Wellnessurlaub so teuer wie nie

Wellnessurlaub ist so teuer wie niemals zuvor. Erstmals kostete eine Nacht in einem „Lilien“-Hotel durchschnittlich über 110 Euro - "ein absoluter Rekordwert“, so die Tester des „Relax Guides“.

"Da viele Gemeinden stark überschuldet sind, wurden viele Abgaben wie Wasser und Kanalgebühren extrem erhöht“, sagte der Herausgeber des kritischen Wellnessführers, Christian Werner. Die knapp kalkulierenden Hotels könnten oft gar nicht anders, als diese Mehrbelastung an die Gäste weiterzugeben.

Qualität teils erheblich gesunken

Ganz aus der Pflicht wollte Werner die Branche aber freilich nicht nehmen, denn erneut ging die Qualität der Häuser trotz der höheren Preise zum Teil erheblich zurück. „74 Hotels mussten schlechter bewertet werden als im Vorjahr, 33 mussten einen Totalverlust ihrer bisherigen Lilie(n) hinnehmen“, zog der Wellnessexperte Bilanz.

Und noch einen weiteren Negativrekord verzeichneten die Tester: Nicht weniger als 17 Häuser sind überhaupt aus der Bewertung geflogen, das heißt, dass sie entweder geschlossen haben oder als Hotel ohne Spa-Angebot weitergeführt werden. „So viele waren es in der Geschichte des ‚Relax Guides‘ noch nie“, so Werner.

Nur 38 Häuser konnten besser bewertet werden als im Vorjahr, vier haben es erstmals in den Kreis der „Lilien“-Hotels geschafft. Trotz dieses Zuwachses ist die Elite der echten Hotelperlen aber neuerlich geschrumpft: „Nur 267 der insgesamt 1.057 Hotels konnten die Zwölf-Punkte-Hürde überwinden und mit mindestens einer Lilie zertifiziert werden.“

Immer mehr Spa für Tagestouristen

"Auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmequellen öffnen immer mehr heimische Hotels ihren Wellnessbereich für einen Bruchteil des Vollpreises untertags für externe Gäste, die gar nicht im Hotel wohnen. Das war noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar“, kritisierte Werner.

„Für die voll zahlenden Gäste sind Tagestouristen eine regelrechte Zumutung“, sagte Werner. Denn nicht nur, dass die Spa-Zonen der Hotels meistens ohnedies nicht weitläufig genug sind, würden den Hotelgästen dadurch auch noch weniger Ruheliegen zur Verfügung stehen. „Der berühmt-berüchtigte Streit um eine freie Liege ist dadurch geradezu vorprogrammiert“, ärgerte sich der Wellness-Experte.

Der Trend zu Day-Spa-Gästen schwappte von Deutschland aus nach Österreich über. In dem Nachbarland öffnen bereits 60 Prozent der Hotels ihren Wellnessbereich für externe Besucher. In Österreich trifft man immerhin schon in jedem sechsten Haus auf Tagestouristen. „Die Tendenz ist stark steigend“, sagte Werner.

Schon im Vorfeld informieren

Angesichts der schlechter werdenden Qualität und den gleichzeitig steigenden Preisen empfiehlt Werner, sich vor einem Wellnessurlaub genau über das Hotel zu informieren. „Nepp-Angebote wie Latte-Macchiato-Behandlungen anstatt wirksamer Therapien finden sich heute in zahlreichen Häusern", warnte Werner. Und da die Hotels in der Regel nicht damit werben, dass ihr Spa-Bereich für Tagestouristen geöffnet ist, rät Werner, sich auch dabei gleich bei der Buchung danach zu erkundigen.

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