Geburtenbilanz wieder negativ

Die Geburtenbilanz ist 2012 erstmals seit drei Jahren wieder negativ ausgefallen. Grund dafür ist eine Zunahme der Sterbefälle. Ein weiterer Trend: Frauen bekommen ihr erstes Kind später.

Obwohl im Vorjahr ein wenig mehr Kinder zur Welt kamen, fiel die Geburtenbilanz mit minus 484 erstmals seit 2009 wieder negativ aus. Verantwortlich dafür war, so die Statistik Austria Ende Mai, ein gleichzeitiger Anstieg bei den Sterbefällen von 3,9 Prozent. Weitere Trends: Mütter sind immer älter, wenn sie ihr erstes Kind bekommen - und der Nachwuchs ist immer öfter unehelich. Einen Rückgang gab es bei der Säuglingssterblichkeit.

Frauen bekommen erstes Baby später

2012 kamen insgesamt 78.952 Kinder zur Welt, um 843 mehr als im Jahr davor. Steigende Geburtenzahlen gab es in allen Bundesländern, wobei die deutlichsten Anstiege in Tirol (2,9 Prozent) registriert wurden, gefolgt von Vorarlberg (2,0 Prozent), Oberösterreich (1,8 Prozent) und der Steiermark (1,6 Prozent). Salzburg (0,6 Prozent), das Burgenland und Wien (je 0,5 Prozent) sowie Niederösterreich (0,2 Prozent) und Kärnten (0,1 Prozent) lagen unter dem Österreich-Durchschnitt.

Der Anteil an unehelich geborenen Kindern stieg von 40,4 auf 41,5 Prozent und war in Kärnten (55,3 Prozent) und der Steiermark (50,3 Prozent) am höchsten. Das durchschnittliche Fertilitätsalter betrug 2012 für ganz Österreich 30,2 Jahre bzw. 28,7 für Erstgebärende und war damit jeweils um rund 0,2 Jahre höher als 2011 - vereinfacht gesagt: Frauen bekommen ihr erstes Kind später.

Die wenigsten Kinder im Burgenland

Bei der Gesamtfertilitätsrate waren erneut Oberösterreich und Vorarlberg mit je 1,55 Kindern pro Frau Spitzenreiter. Über dem Bundesdurchschnitt von 1,43 Kindern pro Frau lagen Niederösterreich, Salzburg und Tirol. Geringer war sie in Kärnten, Wien und der Steiermark (zwischen 1,35 und 1,40). Im Burgenland lag sie nur bei etwa 1,3 Kindern pro Frau.

2012 starben in Österreich 252 Säuglinge im ersten Lebensjahr. Das sind um 10,3 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Säuglingssterberate (im ersten Lebensjahr Gestorbene bezogen auf 1.000 Lebendgeborene) lag bei 3,2 Promille und somit zum siebenten Mal in Folge unter der Vierpromillemarke.

Ost-West-Gefälle bei Lebenserwartung

Männer in Tirol, Salzburg und Vorarlberg werden im Mittel über 79 Jahre alt, im Burgenland und Wien nur 77 bis 78. Bei den Frauen führen Vorarlberg, Salzburg und Tirol mit über 84 Jahren, während ihre Lebenserwartung in Niederösterreich, dem Burgenland und Wien nur 82 bis 83 Jahre beträgt. Im Vorjahr stieg das durchschnittlich erreichte Lebensalter bei Männern allgemein auf 78,3 (plus 0,2), bei Frauen sank es leicht (minus 0,1) auf 83,3 Jahre, so die Statistik Austria am Mittwoch.

Die Zahl der Verstorbenen generell betrug im Vorjahr 79.436 und lag damit um 2.957 oder 3,9 Prozent (bzw. um den Schalttag bereinigt 3,6 Prozent) höher als 2011. Die deutlichste Steigerung wurde im Burgenland (8,8 Prozent) registriert. Lediglich in Salzburg (minus 1,4 Prozent) gab es einen Rückgang bei den Todesfällen.

Mehr Eheschließungen

Die Zahl der Eheschließungen stieg im Vorjahr. Insgesamt wurden 38.592 standesamtliche Eheschließungen vorgenommen, das sind 5,9 Prozent mehr als 2011. Die Paare bleiben nun auch eher zusammen. Zwar gingen 17.006 Partnerschaften in die Brüche, das sind aber um 1,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Dadurch lag auch die Gesamtscheidungsrate (Wahrscheinlichkeit, dass eine jetzt geschlossene Ehe vorzeitig endet) mit 42,51 Prozent etwas unter dem Niveau von 2011 (43,02 Prozent).

Zwischen den Bundesländern gibt es zum Teil deutliche Unterschiede: Den größten Anstieg der Eheschließungen gab es in Tirol (plus 10,2 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (8,8 Prozent), Oberösterreich (8,5 Prozent), Vorarlberg (8,1 Prozent), Kärnten (6,8 Prozent) und der Steiermark (6,2 Prozent). Unterdurchschnittlich steigende Eheschließungszahlen wurden in Salzburg (5,0 Prozent) und in Wien (0,4 Prozent), verzeichnet. Im Burgenland schlossen um 0,9 Prozent weniger Paare den Bund fürs Leben.

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