es wenig Fortschritte“, kritisierte Urbanek. Gemessen wird in Österreich vor allem der grobkörnige Feinstaub (PM10), für die Kleinstpartikel (PM2,5 und PM0,1) mangle es an Messstellen.

Für die Gesundheit seien aber gerade diese Kleinstpartikel gefährlich - je kleiner die Partikel, umso gefährlicher sind sie. Sie können laut VCÖ in die Lungenbläschen und in den Blutkreislauf eindringen und so Herzinfarkte und schwerste Lungenerkrankungen auslösen. Bei Kleinkindern, die eine höhere Atemfrequenz haben, können die Kleinpartikel Asthma und Bronchitis verursachen.

VCÖ fordert Filterpflicht für Lkws

In Österreich gebe es nur knapp mehr als 20 Messstellen für PM2,5, hingegen 135 Messstellen für grobkörnigen Feinstaub PM10. Urbanek: „Hauptverursacher für diese Kleinstpartikel sind die Abgase von älteren Dieselfahrzeugen und von Benzin-Pkw mit Direkteinspritzung. Vor allem ältere Lkws sind Feinstaub-Schleudern“, sagte Urbanek und forderte eine Filterpflicht für alle Lkws und den Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmitteln in den Ballungsräumen.

„Je mehr Pendler auf die Bahn umsteigen können, desto besser für die Luftqualität in den Städten. Für die großen Städte Österreichs wäre zudem eine City-Maut eine ideale Maßnahme, um die vom Verkehr verursachten Gesundheitsbelastungen zu verringern“, so Urbanek.

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